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Die Braut des Herzogs (German Edition)

Die Braut des Herzogs (German Edition)

Titel: Die Braut des Herzogs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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dieser Seite her betrachtest?«
    »Ich hoffe, deine Frau ist ungebildet, fett und abgrundtief häßlich«, wünschte dieser ironisch und aufrichtig zugleich.
    Der Herzog lachte: »Das ist sie sicher nicht«, entgegnete er, »meine Großmutter hat sie doch für mich ausgesucht.«
    In den frühen Abendstunden des darauffolgenden Tages erklang die Glocke aus der Bibliothek in der Halle und ließ den Diener auffahren, der dort gedankenverloren dabei war, die zahlreichenBlumenbouquets neu zu ordnen. Mit übertriebenem Aufstöhnen hob er die Augen zur Zimmerdecke: »Ich möchte bloß wissen, was heute los ist. Jetzt hat Seine Gnaden schon zum drittenmal geläutet. Zum drittenmal in einer Stunde. Und das alles nur, weil er wissen will, ob Mr. Bactexter schon zurückgekommen ist. Als ob ihn das viele Läuten schneller zurückbrächte! Soll ich in die Bibliothek gehen, Mr. Hindley?«
    Der Butler, der sich bereits seine eigenen Gedanken über das ungewohnt nervöse Verhalten seines Herrn gemacht hatte, konnte eine derart lockere Redensweise eines Untergebenen keineswegs dulden: »Es steht dir keinerlei Kritik am Verhalten deiner Herrschaft zu«, sagte er scharf. »Geh hinunter und sieh zu, wie du Edmund beim Reinigen des Tafelsilbers behilflich sein kannst. Ich werde selbst in die Bibliothek gehen.«
    Henry, der seine freimütigen Äußerungen bereits tief bedauerte, machte sich auf den Weg zur allseits unbeliebten Tätigkeit des Silberputzens. Der Butler betrat das Bücherzimmer, in dem der Herzog zusammen mit Lord MacAlister bereits den ganzen Nachmittag zugebracht hatte. »Euer Gnaden haben geläutet?«
    »Das dauert aber verdammt lange, bis du erscheinst«, fuhr ihn sein Herr ungehalten an: »Noch immer keine Spur von Bactexter?«
    Der Butler bedauerte.
    »Wenn er zurückkommt, sage ihm, daß ich ihn sofort sehen will. Also noch in Reisekleidung, ohne weiteren Aufschub. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
    Als sich der Butler zurückgezogen hatte, wandte sich Wellbrooks seinem Freund zu, der schweigend, in einen Sessel zurückgelehnt, das Gespräch verfolgt hatte, und sagte zum wiederholten Male: »Ich möchte bloß wissen, wo der Kerl so lange steckt.«
    Da keine Antwort erwartet wurde, verharrte MacAlister schweigend in seiner Ecke und genoß mit einem gewissen Gefühl von Schadenfreude den neuartigen Umstand, seinen sonst so unerschütterlichen Freund derart aus der Ruhe gebracht zu sehen.
    Es schien, als sei der Herzog zu der Einsicht gekommen, daß er möglicherweise einen groben Fehler begangen hatte, so überstürzt um die Hand einer unbekannten Miss anzuhalten. Und diese Erkenntnis, gepaart mit der Ungeduld, mit der er untätig auf seinen Sekretär warten mußte, hatte ihn in eine äußerst gereizte Stimmung versetzt.
    »Ich kann mir einfach nicht vorstellen, was ihn aufgehalten haben könnte«, sagte er nun, seine Taschenuhr in der rechten Hand haltend. »Man kann sich wirklich auf niemanden mehr verlassen. Alles muß man selbst erledigen!«
    »Das wäre in diesem Fall sicher empfehlenswert gewesen«, meinte sein Freund trocken.
    Der Herzog schnaubte und begann wieder im Zimmer auf und ab zu gehen.
    »Ich verstehe ja, daß du nervös bist«, sagte MacAlister, »aber mußt du deshalb vor mir hin- und hergehen, bis mir schwindlig wird? Wie wär’s, wenn wir uns umzögen und Lady Morgan die Ehre erwiesen, ihre Soiree zu besuchen? Das würde dich auf andere Gedanken bringen, und wenn du zurückkommst …«
    »Also, ich rühre mich auf keinen Fall aus dem Haus, bevor ich mit Bactexter gesprochen habe. Aber bitte, wenn du an meinem Schicksal so wenig interessiert bist, kannst du gerne gehen. Niemand wird dich aufhalten, wenn du die Soiree bei …«
    Glücklicherweise wurden in diesem Augenblick, gerade noch rechtzeitig, um einen Streit zwischen den beiden Freunden zu verhindern, eilige Schritte in der Halle hörbar, und es dauerte nicht lange, und der Butler öffnete die Türe, um den Sekretär Seiner Gnaden einzulassen.
    »Du kommst ja reichlich spät«, sagte der Herzog ohne weitere Begrüßung. »Wo zum Teufel hast du gesteckt!«
    »Wir sind sehr zügig gereist, Euer Gnaden, und haben nur die notwendigsten Unterbrechungen zum Pferdewechseln gemacht. Ich bin so schnell zurückgekommen, wie ich konnte«, verteidigte sich Bactexter.
    »Wir? Warum sprichst du in der Mehrzahl?« erkundigte sich der Herzog verwundert.
    »Ich hatte die Ehre, Miss Redbridge begleiten zu dürfen«, erklärte der Sekretär steif.
    »Miss

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