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Die Braut des Piraten

Die Braut des Piraten

Titel: Die Braut des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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beneidete Olivia um deren Fingerspitzengefühl in modischen Belangen. Olivia, die ihren Kleidern oder ihrem Aussehen nicht viel Aufmerksamkeit zu widmen schien, wusste jedoch stets genau, was ihr stand. Phoebe, deren eigener Geschmack ein wenig willkürlich war, verließ sich in diesen Dingen gern auf den Rat ihrer Freundin.
    Olivia brachte auf dieses Kompliment hin ein leeres Lächeln zu Stande. Das Kleid war ein Geschenk ihres Vaters zu ihrem siebzehnten Geburtstag, doch hatte sie wenig Gelegenheit gehabt, es in den seither vergangenen eineinhalb Jahren zu tragen. Eine Soiree auf Craisbrooke Castle und eine Audienz beim König, mochte er auch ein Gefangener sein, erschien ihr als passende Gelegenheit.
    »Bist du sicher, dass du heute ausgehen möchtest?«, fragte Cato. Seiner Meinung nach sah sie alles andere als gut aus. »Vielleicht wäre es besser, du gingst zu Bett.«
    »Nein, Vater. Ich freue mich auf die Begegnung mit dem König«, beruhigte Olivia ihn. Es entsprach zwar nicht der Wahrheit, doch war es ihr unerträglich, einen Abend allein mit ihrer Melancholie zu verbringen.
    »Ablenkung ist ein gutes Heilmittel, Cato«, beruhigte Phoebe. Sie hatte selbst vergeblich versucht, Olivia zu überreden, sie solle zu Hause bleiben. »Wir müssen ja nicht länger als eine Stunde anwesend sein, oder?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Also gehen wir.«
    Dem leichten Gefährt, das Cato für Phoebes Gebrauch hielt, da diese keine geübte Reiterin war, waren zwei schnelle Pferde vorgespannt. Zum Glück waren die Straßen in den Sommermonaten trocken und waren gut befahrbar. Da die Entfernungen auf der Insel nicht groß waren, bot ein Wagen sich als vernünftige Alternative zum Pferd an.
    Nach Carisbrooke war es eine Fahrt von sieben Meilen, die sie mit ihrem schnellen Gespann in wenig mehr als einer Stunde zurücklegten. Olivia spürte, wie sich ihr Interesse regte, als sie die Auffahrtsrampe hinauf- und unter dem Torhaus hindurchfuhren. In den Monaten, die sie auf der Insel lebte, hatte sie noch keine Bekanntschaft mit dem Inneren der festungsähnlichen Schlossanlage gemacht. Von ihren Spaziergängen mit Phoebe kannte sie nur die gewaltigen, hoch auf einer Anhöhe außerhalb Newports aufragenden Ringmauern.
    Unter der gewölbten Einfahrt des Torhauses stiegen sie aus und wurden auf den großen Burghof geführt. Die Residenz des Kommandanten, ein Landhaus im elizabethanischen Stil, lag mitten in der Festung. Der Hauptturm der Burg erhob sich dahinter auf einer Anhöhe. Überall waren Soldaten, doch bemerkte Olivia sofort, dass die Anlage wenig Ähnlichkeit mit dem festungsähnlichen Schloss ihres Vaters in Yorkshire hatte. Carisbrooke Castle wirkte nicht so trutzig, obwohl seine Wehranlagen und Ringmauern es uneinnehmbar machten und es durch seine Lage die Insel beherrschte.
    Sie querten den Hof bis zur Tür zur großen Halle, und Colonel Hammond eilte auf sie zu, um sie zu begrüßen. Ihm auf den Fersen war eine Dame in einem Kleid von unangenehm grellem Gelb, das ihrem fahlen Teint einen grünlichen Ton verlieh. Ihr Gesicht war kantig, ihre Nase spitz. Das schmallippige Lächeln enthüllte einen nahezu zahnlosen Mund.
    Cato stellte Frau und Tochter dem Kommandanten und seiner Gemahlin vor. Mistress Hammonds Blicke waren scharf und nicht sonderlich wohlwollend.
    »Wir freuen uns ja so, Euch willkommen heißen zu dürfen, Lady Granville. Euer Gemahl leistet uns so oft Gesellschaft, aber Eure mussten wir leider bisher entbehren.« Der Tadel war unüberhörbar.
    Phoebe ging sofort in die Defensive. »Madam, meine Arbeit und meine Kinder nehmen mich sehr in Anspruch.«
    »Ach, eine liebevolle Mutter. Wie reizend.« Die Dame wandte ihre Aufmerksamkeit Olivia zu. »Lady Olivia, sicher wird sich heute amüsante Gesellschaft für Euch finden. Ihr müsst doch unter Langeweile leiden, in diesem abgelegenen Haus in … Chale, glaube ich? So weit weg von unserer kleinen Gesellschaft hier.«
    »Im G-gegenteil, Madam.« Olivia lächelte. »Ich verbringe die meiste Zeit in Gesellschaft großer Philosophen. Mit der Anregung, die sie bieten, kann sich niemand messen.«
    Catos Seufzer war unhörbar. Mit seiner Frau und seiner Tochter konnte es Mistress Hammond nicht aufnehmen. Phoebe rüstete bereits zur Offensive.
    »Ich würde es gern sehen, wenn Lady Granville und Lady Olivia seiner Majestät vorgestellt würden, Mistress Hammond«, sagte er geschmeidig. »Würdet Ihr wohl die Güte haben …?« Er verbeugte sich vor der Dame und

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