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Die Braut des Kreuzfahrers

Die Braut des Kreuzfahrers

Titel: Die Braut des Kreuzfahrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilke Mueller
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mich übersetzen kann. «
    » Das ist wahr. Du wirst viele Wunderdinge zu sehen bekommen. «
    » Darauf bin ich sehr gespannt. «
    » Paläste und Moscheen, die zinnenbewehrte Zitadelle, in der Saladin sich aufhält, Gärten von großer Schönheit … «
    » Ich hörte auch von Märkten, auf denen allerlei Waren angeboten werden … «
    » Du meinst den Sklavenmarkt? «
    Gottfried war verblüfft, so rasch zum Ziel gelangt zu sein.
    » Ja, gewiss. Uns Christen ist es verboten, Sklaven zu halten, daher ist ein solcher Markt etwas sehr Fremdartiges für uns. Hast auch du dort schon einmal einen Sklaven gekauft? «
    Mehmed al Faruk nahm sich lächelnd eine Feige aus einer großen Schale mit Früchten.
    » Ich habe schon lange keinen Sklaven mehr gekauft, da ich keinen benötige. Allerdings habe ich eine hübsche Sklavin an einen Händler gegeben, der sie nach Damaskus brachte. Es ist dieselbe, nach der du auf der Suche bist, mein Freund. «
    Gottfried begriff, dass er längst durchschaut worden war. Vermutlich hatte Mehmed von den Frauen erfahren, dass der Gast nach Tiessa gefragt hatte.
    » Allerdings suche ich nach Tiessa, der Tochter meines Verwalters « , gab er zu und fühlte sich genötigt, dieses Verhalten zu erklären. » Ihr Vater hat mir große Dienste geleistet, deshalb hat es mich betrübt, als seine Tochter in die Sklaverei geriet. «
    » Hätte ich gewusst, dass du das Mädchen zurückhaben willst, ich hätte sie dir zum Geschenk gemacht « , rief Mehmed mit Bedauern. » Aber nun habe ich sie fortgegeben. Hör zu, mein Freund. Wir werden gemeinsam nach Damaskus reiten und deine Sklavin finden. Dann kaufe ich sie zurück und schenke sie dir. Was hältst du davon? «
    Er meinte es ernst. Es war eine Tat der Freundschaft, eine ritterliche Tat, die Gott ihm hätte lohnen müssen. Doch Gottes unergründlicher Ratschluss war ein anderer, er sah vor, dass der Ritter Mehmed al Faruk auf dieser Reise unter die Räuber fiel. Der Leiter des Spitals wusste nicht, was mit dem Emir geschehen war, doch es stand zu vermuten, dass er Verwundungen davongetragen hatte und von seinen Dienern zurück auf seine Burg gebracht worden war. Der Graf von Perche war allein, als Kaufleute ihn am Wegesrand unter einem Busch fanden, und nach dem Zustand seiner Verletzungen zu urteilen, hatte er mindestens einen Tag und eine Nacht dort gelegen.
    Der tiefe Stich in der Seite schloss sich nur langsam. Die Wunde eiterte, was die Ärzte des Spitals mit zufriedenem Kopfnicken zur Kenntnis nahmen, da sie der Überzeugung waren, dass der Eiter die Heilung förderte. Immer wieder erfasste ihn das Fieber, es fraß seine Kraft und höhlte ihn aus. Doch immerhin war er jetzt in der Lage, sich aufzusetzen, wenn auch unter großen Schmerzen, und bald konnte er sich sogar erheben und einige Schritte gehen. Das Spital erschien ihm wie ein weitläufiger Palast. Säle und Zimmer reihten sich aneinander, von Höfen und grünenden Gärten gesäumt, in denen die Genesenden sich ergehen konnten. Es gab einen Raum, in dem die Kranken gewaschen und sogar gebadet wurden, in anderen Räumen fanden Behandlungen statt, wieder andere Gemächer dienten den Ärzten zum Aufenthalt. Gottfried von Perche war bald voller Staunen über diesen Ort, der in seiner Heimat seinesgleichen suchte. Wie viel Sorge und Wissen die Muselmanen doch auf die Behandlung der Krankheiten verwendeten, nicht einmal die Klöster der Benediktiner konnten sich damit vergleichen.
    Er genoss es, sich ohne Hilfe zu waschen und den Bart zu schneiden, und er gab dem Spitaldiener das schmutzige Obergewand, damit er es zu einer Wäscherin brachte. Das Hemd behielt er noch am Körper, er wollte es zur Wäsche geben, sobald er das Obergewand zurückbekam, um nicht ganz nackt zu bleiben. Doch die Wäscherin war eine boshafte Person, sie forderte Geld von ihm, und da er nicht zahlen konnte, behielt sie sein Gewand anstatt des Lohnes. Es dauerte eine Weile, bis der Herr von Perche diesen Sachverhalt aus den aufgeregten Reden des Spitaldieners erschlossen hatte. Er wollte zunächst zornig werden, realisierte aber kurz darauf, dass er mittellos war.
    Nie zuvor in seinem Leben hatte es Gottfried an Geld gefehlt. Er war zwar nicht Richard Löwenherz und auch nicht der Herzog von Burgund, die über große Mittel verfügten, doch sein Beutel war allzeit gefüllt gewesen. Nun erst wurde ihm klar, dass außer seiner Barschaft auch Pferd und Gepäck gestohlen waren, darunter sein langer Kettenpanzer, Halsberge und

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