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Die Braut des Piraten

Die Braut des Piraten

Titel: Die Braut des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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anzusehen, dass er kaum erwarten konnte, fortzukommen und dass allein die Aufforderung seines Herrn ihn am Tisch fest hielt.
    »Pikant marinierte Pilze, Giles?«, fragte Portia und reichte ihm seine gefüllte Schüssel.
    Seine Hand griff nach dem Löffel, verharrte darüber, dann sagte er: »Nein, danke, Lady Rothbury. Wenn Ihr mich entschuldigt, Lady Granville.« Er legte sein Messer aus der Hand» bedachte sie mit einer seiner ruckartigen kleinen Verbeugungen und hastete aus dem Raum, sichtlich erleichtert, seinem Herrn folgen zu können.
    »Ach, Giles«, seufzte Portia. Sie dachte an die Zeit, als er sie nach dem Tod ihres Vaters in Schottland aufgesucht hatte und seine barsche Gutmütigkeit die magere Schankmaid, die sie damals gewesen war, von der Aufrichtigkeit des Angebots ihres Onkels überzeugt hatte, der sie bei sich aufnehmen wollte. »Ohne ihn wäre ich nicht hier.«
    »Ich kann mir Cato ohne Giles nicht vorstellen; er gehört irgendwie zu ihm«, sagte Phoebe. »Oft ärgert es mich, dass Cato in militärischen Angelegenheiten immer erst Giles nach seiner Meinung fragt, aber ich habe ein besseres Gefühl, wenn Giles an seiner Seite reitet… Ich weiß noch, wie der König aus dem belagerten Oxford floh und …«Sie hielt inne und folgte Portias Blick. Geistesabwesend, als hätte sie es mit einer verzwickten Textkonstruktion zu tun, bestrich Olivia ein Stück Weizenbrot mit Butter, so dick, dass sich die Butter auf der Brotscheibe türmte.
    »Olivia?«
    »Hm, ja?« Olivia blickte auf und strich den Butterberg mit dem Messer glatt.
    »Wir haben dich wohl verloren, Liebes.« Portia langte nach dem Alekrug, um sich nachzuschenken.
    »Ich muss eine Partie Schach spielen«, sagte Olivia. »Da mein Vater nicht da ist, scheint mir die Gelegenheit günstig.«
    »Mit anderen Worten, du willst den Piraten aufspüren«, erklärte Phoebe.
    »Ja. Ich habe ihm eine Revanche-Partie versprochen.« Olivia griff nach ihrem Bierhumpen. »Phoebe, keine Angst, wenn mein Vater nicht da ist, brauchst du dir keine Sorgen zu machen.«
    »Er ist ein Gesetzloser«, gab Portia zu bedenken.
    Phoebe schwieg. Nicht der Lebenswandel des Mannes bereitete ihr Sorge, es war vielmehr die Gewissheit, dass diese Beziehung für Olivia keine Zukunft barg. Phoebe konnte nur Herzeleid voraussehen. Als sie Portia mit einem leichten Achselzucken ansah, erkannte sie am raschen Aufblitzen in deren Augen, dass sie begriff.
    »Und warum möchtest du mit diesem Piraten Schach spielen?«, fragte nun Portia.
    »Weil ich ihm eine Partie schulde«, sagte Olivia. »Und ich kann sie beruhigt spielen, da mein Vater fort ist.«
    »Du glaubst wirklich, du könntest beruhigt spielen?« Portia stützte ihre Ellbogen auf den Tisch und musterte Olivia durchdringend und unmissverständlich.
    Olivia begegnete fest dem Blick. »Ich glaube, das muss ich selbst entscheiden.«
    Nun trat beredtes Schweigen ein, das Olivia brach, indem sie sagte:
»Ihr
beide habt es für euch selbst entschieden.«
    »Ich glaube, das dritte Mitglied unserer kleinen Runde ist flügge geworden«, bemerkte Portia. »Komm, Phoebe, mach kein so finsteres Gesicht.«
    »Es macht mir Sorgen«, grummelte Phoebe.
    Olivia schob ihren Stuhl zurück. »Ich will dir keine Sorgen bereiten.« Sie blieb mit der Hand auf der Stuhllehne stehen. Ihr Selbstvertrauen war ein wenig ins Wanken geraten. »Aber ich möchte nicht gehen ohne … ohne ein wenig Verständnis.«
    Wieder trat Schweigen ein, dann griff Phoebe in ihre Tasche und legte einen Reif aus geflochtenem und nun schon verblasstem Haar auf den Tisch.
    Portia griff in ihr Hemd und holte ihren Reif hervor, den sie neben den ersten legte.
    Olivia nahm nun ihren aus der Tasche. Auch sie legte ihn auf den Tisch. »Danke«, sagte sie.
    Es fiel kein Wort, als jede ihren Ring wieder an sich nahm. Olivia, die ihren zurück in die Tasche steckte, schenkte beiden ein verschwörerisches Lächeln und ging hinaus.
    »Du musst Olivia loslassen«, sagte Portia, als Phoebe ihren Ring betrachtete, den sie auf der Handfläche hielt. »Sie muss selbst entscheiden.«
    »Ich weiß. Aber sie war immer die Kleine, die wir beschützten, auf die wir aufpassen mussten.«
    »Das kann sie jetzt selbst übernehmen.« Portia ließ ihren Reif in eine Hemdtasche gleiten.
    »Aber sie ist Catos Tochter. Ich fühle mich für sie verantwortlich.«
    Portia schüttelte den Kopf. »Sie ist
unsere
Freundin, Phoebe. Zuerst und vor allem.«
    Olivias Nachricht an den Piraten war kurz und

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