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Die Braut des Piraten

Die Braut des Piraten

Titel: Die Braut des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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zurückschreckte, was es ihr brutal zu Bewusstsein gebracht hatte, wollte sie sich etwas von der goldenen Aura des Abenteuers bewahren.
    Ein Pochen an der Tür ertönte, und Mistress Bisset trat mit der Würzmilch ein. Sie stellte das Gefäß auf den Tisch und betrachtete Olivia ernst. »Sollen wir den Arzt kommen lassen, Lady Granville? Lady Olivia sieht mir ein wenig spitz aus.«
    »Nein, sie hat zwar eine Beule am Kopf, aber die kann ich selbst behandeln, vielen Dank«, gab Phoebe zurück.
    Die Haushälterin zögerte, doch Lady Granville war für ihre Heilkünste bekannt. Ihre Ladyschaft mochte von Haushaltsführung nicht viel verstehen, ihre anderweitigen Fähigkeiten aber konnte ihr niemand absprechen.
    »Sehr wohl, Mylady.«
    »Das wäre dann alles, Mistress Bisset«, sagte Phoebe, als die Frau sichtlich neugierig keine Anstalten machte zu gehen.
    »Ja, Madam.« Die Haushälterin knickste und verschwand widerstrebend.
    Olivia konnte ein kleines Lächeln nicht unterdrücken. »Vor einem Jahr hättest du mit Mistress Bisset niemals so umspringen können. Sie nahm ja kaum Notiz von dir.«
    »Nein«, gab Phoebe ihr feixend Recht, momentan von Olivias Situation abgelenkt. »Und jetzt spricht sie mich als Lady Granville an und nicht nur als Lady Phoebe. Seit der Geburt des Jungen bin ich in ihrer Achtung sehr gestiegen.«
    Das brachte Olivia zum Lachen, und ihre Melancholie war fürs Erste gebannt. Doch nur kurz, denn dann sagte sie ernst: »Phoebe, mein Vater darf nichts erfahren.«
    »Nein, keinesfalls!«, versprach Phoebe. »Es würde ihm nicht gut tun!« Sie musterte Olivia aufmerksam. »Möchtest du diesen Mann nicht doch wiedersehen?«
    »Nein!« Olivia schüttelte heftig den Kopf. »Es war … es war fast eine Fantasie, ein Traum. Der ist vorbei, und ich möchte nicht mehr daran denken. Jetzt ist es vor allem wichtig, alles vor meinem Vater geheim zu halten.«
    Phoebe zögerte. Die Ablehnung hatte nicht ganz aufrichtig geklungen. Aber Olivia war erschöpft, und weiteres Drängen nutzte nichts. Phoebe reichte ihr die Würzmilch. »Du brauchst Schlaf. Am Morgen sprechen wir weiter.«
    »Ja.« Olivia erwiderte heftig Phoebes Umarmung. Sie wünschte sich, alles wäre wie zuvor, und während sie Phoebe umfangen hielt, konnte sie sich ein paar Sekunden lang fast vorstellen, dass es so war.
    Phoebe ging schließlich, und Olivia trank die Würzmilch, die sie als Kinderstubentrost empfand. Sie stellte das leere Gefäß ab und zog sich aus. Als sie das ruinierte Kleid über den Kopf zerrte, spürte sie den Inhalt der Rocktasche. Sie zog das Tuch des Piraten heraus und stopfte es ohne Überlegung unter ihr Kissen. Dann fiel sie aufs Bett und suchte im Schlaf Vergessen.
    Godfrey, Lord Channing, betrat die Schankstube des Ankers im Dörfchen Niton oberhalb der Puckaster Cove.
    Blinzelnd versuchte er durch die blauen Tabakrauchschwaden die Anwesenden auszumachen. Er sah nur Einheimische mit Humpen in Händen, schmauchend, die meisten in ein Schweigen versunken, das verdrossen wirkte. Doch hier waren die Leute von Natur aus einsilbig und machten den Mund nur auf, wenn sie der Meinung waren, es lohne sich. An diesem Freitag aber schien es nichts zu geben, das auch nur ein Wort wert gewesen wäre.
    Godfrey steuerte die Theke an. Er lehnte sich dagegen und stützte, Unbefangenheit mimend, die Ellbogen auf, um den Blick erneut durch den Raum wandern zu lassen. War einer dieser wortkargen Dorfbewohner der Mann, der seine Beute kaufen wollte? Keiner sah danach aus. Nicht einer war darunter, der als Käufer für Godfreys ungesetzliche Ware in Frage gekommen wäre.
    »Ja, Sir?« Der Wirt sagte es in seinem Rücken, und Godfrey drehte sich hastig um.
    George schaute ihn boshaft an. »Was kann ich Euch bringen, Sir?«
    »Wo ist der Kerl, mit dem ich mich treffen soll?«
    »Das weiß ich noch nicht«, knurrte der Wirt. »Was wollt Ihr?«
    »Porter.« Er hatte offenbar keine andere Wahl, als auf das Spiel des Unbekannten einzugehen.
    Der Wirt griff nach der Lederflasche und füllte einen Humpen. »Drei Pence.«
    »Seit wann?«, empörte sich Godfrey. »Es waren immer ein Penny und drei Farthing.«
    »Der Preis ist gestiegen, Sir. Die Vorräte sind knapp«, sagte der Wirt bedeutungsvoll.
    »Von mir bestellt Ihr keinen Porter«, fuhr Godfrey ihn an. Der Wirt zuckte gleichmütig die Schultern. »Die Vorräte sind verdammt knapp, was Cognak angeht.«
    Nur mit Mühe zügelte Godfrey seinen Zorn. Die Unverschämtheit des Mannes war

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