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Die Braut des Piraten

Die Braut des Piraten

Titel: Die Braut des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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sei von Übel.
    Es war eine Leugnung alles dessen, von dem er geglaubt hatte, sie hätten es geteilt. Eine abrupte Kehrtwendung von der Idylle, die sie am Strand und in Portsmouth erlebt hatten.
    Schon einmal hatte sie sich von ihm abgewendet – ohne Erklärung. Auf diese wartete er noch immer, obwohl er dies verdrängt hatte, als sie ihre Beziehung wieder aufgenommen hatten. Ihren Angriff aber gedachte er nicht stillschweigend über sich ergehen zu lassen. Letzte Nacht war keine Zeit gewesen, auch war er zu erschrocken, um Fragen zu stellen, doch er dachte nicht daran, die Sache auf sich beruhen zu lassen.
    »Ich möchte Musik, Hammond«, erklärte der König mit einem Gähnen. »Gentlemen, lasst mich allein. Ich möchte meine Seele mit schönen Klängen erquicken.«
    Die versammelte Gesellschaft verbeugte sich und verließ den Raum, als die Musiker eintraten. Der Kommandant ließ sich auf einem Sitz am anderen Ende des Gemachs Seiner Majestät nieder und rieb sich die Augen, während die drei Musiker ihre Instrumente stimmten.
    »Euren Souverän zu bewachen, ermüdet Euch, wie ich sehe, Hammond«, bemerkte der König mit boshaft blitzenden Augen.
    »Es ist meine Pflicht meinem Souverän, dem Parlament und dem Königreich gegenüber, mit aller Kraft Eure Person zu schützen, Sire«, erwiderte Hammond, der sofort eine steife Haltung auf seinem Sitz einnahm.
    »Aber eine betrüblich ermüdende Pflicht«, sagte der König, und diesmal widersprach Hammond nicht.
    Als Godfrey über die große Treppe in die Halle hinunterschritt, wischte er sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. In dem im Obergeschoss gelegenen königlichen Gemach war es höllisch heiß gewesen, und der Spott, dem er ausgesetzt war, hatte in seinem Inneren ein wild loderndes Feuer entfacht.
    Er verließ die große Halle und brüllte einen Soldaten an, er solle sein Pferd zum Pförtnerhaus bringen. Er wollte Lady Olivia besuchen, um diesen spottenden Höflingen zu beweisen, dass sie sich nicht so leicht auf seine Kosten amüsieren konnten. Traf er die Dame inmitten ihrer Freundinnen und deren Kinderschar an, geschützt durch alle Abwehrbastionen, die ein Haushalt so bot, würde er auf einem privaten Gespräch bestehen. Er hatte öffentlich erklärt, dass er um sie warb. Ihre Erklärung für ihre Ablehnung war überhaupt keine, daher war es sinnvoll, dass er noch einmal anfragte.
    Er trieb sein Pferd mit Sporen und Gerte zur Eile an, um seinen Ärger abzureagieren. Vor der Haustür Lord Granvilles angekommen, sprang er aus dem Sattel und lief die Stufen hinauf. Als er mit seiner Gerte an die Tür schlagen wollte, beherrschte er sich nur mühsam. Er konnte es sich nicht leisten, einen falschen Eindruck zu erwecken, da er als gewandter, wohlerzogener Freier der Dame seine Aufwartung machen wollte. Da fiel ihm ein, dass ein Präsent angebracht gewesen wäre, ein Unterpfand der Werbung. Als er suchend den Blick wandern ließ, erspähte er einen blühenden Rosenstrauch an der Auffahrt. Ein Glück, dass an diesem heißen Nachmittag niemand zu sehen war.
    Godfrey lief ein Stück zurück, pflückte hastig drei der schönsten Blüten und kehrte zur Tür zurück. Er klopfte fest, aber ohne Dringlichkeit.
    Bisset öffnete. Er erkannte den Besucher und verbeugte sich. »Guten Tag, Lord Channing. Lady Granville ist nicht zu Hause.«
    »Ich hatte gehofft, Lady Olivia zu sehen.« Godfrey lächelte und blickte bedeutungsvoll auf sein Mini-Bukett.
    Bisset sah keinen Grund, Seine Lordschaft abzuweisen. Er war von Lady Granville empfangen worden und musste daher die Billigung des Marquis für Besuche besitzen.
    »Lady Olivia befindet sich im Obstgarten, glaube ich, Sir.« Heraustretend zeigte er die Richtung. »Jenseits des Weihers, hinter der Pappelgruppe.«
    »Danke … Bisset?«
    »Sehr wohl, Mylord.« Wieder verbeugte Bisset sich.
    »Könnte jemand mein Pferd tränken, während ich zu Lady Olivia gehe?«
    »Gewiss, Mylord.«
    Godfrey ließ eine Goldguinee in die Hand des Butlers gleiten und sprang mit seinen drei Rosen jungenhaft die Stufen hinunter.
    Olivia lehnte mit dem Rücken am Apfelbaum, der seinen Schatten über sie breitete. Das leise Plätschern des Wasserfalls im Zierteich auf dem großen Rasen klang ihr verlockend in den Ohren, doch herrschte im Obstgarten duftende Kühle, und das Gras war weich.
    Phoebe war im Dorf, um irgendwo Hilfe zu leisten. Ihr Wissen in allen häuslichen Belangen war oft gefragt, ebenso ihre offene Börse und ihr

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