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Die Braut des Normannen

Die Braut des Normannen

Titel: Die Braut des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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ihm unablässig leise Worte des Trostes zuflüsterte.
    Das kleine Mädchen hing am Hals seiner Lebensretterin und wimmerte leise.
    Für einen Augenblick schien sich keiner der Anwesenden von der Stelle rühren zu können, erst dann stieß die Mutter des geretteten Kindes einen entsetzten Schrei aus und lief quer durch den Saal.
    Nichola stand auf und legte die Kleine in die ausgestreckten Arme der Mutter. »Sie ist zu Tode erschrocken«, flüsterte Nichola, »aber ich glaube nicht, daß sie ernsthafte Verletzungen davon getragen hat.«
    König William war aufgesprungen, sobald er den Schrei des Mädchens vernommen hatte. Seine Frau stand neben ihm und preßte erschrocken die Hände auf den Mund.
    Sie beobachteten beide, wie die Mutter ihr Töchterchen in Empfang nahm und sich das Kind noch einmal zu Nichola umdrehte und ihr einen schmatzenden Kuß auf die Wange drückte. »Du bist ganz bestimmt eine Prinzessin«, murmelte das Kind. »Du hast mich gerettet.«
    Die Mutter weinte vor Dankbarkeit. »Ja, sie hat dich gerettet«, stimmte sie zu. Sie umarmte ihre Tochter und wandte sich an Nichola. »Ich möchte Euch meinen innigsten Dank aussprechen«, sagte sie und verbeugte sich tief. Gleich darauf schrie sie erneut gellend auf. »Lieber Himmel, Eure Hände – Ihr habt überall Brandblasen.«
    Nichola wollte ihre Hände nicht anschauen. Wenn sie die Brandblasen sah, würde sie den Schmerz viel stärker spüren, das wußte sie. Ihr rechter Arm pochte entsetzlich und tat mehr weh als der linke. Es war beinah so, als hätte sie ein brennendes Holzscheit in ihrer bloßen Hand.
    Sie sah auf, und ihr tränenverschleierter Blick fiel auf Royce, der sich einen Weg durch die Menge bahnte.
    Das wird auch höchste Zeit, dachte sie grimmig. Er tat verdammt gut daran, zu ihr zu kommen. Das alles war seine Schuld ... oder nicht?
    Sie schien keinen klaren Gedanken mehr fassen zu können. Alles um sie herum verschwamm, und Nichola wich zurück, während sie ihre Hände hinter dem Rücken verbarg.
    Sie wünschte sich verzweifelt, daß Royce ihr beistand, und deshalb war sie nicht in der Lage, ihn, wie sie es sonst getan hätte, zum Teufel zu schicken.
    »Laßt mich Eure Hände sehen, Nichola«, forderte er.
    Er stand so dicht bei ihr, daß sie sich nur ein paar Zentimeter hätte vorbeugen müssen, um ihn zu berühren. Er hätte seinen Arm um ihre Schulter legen und sie trösten können.
    Sie schwor sich, ihn zu ohrfeigen, wenn er es wagte, sie anzufassen.
    Lieber Gott, alles, was ihr durch den Kopf schoß, ergab überhaupt keinen Sinn. Sie weigerte sich, seiner Aufforderung nachzukommen, und trat noch einen Schritt zurück.
    »Macht Platz! Macht Platz!«
    Die strenge Frauenstimme forderte die Menge auf, zur Seite zu treten. Auch Royce machte einen Schritt nach links, und plötzlich stand Nichola vor der Frau des Königs und starrte auf sie nieder.
    Guter Gott, wie klein diese Frau war! Sie reichte Nichola nicht einmal bis zur Schulter.
    »Reicht mir Eure Hände. Sofort!« befahl die Gemahlin des Königs mit dem Tonfall eines Kriegsherrn.
    Nichola erhob keine Einwände und zeigte der Frau ihre Verbrennungen. Sie war wild entschlossen, sich die Brandblasen nicht anzusehen und richtete den Blick starr geradeaus, während die Königin ihre Verletzungen untersuchte.
    »Ihr müßt schreckliche Schmerzen haben, meine Liebe. Kommt, ich werde persönlich dafür sorgen, daß Ihr fachkundig verarztet werdet. William?« rief sie. »Kein Wort mehr über das Turnier und irgendwelche Herausforderungen, bis wir zurückkommen.«
    Der König zeigte sich vollkommen einverstanden. Matilda wollte Nicholas Ellbogen umfassen, um sie wegzuführen, aber ehe sie sich's versah, floß Nichola zu Royce und drängte sich an ihn.
    Diese Geste sagte alles. Matilda sah ihren treuen Gefolgsmann an, dann wanderte ihr Blick zu der angelsächsischen Frau und wieder zurück zu Royce. »Ihr könnt uns begleiten, Baron«, erklärte sie.
    Erst jetzt ließ Nichola es zu, daß die Königin sie aus dem Saal brachte. Matilda unterdrückte ein Lächeln, als sie merkte, daß die hübsche junge Lady an ihrer Seite ständig über ihre Schulter sah und Royce auf ihrem Weg durch den Palast nicht aus den Augen ließ.
    Er hielt sich direkt hinter ihr, und das beruhigte Nichola, obwohl sie sich nicht vorstellen konnte, weshalb. O ja, jetzt erinnerte sie sich – das war alles seine Schuld, und das mußte sie ihm unbedingt klarmachen.
    Er hatte nur seine Pflicht erfüllt, als er sie nach

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