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Die Braut des Ritters

Titel: Die Braut des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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es nicht so gemeint“, sagte sie sanft. „Dies alles ist wirklich zu dumm. Ich habe mich bei den Hochzeitsvorbereitungen verausgabt und außerdem schlecht geschlafen, weil ich aufgeregt war. Und die Kapelle war überfüllt und recht stickig, nicht wahr?“ „Aye “, pflichtete ihre Mutter ihr bei, um die Lage zu entschärfen. „Kommt, wir wollen Platz nehmen. Die Köchin hat tagelang für dieses Fest geschuftet und schon lange davor zu planen begonnen. Vermutlich kann sie es kaum erwarten, endlich aufzutragen.“
    Zu Avelyns Erleichterung ließen sich alle an der Tafel nieder. Sie atmete auf, so gut sie eben konnte, und schaute flüchtig zur Seite, nur um den Blick gleich wieder zu senken, da ihr Gemahl im Gegenzug sie ansah.
    „Habt Dank“, raunte er.
    Überrascht blickte sie auf. „Wofür, Mylord?“
    „Dafür, dass Ihr über Diamandas unglückliche Wortwahl nicht erzürnt wart und ihr aus der Patsche geholfen habt.“
    Avelyn errötete und zuckte leicht mit den Schultern. Abwesend strich sie das weiße Tischtuch auf der hohen Tafel glatt, auf das ihre Mutter bestanden hatte. „Gewiss wollte sie niemanden vor den Kopf stoßen.“
    „Sie ist noch ein Kind und manchmal recht unbeholfen“, erklärte er. „Und etwas verwöhnt, wie ich fürchte“, setzte er mit schiefem Lächeln hinzu. „Mutter hat stets bedauert, keine Tochter zu haben, und stattdessen Diamanda mit Zuneigung überhäuft. Diamanda ist auf Gerville Castle erzogen worden, und Mutter lässt sie nur ungern wieder ziehen. “
    „Dann ist ihre Erziehung also abgeschlossen?“, fragte Avelyn.
    Paen zuckte mit den Achseln. „Sie ist auf Gerville erzogen worden, weil sie meinen Bruder Adam heiraten sollte. Nun, da er tot ist, hält ihr Vater nach einem neuen Bräutigam Ausschau. Bis dahin will er sie bei sich zu Hause haben. Ihre Tante Helen ist gekommen, um sie mitzunehmen, aber Mutter versucht immer noch zu erwirken, dass Diamanda bis zu ihrer Hochzeit bei uns bleiben darf. Sie hat Diamandas Vater ein Schreiben geschickt, und Helen bleibt, bis wir Antwort erhalten.“ Er ließ den Blick zu Diamanda wandern. „Ich fürchte, Mutter wird enttäuscht werden.“
    „So glaubt Ihr nicht, dass Diamanda bleiben darf?“ Er schüttelte den Kopf. „Sie ist ein hübsches Kind. Vermutlich hat ihr Vater bereits jemanden für sie gefunden und will sie nach Hause holen, um die Hochzeit vorbereiten zu können. “
    „Sie sieht aus, als sei sie mindestens sechzehn, Mylord. Damit ist sie wohl kaum mehr ein Kind.“
    „Sie ist vierzehn“, stellte er richtig.
    Überrascht schaute nun auch Avelyn zu dem Mädchen hinüber. Diamanda hatte ein jugendliches Gesicht und makellose Haut, und sie wirkte elfenhaft zart. Avelyn nahm an, dass die Figur des Mädchens sie irregeführt hatte. Diamanda hatte schmale Hüften und war klein, trotzdem recht gut bestückt, was die Oberweite anging. Doch mit ihren vierzehn Jahren war sie durchaus alt genug zum Heiraten und kein Kind mehr. Avelyn vergaß die Angelegenheit, als die Tür zur Küche aufging und Bedienstete Platten mit Speisen hereintrugen. Die erste Magd kam zur hohen Tafel, die übrigen verteilten sich auf die niederen Tische. Das Essen duftete köstlich. Avelyn lächelte dem Mädchen zu, das neben ihr und Paen stehen blieb und ihnen die Platte hinhielt. Da Paen den Brotteller füllte, den sie beide sich teilen würden, hatte Avelyn Muße, sich ihr Dilemma vor Augen zu halten.
    Noch immer fiel es ihr schwer, zu atmen. Es war schwierig genug, wenn sie stand, doch wenn sie saß, fühlte es sich an, als seien ihre Rippen eingeschnürt und würden zerquetscht - was ja mithin der Fall war. Avelyn wusste nicht, wie sie auch nur einen Bissen von dem herunterbekommen sollte, was Paen da auf dem Teller auftürmte. Wenn in ihr schon kein Platz für etwas so Federleichtes wie Luft war, dann erst recht nicht für Nahrung - was Avelyn wie Folter erschien, denn sie war hungrig. Gestern war sie zu aufgeregt gewesen, um zu essen, da sie die Ankunft ihres Bräutigams und seiner Familie erwartet hatte. Und wenn sie es recht bedachte, hatte sie am Abend davor ebenfalls eine so kribbelige Unruhe empfunden, dass sie nur in ihrem Essen herumgestochert hatte. Somit war es fast zwei Tage her, dass sie etwas zu sich genommen hatte. Und hier saß sie nun, verschnürt wie ein Kapaun für den Spieß und unfähig zu essen.
    Zu allem Übel war ihr auch noch heiß. Sie schwitzte, und wo das Tuch unter ihrem Busen endete, juckte es, denn die

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