Die Braut des Normannen
diesen Trank geschickt, er wird Eure Schmerzen lindern.«
Mary setzte Nichola so lange zu, bis sie auch den letzten Tropfen geschluckt hatte.
Ein paar Minuten später sank Nichola in tiefen Schlaf, und Mary machte es sich auf dem Stuhl am Kamin bequem, um bei ihr zu wachen, bis Baron Royce kommen und sie fortschicken würde.
Eine volle Stunde verging, ehe Royce sich aus der Halle stehlen konnte, und als er das Zimmer seiner frischangetrauten Frau betrat, sprang die Dienerin eilfertig auf.
»Der Schlaf Eurer Gemahlin ist sehr unruhig, Mylord«, flüsterte Mary. »Sie schreit vor Angst. Ich habe versucht, sie aus diesem Alptraum aufzuwecken, aber der Schlaftrunk, den sie zu sich genommen hat, ist offenbar sehr stark gewesen.«
Royce nickte und setzte die Dienerin in Erstaunen, indem er ihr für ihre Hilfe dankte. Dann schickte er sie weg.
Er verriegelte die Tür gegen eventuelle Eindringlinge und ging zum Bett. Nicholas Gesicht wirkte angespannt, obwohl sie ganz tief schlief. Er strich sanft über ihre Stirn. »Die letzte Woche war die Hölle für dich, nicht wahr, Nichola?«
Sie murmelte etwas im Schlaf und rollte zur Seite. Sie schrie vor Schmerz, als sie sich auf ihre verletzte Hand legte.
Royce drehte sie wieder auf den Rücken und betrachtete sie lange. Guter Gott, jetzt gehörte sie wirklich ihm. Er schüttelte den Kopf. Was sollte er nur mit ihr anfangen?
Langsam verzog er die Lippen zu einem Lächeln. Sie beschützen, natürlich, und ihre Familie auch. Das war jetzt seine erste Pflicht. Es spielte keine Rolle, wer die Wahl getroffen hatte, an den Tatsachen war nichts mehr zu ändern. Es spielte auch keine Rolle, daß seine Wege eingefahren waren und daß er Ordnung und Disziplin liebte.
Alles würde sich von nun an ändern, und Nichola machte es ihm bestimmt alles andere als leicht, ehe sie ruhiger wurde und die Wendung, die ihr Leben genommen hatte, akzeptierte. Seltsam, aber er freute sich auf die Herausforderung, Nichola zu zähmen. Wenn er geduldig und verständnisvoll mit ihr umging, konnte es nicht lange dauern, bis er sich ihre Loyalität gesichert hatte. Die Art, wie sie Guy die Stirn geboten hatte, war ein Beweis dafür, daß sie fähig war, ihre Familie gegen Außenstehende zu verteidigen.
Er bezweifelte, daß Nichola ihm je echte Liebe entgegenbringen würde, aber das war nicht weiter schlimm – Liebe bedeutete ihm nicht viel. Er war darauf aus, Nicholas Verstand und ihren Geist für sich zu gewinnen, nicht ihr Herz. Er mußte sie mit fester, aber auch sanfter Hand dazu anleiten, sich wie seine Frau zu betragen.
Das ist ein vernünftiges Vorhaben, dachte Royce und machte sich bereit, zu Bett zu gehen.
Es war eigentümlich, neben einer Frau zu schlafen. Natürlich hatte er einige Abenteuer mit Frauen gehabt, aber er hatte nie eine ganze Nacht mit einer von ihnen verbracht.
Und sie machte es ihm auch nicht gerade leicht, sich an diese Situation zu gewöhnen. Wenn sie nicht unverständliches Zeug vor sich hin murmelte, dann warf sie sich von einer Seite auf die andere und wälzte sich herum. Jedesmal, wenn sie sich bewegte, stieß sie mit ihren verletzten Händen irgendwo an und schrie vor Schmerz.
Royce bemühte sich, sie zu beruhigen, aber das war ein verdammt schwieriges Unterfangen. Sie hielt nicht einmal lange genug still, daß er sie in den Arm nehmen konnte.
Gerade in dem Augenblick, in dem er selbst vom Schlaf übermannt wurde, schreckte sie auf. »Ich möchte auf dem Bauch liegen«, brummte sie.
Royce glaubte, daß sie gar nicht wußte, wo sie sich befand – sie hatte nicht einmal die Augen geöffnet. Gleich darauf warf sie die Decke zur Seite und versuchte aufzustehen, aber er hielt sie fest.
Sie sank matt in seine Arme, und er wollte sie an seine Seite drücken, aber sie drehte sich plötzlich und lag mit einem Mal halb auf ihm.
Endlich hatte Nichola eine bequeme Stellung gefunden. Sie seufzte zufrieden, und ihr Schlaf wurde ruhiger.
Ihr Kopf schmiegte sich unter sein Kinn, und ihr weicher Busen preßte sich an seine nackte Brust, während ihre Hüften die seinen berührten, und ein Bein lag über seinem Schenkel.
Royce verlagerte ihr Gewicht, so daß sie zwischen seinen Beinen lag, und schlang seine Arme um ihre Taille.
Sie war so weich und weiblich, und sie roch ebenso gut wie sie sich anfühlte. Wir ergänzen uns prächtig, dachte er, und dieser Gedanke führte zum nächsten und wieder zu einem anderen – es dauerte nur ein paar Minuten, bis Royce sich mehr als nur
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