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Die Braut des Normannen

Die Braut des Normannen

Titel: Die Braut des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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einen sehr gutaussehenden Mann. Er hatte blondes Haar, hellbraune Augen und war beinah so groß wie sein König, aber nicht ganz so füllig und jünger.
    Royce war das genaue Gegenteil von Guy. Er unterschied sich nicht nur durch seine dunklere Haut und die schwarzen Locken von Guy, sondern er überragte ihn auch. Ihm hätte ganz sicher niemand nachgesagt, daß er gut aussehend wäre. Seine rechte Gesichtshälfte war von einer gezackten Narbe entstellt, die er sich vor vielen Jahren, als er noch ein Knappe gewesen war, zugezogen hatte. Damals hatte er sich beherzt vor Matilda, die Frau seines Anführers, geworfen, um sie vor einem Angriff zu schützen. Natürlich wurde diese edelmütige Tat belohnt. Royce erhielt, sobald er seine Ausbildung unter Williams persönlicher Aufsicht beendet hatte, den Oberbefehl über eine eigene Truppe.
    Royce hatte sehr bald seine Tauglichkeit unter Beweis gestellt und sich als Befehlshaber bewährt. Er erwies sich als so geschickt, was Kampftaktik und Strategie betraf, daß William bald junge, unerfahrene Männer zur Ausbildung zu ihm schickte. Royce blieb immer ruhig und ausgeglichen, auch wenn er viel von seinen Soldaten forderte, und es galt als Privileg, bei ihm das Kriegshandwerk zu erlernen. Seine Männer waren Elitetruppen, der unbezwingbare Kern von Williams gewaltiger Armee.
    Guy erachtete sich selbst als Royces wahrhaften Freund, aber er empfand insgeheim grenzenlosen Neid, weil Royce seiner Meinung nach nur unverschämtes Glück gehabt hatte. Zu Guy wurden diejenigen zur Ausbildung geschickt, die Royce nicht annehmen konnte. Seit der Zeit, in der sie beide Knappen gewesen waren, wetteiferte er mit Royce, und er war felsenfest davon überzeugt, daß er als bester Ritter die Gunst des Königs erworben hätte, wenn er damals Matildas Leben gerettet hätte.
    Royce hatte natürlich den glühenden Neid, den Guy empfand, bemerkt, hielt ihn jedoch für einen Charakterfehler, den Guy sicherlich überwinden würde, und dachte nicht weiter darüber nach.
    »Ich werde auch um die Hand dieser Lady kämpfen«, rief einer der anderen Ritter und stolzierte vor seinen König.
    Immer mehr Männer traten vor und verkündeten, daß sie an dem Turnier teilnehmen würden.
    Nie in ihrem ganzen bisherigen Leben hatte sich Nichola so gedemütigt gefühlt. Sie straffte ihre Schultern und bemühte sich, ihre Ohren gegen die Schlachtrufe der Ritter zu verschließen. Gleichzeitig steigerte sie sich in ihre Wut. Sie mußte diesen brennenden Zorn in ihrem Inneren fühlen, sonst wäre sie weinend zusammengebrochen. Aber die Kränkung und die Erniedrigung trafen sie so tief, daß sie kaum imstande war, an etwas anderes zu denken.
    Die drei Mädchen – alle wie kleine Damen angezogen – spielten Fangen und rannten ständig im Kreis um Nichola herum.
    Wo war Royce? Warum ließ er es zu, daß sie solche Qualen erleiden mußte?
    Sie verbannte den Gedanken an ihn aus ihrem Kopf und beschwor statt dessen das Bild des kleinen Ulric vor ihrem geistigen Auge herauf. Royce hatte ihr geraten, immer an Ulrics Zukunft zu denken, wenn sie versucht war, eine Dummheit zu begehen.
    Sie dachte daran, den neuen König von England zu töten. War das eine Dummheit? William allein war für die Pein, die sie. durchlitt, verantwortlich. Wenn er England in Ruhe gelassen hätte, wäre all das nie geschehen.
    Es war ein törichtes Vorhaben. Sie konnte den König nicht töten –  sie hatte ja nicht einmal eine Waffe. Außerdem war sie ziemlich weit weg von dem Podest, auf dem der König und seine Gemahlin saßen –  ebenso weit weg wie von der ungehobelten Menge, die sie als begehrte Beute betrachtete.
    Noch immer hatte sie Royces unverwechselbare Stimme nicht gehört. Befand er sich überhaupt im Saal, oder war er schon in die Normandie aufgebrochen? Gott war ihr Zeuge, sie hätte ihn in diesem Augenblick –  genau wie den König – umbringen mögen.
    Ein schriller Schrei riß Nichola aus ihren Gedanken. Es war der Schrei eines Kindes. Nichola wirbelte herum und sah, daß eins der spielenden Kinder vor Schreck aufheulte, weil sein Gewand Feuer gefangen hatte. Die Flammen züngelten bereits über die Beine des Mädchens.
    Nichola riß das Kind an sich und schlug mit ihrem eigenen Kleid und ihren Händen die Flammen aus.
    Das Feuer war gelöscht, noch ehe ihr jemand zu Hilfe eilen konnte. Nichola kniete nieder, entfernte rasch die versengten Stoffreste vom Körper der Kleinen und drückte das Kind sanft an sich, während sie

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