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Die Braut des Normannen

Die Braut des Normannen

Titel: Die Braut des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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stockte der Atem, als sie die unverhohlene Wut in ihren Gesichtern sah.
    Sie wußte auf Anhieb, daß die Herzen dieser Männer rabenschwarz waren, und genauso schnell wurde ihr klar, daß es absurd war, schon im ersten Moment ein solches Urteil zu fällen. Sie kannte sie ja gar nicht. Trotzdem rückte sie ein wenig näher an Royce, und ihr lief ein kalter Schauer über den Rücken.
    Es waren nur Männer, beruhigte sie sich selbst – häßliche Männer, die nicht so sehr wegen ihres Äußeren abstoßend waren, sondern wohl eher wegen ihren finsteren Blicken und wahrscheinlich auch wegen ihren gemeinsamen Gedanken.
    Haßten sie sie, weil sie Angelsächsin war oder weil sie ihren Lehnsherrn verschmäht hatte? Nichola entschied, daß das gar nicht von Bedeutung war. Es waren ungehobelte Kerle, das war nicht zu übersehen.
    König William hieb Royce noch einmal auf die Schulter. »Was sagt Ihr zu Baron Guys großspuriger Behauptung? denkt Ihr auch, Nichola hätte ihn vorgezogen, wenn er sie nach London eskortiert hätte?«
    Royce zuckte mit den Schultern, und Nichola hatte gute Lust, ihm den Ellenbogen in die Rippen zu stoßen, aber sie trat ihm statt dessen auf den Fuß. Mußte er sich unbedingt so gelangweilt geben?
    »Möglicherweise«, räumte Royce ein.
    »Mein Freund Royce hat sehr großes Glück«, warf Guy ein, eher er seinen Blick auf Nichola richtete. »Und Ihr, meine Liebe, habt Euch um das große Vergnügen gebracht, den Rest Eures Lebens mit mir als Eurem Gatten zu verbringen.«
    Morgan und Henry kicherten.
    Weshalb machte sich Guy über sie und Royce lustig? Nichola war sicher, daß er nur Spott und Hohn über sie ausschütten wollte, aber sie kannte die Gründe dafür nicht, und Royces Gesichtsausdruck konnte sie nicht entnehmen, wie er über diese Unverschämtheit dachte.
    »Wünschst du uns Glück, Guy?« Royces Stimme war so sanft wie eine Sommerbrise.
    Guy ließ sich Zeit mit der Antwort. Der ganze Saal knisterte vor Spannung. Was, in Gottes Namen, ging hier vor? Es schien fast, als ob alle an einem Spiel teilnehmen würden, dessen Regeln Nichola als einzige nicht kannte. Sie hatte ein flaues Gefühl im Magen, und plötzlich fühlte sie sich bedroht.
    Royce verstärkte den Griff an ihrer Schulter und drückte sie kurz. Ihre Furcht verschwand, obwohl sie nicht wußte, was sei von dieser Geste halten sollte.
    Diese Normannen trieben sie noch in den Wahnsinn.
    Guy war Royce noch immer eine Antwort schuldig. Einige der Anwesenden kamen näher, um die Unterhaltung besser verfolgen zu können, und Lawrence trat einen Schritt vor.
    Nichola mochte diesen Mann. Lawrence verbarg seine Gefühle nicht, und er nahm auch nicht an diesem seltsamen Spiel teil. Er war wütend über das gleichmütige Verhalten seines Barons und wußte, daß Guy nichts anderes im Sinne hatte, als Nichola und Royce zu beleidigen, auch wenn Royce das nicht zu merken schien.
    »Natürlich wünsche ich euch alles Gute«, erklärte Guy schließlich und fügte achselzuckend hinzu: »Ich bin nur ziemlich erstaunt.«
    »Warum?« wollte Lawrence wissen und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Ja, warum?« fragte auch Nichola.
    Morgan und Henry kamen ein Stück näher, um, wie Nichola vermutete, Ergebenheit ihrem Baron gegenüber zu demonstrieren und gleichzeitig Lawrence einzuschüchtern.
    Royce zeigte immer noch keinerlei Reaktion.
    »Ich bin überrascht, daß Ihr Royce trotz seines Aussehens zu Eurem Gemahl gemacht habt«, erklärte Guy. »Diese Narbe schreckt die meisten Frauen ab.«
    Morgan nickte zustimmend, und Henry grinste gemein.
    Nichola schüttelte Royces Hand von ihrer Schulter und trat einen Schritt vor. »Sprecht Ihr von dem stattlichen Zeichen seiner Tapferkeit auf seiner Wange, Baron?«
    Guy konnte seine Verblüffung nicht verbergen. Diese Angelsächsin war eine energische Person, und ihr Temperament machte sie ebenso anziehend wie diese schönen Augen, die im Zorn violett funkelten. Guy begehrte sie – verdammt, er mußte diese Frau haben.
    »Das Zeichen seiner Tapferkeit?« wiederholte er. »Wie ungewöhnlich, eine derartige Entstellung so zu nennen.«
    »Nur Jünglinge sind nicht vom Leben gezeichnet«, erwiderte Nichola. »Und ich habe mich für einen Mann entschieden.«
    Diese Bemerkung bohrte sich wie ein Stachel in Guys Fleisch, und sein Gesicht lief rot an vor Verlegenheit. Nichola hätte das Gespräch beendet, wenn Guy sie nicht erneut in Rage gebracht hätte.
    »Jedermann weiß, daß Ihr mit mir glücklicher werden

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