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Die Braut des Piraten

Die Braut des Piraten

Titel: Die Braut des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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sie tat, als sie sich ihren Weg zwischen Körpern hindurch bahnte, deren Parfüms vergeblich gegen Schweiß und Kerzentalg ankämpften. Die Hitze des Kaminfeuers bereitete ihr Schwindel. Sie konnte Anthonys Lachen hören, das sie durch den ganzen Raum magisch anzuziehen schien. Vornehm gekleidet in der gedrängt vollen Halle stehend wirkte er mit seiner unbekümmerten Lässigkeit und guten Laune so bezaubernd wie in Räuberzivil auf See.
    Jetzt waren ihr Zorn und Schmerz ihres Abschieds kaum mehr erinnerlich. Als sie sich in seine Richtung durchdrängte, wandte er leicht den Kopf und schaute sie direkt an. Seine grauen Augen strahlten wie die sommerliche See und blitzten vor Vergnügen. Flüchtig fragte sie sich, wieso sie sich mit so viel Angst und Widerwillen von ihm hatte abwenden können.
    Anthony hatte sie in dem Moment gesehen, als sie die große Halle betrat. Er hatte eigentlich gehofft, eine Begegnung zu vermeiden, von der er freilich wusste, dass sie auf längere Sicht unvermeidlich war. Was war natürlicher, als dass die Tochter Lord Granvilles die Gesellschaften des Festungskommandanten besuchte? Da war sie nun in einem hinreißenden orangen Kleid, und er musste einen Weg finden, die Situation zu meistern.
    Als sie mit unverkennbarer Zielstrebigkeit auf ihn zukam, sah er sich gezwungen, etwas zu unternehmen. In dieser Halle voller Feinde, Spitzel und Klatschbasen durfte sie ihn nicht öffentlich zur Kenntnis nehmen. Er hatte wohl zu viel erhofft, als er glaubte, sie würde ihn ignorieren, obwohl es keine lächerliche Hoffnung war, so wie sie ihn nach ihrer Liebesnacht zurückgestoßen hatte.
    Dieser Abend war sein erster formeller Besuch im Audienzsaal. Da nun seine Rettungspläne so weit gediehen waren, musste er persönlichen Zugang zum König suchen und bei Hof erscheinen. Seine Rolle war einfach. Er spielte einen Niemand, einen Landedelmann mit dem Hang zu Höherem, kurz, einen eitlen, zu keinem vernünftigen Gedanken fähigen Einfaltspinsel. Deren gab es viele. Sie drängten sich um den gefangenen König und sonnten sich im Abglanz seiner Erhabenheit. Der König war auf seine Annäherung vorbereitet, und Anthony wartete nun, Seiner Majestät vorgestellt zu werden.
    Doch jetzt war Olivia Granville aufgetaucht und drohte, die Sache dramatisch zu komplizieren.
    Er wandte sich der neben ihm stehenden Dame zu und bot ihr mit trägem, aber einladendem Lächeln an: »Darf ich Euren Becher Kanarenwein nachfüllen, Madam?«
    »Danke, Sir. Tatsächlich, diesen habe ich geleert. Ich plauderte so angeregt, dass es mir nicht auffiel.« Sie lächelte einfältig, da unter der Wirkung seiner warmen, fröhlichen Augen und seines jungenhaften Lächelns ihr spärliches Denkvermögen komplett aussetzte.
    Anthony nahm den Becher entgegen, wobei seine Finger leicht die ihren streiften. Die Dame erbebte. Anthony drehte sich just in dem Moment um, als Olivia ihn erreicht hatte.
    Olivia fasste sich. Nun war äußerste Behutsamkeit angebracht. Sie musste scheinbar auf ihn eingehen und in Erfahrung bringen, welches Täuschungsmanöver hier ablief.
    Was immer er war, was immer er hier in der großen Halle auf Carisbrooke in Gegenwart des Königs vorstellte, es war kein Pirat und nicht der Herr der
Wind Dancer.
    Sie blickte um sich und sah, dass Phoebe, die nach wie vor dort stand, wo sie sie verlassen hatte, sie aufmerksam beobachtete. Olivia war nicht zur Treppe gegangen, die zur Garderobe führte. Olivia warf ihr ein kleines beruhigendes Lächeln zu.
    Anthony tauschte eben in einem Sideboard an der Kaminwand den leeren Becher gegen einen vollen aus. Er war von ihr durch drei, in ein lebhaftes Gespräch vertiefte Männer getrennt.
    Olivia umging das Trio. Als Anthony sich umdrehte, um zu seiner früheren Gesprächspartnerin zurückzukehren, schaute sie sich um, als suche sie jemanden in der Menge, trat blindlings zur Seite und stieß gegen den Piraten.
    Der Inhalt des Bechers ergoss sich über Olivias Kleid. »Ach, seht, was Ihr angerichtet habt!«, rief sie und starrte ihn mit einigermaßen überzeugendem Ärger an. »Der Wein macht sicher Flecken!«
    »Verzeiht mir! Ich bitte Euch, verzeiht mir, Madam.« Er stellte den Becher auf das Sideboard neben sich, ohne Unterlass Entschuldigungen und dummes Zeug stammelnd. »Wie ungeschickt von mir. Wie konnte ich nur …«
    Er zog ein Taschentuch aus der Tasche und schwenkte es. »Lasst mich nur machen … ach, unglaublich, wie ungeschickt … das sieht mir gar nicht ähnlich. Ich

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