Die Braut des Herzogs (German Edition)
Redbridge?« wiederholte Wellbrooks verwirrt.
»Deine Braut«, ergänzte MacAlister sichtlich belustigt.
»Meine Braut. Du hast meine Braut nach London gebracht?« fuhr der Herzog auf: »Ja, um Himmels willen, hast du denn den Verstand verloren? Du hattest klare Anweisungen, meinen Antrag geziemend vorzutragen. Aber du hattest doch keinerlei Anweisung, die Braut mit nach London zu bringen, du Narr!«
Der Sekretär, der sich aufgrund der ungerechten Vorwürfe noch steifer aufrichtete, antwortete: »Miss Redbridge hat nicht auf meine Anweisung hin gehandelt, Sir. Soviel ich vernahm, stand ihre Absicht, diese Saison in London zu verbringen, schon seit längerer Zeit fest. Sie hat mich nun gebeten, ihre Kutsche zu begleiten. Ich muß gestehen, daß ich selbst überrascht war, als sie mir ihre Bitte vortrug, aber ich habe doch dieses Ersuchen nicht gut zurückweisen können, Euer Gnaden, nicht wahr?«
»Es ist nicht zu fassen!« rief der Herzog aus und hob in einer dramatischen Geste seine Hände. »Meine Braut ist in London.«
»Da ist noch etwas, das ich Ihnen sagen muß«, fuhr der Sekretär ungerührt fort. »Die Dame ist nicht Ihre Braut.«
Der Herzog ließ die Arme sinken: »Nicht meine Braut?« murmelte er entgeistert: »Wie soll ich das verstehen?«
Nun kam auch Leben in Lord MacAlister. Er richtete sich in seinem Stuhl auf und fragte interessiert: »Hat sie den Antrag abgewiesen?«
»Nein, das nicht direkt«, meinte Bactexter. »Miss Redbridge meinte, sie stehe einer Verlobung durchaus positiv gegenüber, Sir. Sie sprach sich allerdings vehement gegen eine Veröffentlichung in der Gazette aus, bevor sie Gelegenheit gehabt habe, Euer Gnaden näher kennenzulernen.«
»Keine offizielle Verlobung?« vergewisserte sich sein Herr. »Aber warum denn nicht?«
»Miss Redbridge erklärte, sie wolle sich die Möglichkeit offen halten, die Verlobung bei näherer Bekanntschaft lösen zu können, ohne einen Skandal zu erregen, Sir«, erklärte der Sekretär.
»Bravo!« lachte MacAlister und applaudierte: »Was für eine ungewöhnliche junge Dame!«
Der Herzog glitt langsam in einen der Lederfauteuils. »Und Lord Redbridge?« fragte er schließlich: »Was meinte der zu der ganzen Geschichte? Du hast doch sicher zuerst mit dem Vater gesprochen, bevor du der Tochter vorgestellt wurdest.«
Der Sekretär schüttelte den Kopf: »Nein, Sir, es war Miss Redbridge, die mich zunächst alleine empfing. Mit Lord und Lady Redbridge habe ich erst während des Dinners gesprochen, zu dem man mich freundlicherweise eingeladen hatte.«
»Lady Redbridge?« wiederholte der Herzog: »Von wem sprichst du, um Himmels willen? Lady Redbridge ist doch schon seit Jahren tot!«
»Lord Redbridge hat vor einigen Wochen wieder geheiratet, Sir«, erklärte Bactexter. »Ich weiß, das wird Sie überraschen, denn die Eheschließung wurde aufgrund eines Trauerfalles noch nicht offiziell bekanntgegeben. Man hat mich gebeten, darüber Stillschweigen zu bewahren, Sir. Obwohl mir natürlich gestattet wurde, Sie von dem Umstand zu informieren.«
Diese Mitteilung war nun endgültig zuviel für den Herzog: »Eine Stiefmutter hat sie auch noch!« rief er gepeinigt und wandte sich an seinen Freund: »Andrew, Stiefmütter sind noch schlimmer als leibliche. Denk doch nur an Mrs. Murray: Zuerst hat sie mit allen Mitteln versucht, die Töchter ihres Mannes unter die Haube zu bringen, und nun macht sie mit Dauerbesuchen und guten Ratschlägen ihren Schwiegersöhnen das Leben zur Hölle. Verdammt, worauf habe ich mich da eingelassen!«
»Wie sieht denn die Dame aus?« fragte MacAlister, sich an den Sekretär wendend.
»Oh, Miss Redbridge ist eine wirkliche Lady«, antwortete dieser zurückhaltend: »Sie hat… ähem… rote Haare, straff aus dem Gesicht gekämmt… Sie ist eine Spur, aber wirklich nur eine Spur, größer als ich. Dem Landleben entsprechend praktisch und zeitlos gekleidet. Sie macht einen sehr tüchtigen Eindruck, Sir, wenn Sie mir diese Bemerkung gestatten.«
Der Herzog konnte auf diese Beschreibung semer Auserwähltennichts erwidern und starrte nur stumm mit großen Augen seinen Freund an.
»Wo befindet sich Miss Redbridge jetzt?« frage dieser. »Du hast sie doch nicht draußen in der Halle warten lassen.«
»Nein, nein!« wies der korrekte Sekretär diesen Gedanken zurück: »Ich habe sie zum Haus ihrer Tante, Lady Darlington, auf den Grosvenor Square gebracht, wo sie während ihres Aufenthalts in London wohnen wird.«
»Lady
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