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Die Braut des Piraten

Die Braut des Piraten

Titel: Die Braut des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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sie freundlich und nahm eine Flasche aus dem Schrank.
    »Ist er da? Ich würde ihn gern kennen lernen, um ihm persönlich zu danken.« Cato hockte sich auf die Kante des massiven Tisches aus Kiefernholz. Sein Sitz war zwar ein wenig mehlig, aber sicherer als ein Standplatz, bei dem man darauf achten musste, nicht über einen kleinen Körper zu stolpern.
    »Ach herrjeh, nein, Mylord. Er ist draußen, von morgens bis abends, bei Regen oder Sonnenschein. Eben jetzt holt er die Krabbenkörbe ein. Das tat er auch, als er Eure Tochter am Fuß des Kliffs fand.« Sie stellte zwei Zinnbecher auf den Tisch und schenkte Wein ein. Einen reichte sie Olivia und sagte fröhlich: »Das gibt Euch Kraft, Liebes.«
    Olivia nahm ihn mit dankbarem Lächeln. Mikes Mutter hatte die Situation so gut im Griff, dass es nichts gab, was Lord Granvilles Argwohn hätte wecken können.
    Olivia spürte ein Zupfen an ihrem Kleid. Ein strahlendes Baby wollte sich an ihrem Rock hochziehen. Sie stellte ihren Becher ab und beugte sich vor, um ihm die Hände zu reichen. Das Kleine richtete sich mit entzücktem Krähen auf. Olivia kniete nieder, noch immer die Händchen des Kleinen fest haltend. Und dann fiel ihr Blick auf etwas, das ihr einen Schauer über den Rücken jagte.
    Ein Stück weiter spielte ein kleiner Junge mit einem hölzernen Schiffchen, das für Olivia wie eine genaue Kopie der
Wind Dancer
aussah. Das Baby zog energisch an ihren Händen und forderte sie auf, mit ihm einen Rundgang zu machen, deshalb gab sie nach und lenkte seine wackeligen Schrittchen zu seinem spielenden Bruder.
    Sie hörte, wie Cato die Farmersfrau leutselig über den Hof und die Fischerei ihres Mannes befragte. Keiner der beiden nahm Notiz von ihr.
    »Was hast du da?«, fragte sie und setzte sich neben das Kind mit dem Schiff auf den Boden und nahm das Baby auf den Schoß.
    »Eine Fregatte«, erklärte der Junge mit einem Anflug von Herablassung ob ihrer Unwissenheit. »Jetzt setze ich das Hauptsegel.« Er zog an den feinen Fäden, die als Taue dienten und setzte das Topsegel. »Seht Ihr?«
    »Wer hat es für dich gemacht? Einer deiner Brüder?«
    »Unser Mike«, sagte er. »Er fährt auf so einem Schiff.«
    »Ach.« Olivia nickte. »Hat dein Schiff auch einen Namen?«
    »Ich nenne sie
Dancer.«
    »Ein schöner Name. Wohin geht ihre Fahrt?«
    »Meist übers Meer nach Frankreich.«
    »Hat sie auf der Insel einen Ankerplatz?«
    »Ja.« Der Junge drehte am Steuer. »Jetzt lasse ich sie auf dem Ententeich segeln.«
    »Hat sie dort ihren Ankerplatz?«
    »Auf einem Ententümpel?« Der Junge brach in übertriebenes Gelächter aus. »Wo denkt Ihr hin!«
    »Nun ja, von Schiffen verstehe ich nicht viel«, schnurrte Olivia. »Kann ich mitkommen und zusehen, wie sie segelt?«
    »Wenn Ihr wollt.« Er richtete sich auf.
    Olivia setzte das Baby auf den Boden und folgte dem Jungen aus der Küche und über den Hof zum Ententeich. Am Rand hockte er sich nieder, die Unterlippe zwischen den Zähnen, als er sein Spielzeug behutsam auf das grüne Wasser hinausschob.
    Eine leise Brise füllte die Segel, und die winzige
Wind Dancer
fuhr ein Stückchen, bis eine träge Ente ihr die Passage versperrte.
    Der Junge watete mit hochgezogenen Hosenbeinen ins Wasser, versetzte der Ente einen Stups auf den Schnabel und verhalf seinem Schiff wieder zur Fahrt.
    »Wo also hat sie ihren Ankerplatz?«, fragte Olivia, als er wieder ans Ufer kam.
    »In einer Klippenschlucht«, gab er zur Antwort.
    Eine Klippenschlucht.
Natürlich. Die Klippenküste der Insel war mit tiefen, schmalen Felseinschnitten durchsetzt. Schmale Wasserzungen, die in der Klippenwand verschwanden und in vielen Fällen von der See oder von oben aus nicht zu entdecken waren. Sie hatte gehört, dass Schmuggler sie benutzten, um ihre Waren ungesehen an Land zu bringen. Sie dachte daran, wie sie das Gefühl gehabt hatte, eingeschlossene Luft zu atmen, dachte an das schmale Stück Himmel, das sie an Deck der
Wind Dancer
gesehen hatten, als sie geankert hatten. Die Piratenfregatte hatte einen geheimen Ankerplatz in einer Klippenschlucht, vermutlich unweit der Stelle, wo sie ausgerutscht und abgestürzt war.
    »Wenn Pa unseren Bruder Mike nicht braucht, lässt er den Herrn wissen, dass er für die
Wind Dancer
Zeit hat. Manchmal schickt der Herr unserem Mike Nachricht. Dann ist er oft einen Monat oder länger fort, unser Mike«, setzte der Junge hinzu, nahm einen Stock und befreite sein Schiffchen von einer Wasserranke.
    Olivia war mit kindlichen

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