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Die Braut des Normannen

Die Braut des Normannen

Titel: Die Braut des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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sprechen«, fuhr er fort.
    »Ja?« Sie war begierig zu hören, was er zu sagen hatte, und argwöhnte, daß er eine Unverschämtheit parat hatte.
    »Es ist ganz einfach, Nichola«, sagte Royce. »Es ist deine Pflicht, mir ein friedliches Heim zu schaffen. Also, wenn du das beachtest...«
    »Stifte ich denn Unfrieden in deinem Heim?«
    Er schüttelte den Kopf. »Es gibt ein paar Regeln, die einzuhalten sind, meine Liebe, und ich würde dir gern verständlich machen, wie wir in Frieden miteinander leben könnten.«
    Nichola trommelte mit den Fingerspitzen auf die Tischplatte. Royce hatte kein Wort von Liebe oder Zuneigung verlauten lassen – noch nicht. Nichola bemühte sich, ihren Mut nicht sinken zu lassen. »Wie lauten die Regeln?« erkundigte sie sich.
    Er war sehr zufrieden, daß sie solches Interesse zeigte – es wird auch Zeit, dachte er. Seine Geduld wurde zu guter Letzt doch noch belohnt, denn seine Frau war bereit, ihm zuzuhören. »Erstens«, begann er, »wirst du nie mehr die Stimme gegen mich erheben. Zweitens wirst du meine Anweisungen ohne Widerspruch befolgen. Drittens wirst du nie mehr weinen. Viertens wirst du nie mehr spontane Entscheidungen treffen. Fünftens ...«
    »Warte«, rief sie aus, »ich möchte Regel Nummer drei noch einmal hören. Hast du tatsächlich gesagt, daß ich nie mehr weinen darf?«
    »Ja.«
    »Aber warum?«
    Es brachte ihn aus dem Konzept, daß sie ihn so ungläubig ansah.
    »Ich mag es eben nicht.«
    »Ich schon.«
    Jetzt war es an ihm, sie ungläubig anzusehen. »Das meinst du doch nicht im Ernst, oder?«
    »O doch, das meine ich ernst. Ich weine gern. Nicht die ganze Zeit natürlich, aber manchmal. Ich fühle mich danach besser.«
    Royce starrte Nichola lange an, bis er zu dem Schluß kam, daß sie wirklich keinen Scherz gemacht hatte. Dieses verrückte Frauenzimmer meinte, was es sagte. Er schüttelte den Kopf – er hatte nicht die geringste Ahnung, was er auf so eine Bemerkung antworten sollte.
    Nichola versuchte, ihm die Sache zu erklären: »Manchmal, wenn eine Enttäuschung der anderen folgt oder mir alles zuviel wird, dann erleichtert es mich, wenn ich weine. Verstehst du mich jetzt?«
    »Nein.«
    Sie blieb ganz ruhig. Bei Gott, er würde es noch begreifen, gelobte sie sich. Sie wußte selbst nicht, warum ihr dieses närrische Gespräch so viel bedeutete, aber so war es nun mal, und deshalb unternahm sie einen neuen Anlauf. »Bist du niemals so wütend, daß du am liebsten jemanden schlagen würdest?«
    »Ich weine nie.«
    »Nein, natürlich nicht«, erwiderte sie und verbiß sich ein Lächeln. Schon allein der Gedanke an eine solche Möglichkeit schien ihren Mann zu erbosen. »Trotzdem, wenn sich deine Wut immer mehr steigert, wenn du so sehr in Rage bist, daß du jemanden schlagen möchtest...«
    »Dann schlage ich ihn«, fiel er ihr ins Wort. Dann machte er eine Pause und blitzte sie zornig an. »Ganz sicher weine ich nicht deswegen, meine Liebe.«
    Sie gab es auf. Dieser Mann war einfach zu begriffsstutzig.
    »Nichola, versprich mir, daß du nie wieder weinst.«
    »Warum?«
    »Weil es mir nicht gefällt, dich unglücklich zu sehen.«
    Plötzlich verflog ihr Ärger. »Dann möchtest du also, daß ich glücklich bin?«
    »Natürlich«, antwortete er. »Wir kommen viel besser miteinander aus, wenn du glücklich bist.«
    »Und was ist mit Liebe?« fragte sie. »Möchtest du, daß ich dich liebe?« Sie hielt den Atem an, während sie auf seine Antwort wartete.
    Er zuckte mit den Schultern.
    Nichola hätte ihn am liebsten erwürgt. »Ja oder nein?« wollte sie wissen.
    Er starrte sie lange an. »Diese Frage ist für unsere Diskussion nicht von Bedeutung.«
    »Liebe ist in einer Ehe nicht von Bedeutung?« wiederholte sie erstaunt.
    Royce war ratlos – er wußte nicht, was er darauf erwidern sollte, und wurde auf einmal ratlos.
    Nichola verschränkte die Arme auf dem Tisch. In diesem Moment entschied sie sich, ihm die Wahrheit zu sagen und ihm zu offenbaren, was in ihrem Herzen vor sich ging. Es war ein wenig erschreckend für sie, Royce ihr Innerstes preiszugeben, und sie wußte nicht, wie alles weitergehen würde, wenn er sie zurückwies. Es war ein Hazardspiel, und sie hoffte und betete, daß er ihr sein Herz auch öffnen würde.
    »Ich habe Thurston gesagt, daß ich dich liebe.« Sie hielt den Blick auf ihre Hände gerichtet und wartete auf eine Reaktion von ihm. Gott, sie fühlte sich so verwundbar.
    »Das hast du getan?« fragte er überrascht.
    Sie nickte. »Ja«,

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