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Die Braut des Normannen

Die Braut des Normannen

Titel: Die Braut des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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diesem Gedanken erschreckte sie zutiefst. Sie betete, bis sie zu erschöpft dafür war, dann weinte sie sich in den Schlaf.
    Sie träumte von Royce.
    Und Royce hatte einen Alptraum, in dem sie die Hauptrolle spielte. Als er schweißgebadet erwachte, war er sicher, daß ihn die Reise doch mehr Kraft gekostet hatte, als er sich eingestand.
    In seinem Traum war alles so lebendig und real gewesen – Nichola war ihm in einem Wald verlorengegangen, und er wußte, daß ihr eine schreckliche Gefahr drohte, aber er konnte nicht zu ihr gelangen.
    Danach fand Royce keinen Schlaf mehr, und er stand auf, um im Garten hinter dem Palast spazierenzugehen. Es gab so vieles, worüber er nachdenken mußte. Wenn er zuließ, daß er sein Herz an diese Frau verlor, würde sich sein ganzes Leben auf den Kopf stellen.
    Und er war zu alt, um sich auf so etwas einzulassen. Sein Leben war wie eine Landkarte – ja, das war es, eine Landkarte, in die alle Linien bereits eingezeichnet waren und nicht mehr verändert werden konnten. Genauso, wie er selbst sich nicht mehr ändern konnte. Es war einfach zu spät dafür.
    Ihm wurde leichter ums Herz, als er zu diesem Schluß kam. Er hatte die richtige Entscheidung getroffen. Trotzdem ertappte er sich immer wieder dabei, wie er zum Fenster von Lady Nichola hinaufstarrte und sich besorgt fragte, ob es ihr gutging. Wenn das nicht lächerlich war ...
    Am folgenden Abend wurden die normannischen Ritter und ihre Familien vor ihren König gerufen. Lawrence betrat an Royces Seite die riesige Halle. Er machte sich große Sorgen um seinen Lehnsherrn, der ungewöhnlich geistesabwesend wirkte. Lawrence ahnte, daß irgend etwas mit ihm nicht stimmte, aber er konnte sich nicht vorstellen, was das sein könnte. Gleichzeitig war ihm klar, daß es kaum Zweck hatte, danach zu fragen. Royce würde sicher von selbst darüber sprechen, wenn er dazu bereit war.
    König William thronte auf dem hochlehnigen Stuhl auf dem Podest. Der Herrscher war ein großer Mann, der um die Taille schon etwas füllig geworden war. Sein braunes Haar war von grauen Strähnen durchzogen – ein Hinweis auf sein wahres Alter –, aber wenn er lächelte, sah er aus wie ein Jüngling.
    Matilda, die Gemahlin des Königs, war das genaue Gegenteil. Sie war sehr klein, mit vollen Brüsten und ausladenden Hüften, und sie hatte blitzende braune Augen und gelocktes braunes Haar.
    König William stand auf und bedeutete seiner Gemahlin mit einer Geste, zu ihm auf das Podest zu kommen. Als Matilda sich neben ihn stellte, wurde offensichtlich, wie winzig sie war – sie reichte ihm gerade bis zur Taille. Der Herrscher hob die Hand, um seine Zuhörerschaft zum Schweigen zu bringen. Ein leises Zischen ertönte, als William die Hand seiner Frau ergriff und sie anlächelte.
    »Die meisten von euch haben sicher die Geschichten, die man sich über Lady Nichola erzählt, gehört. Sei hat drei meiner edelsten Ritter, die ihre Festung angriffen, in die Flucht geschlagen.«
    Ein lautes Murmeln erhob sich in der Menge. Royce lächelte. Er hatte seinem König berichtet, daß ein Angelsachse namens John Nichola bei der Verteidigung der Festung unterstützt hatte, aber William hatte beschlossen, diese Information nicht preiszugeben, und erklärt, daß er den Soldaten eine Belohnung zugedacht hatte, die auf keinen Fall durch derartige Einschränkungen geschmälert werden durfte. Die Auszeichnung, die er im Sinn hatte, sollte eine Hochzeit mit einer lebenden Legende sein.
    »Clayton, der Herold, wird die Heldentaten dieser Frau in Kürze verkünden, so daß alle, die die Kunde über die angelsächsische Lady noch nicht erreicht hat, verstehen werden, weshalb wir so erfreut sind, sie in unserer Mitte zu haben«, fuhr William fort. »Aber zuerst sollt ihr alle meine Kriegsbeute kennenlernen. Ich habe Lady Nichola absichtlich vor euch versteckt gehalten, um eure Neugier zu wecken.«
    William schwieg, um seiner Gemahlin augenzwinkernd die Hand zu küssen – es war offensichtlich, daß er sich königlich amüsierte. Dann gab er den beiden Soldaten, die rechts vor dem Podest standen, ein Zeichen. Sobald die Soldaten die Türen öffneten, wandte sich William wieder seinen Zuhörern zu.
    »Jeder von euch kann selbst entscheiden, ob er an dem Turnier teilnehmen und die Hand dieser Lady für sich gewinnen möchte. Der Sieger wird Lady Nichola bereits morgen abend als Braut heimführen.«
    Matilda flüsterte etwas in Williams Ohr. Er nickte und verkündete der Menge: »Ich wurde

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