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Die Braut des Satyrs

Die Braut des Satyrs

Titel: Die Braut des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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erhob Mademoiselle Rabelais sich, um sich einer ihrer Pflichten als Gastgeberin zu widmen. Sie überließ die Herren, die sie umstanden, ihrem Gespräch und ging zum Büfett, um die Platten mit den unterschiedlichen Speisen zu überprüfen.
    Lyon sah seine Chance und ergriff sie.

[home]
    4
    J uliette merkte auf, als sie aus dem Augenwinkel sah, dass der goldene Riese sich näherte. Sie ging zum Sideboard, wobei sie vorgab, nachzuschauen, ob noch von allem genug dort war oder etwas ersetzt werden musste, was ihr eine kleine Pause von ihren Bewunderern schenkte.
    Auf diese Weise bot sie ihm eine perfekte Gelegenheit, sie anzusprechen. Ihrer Meinung nach war es für den Auftakt eines Flirts immer das Klügste, dass der Herr den ersten Schritt machte, nicht die Dame.
    Sie richtete gerade eine Platte, als sie seine Wärme in ihrem Rücken spürte, und eine kribbelnde Welle der Erregung durchfuhr sie. War er der Mann, den sie unter der Brücke beobachtet hatte? Falls ja, erkannte er sie wieder?
    Zögernd drehte sie sich um. Halb fürchtete sie schon, er könnte widerlich oder langweilig sein. Oder ein vollkommen Fremder.
    »
Mademoiselle
«, begrüßte er sie, »wie schön, Sie wiederzusehen!«
    Dass er sich nicht verneigte, beachtete sie kaum.
    Sehr wohl jedoch fiel ihr auf, dass die Zeit langsamer ging, das Klingen von Kristall sowie die Gespräche im Salon gedämpft wurden, während kühles Grün warmem Braun begegnete. Schweigend blickten sie einander an.
    Zwar hatte sie diese Augen erst ein Mal für wenige Sekunden im Zwielicht gesehen, doch sie würde sie überall wiedererkennen. Ja, dies waren die Augen desselben Mannes, der sie zu ihrem allerersten Orgasmus gebracht hatte – ohne sie zu berühren, draußen auf der Brücke, inmitten Hunderter anderer Leute.
    Und er erkannte sie wieder. Was wiederum bedeutete, dass er sich sehr wohl gewahr war, dass sie ihn halbnackt gesehen hatte, kopulierend mit einer anderen. Folglich wäre er derjenige, der beschämt sein müsste, aber stattdessen errötete sie.
    Aus der Nähe betrachtet, war er noch viel atemberaubender: ein verwegener maskuliner Engel, die Personifikation von Kühnheit und Selbstvertrauen und so groß, dass seine breiten Schultern sie vollkommen vom Rest des Salons abschirmten. Er hatte kluge warme Augen, und sein leicht gebogener Mund lud sie unmissverständlich ein, sich mit ihm einem geheimen lustvollen Vergnügen hinzugeben – vermutlich galt diese Einladung für jede Frau, die ihm über den Weg lief, ermahnte Juliette sich.
    Mit diesen Muskeln, den großen Händen und … dieser Ausstattung hatte er zweifellos schon Scharen von Damen erfreut. Wusste er, was sein Körper mit ihrem angestellt hatte? Würde er es gar hier und jetzt aufs Neue versuchen? Sie spürte, wie ihr Gesicht einen verträumten Ausdruck annahm, und sie empfand ein gefährliches Verlangen, sich an ihn zu schmiegen, ihn anzuflehen, genau das zu tun.
    Das Plätschern und Gurgeln des Springbrunnens holte sie wieder aus ihren Träumen. Verlegen führte sie eine Hand an ihre Wange. Sie hatte heute Abend zu viel von der Tinktur genommen.
    Wie sollte sie mit einem Mann Konversation machen, der sie auf solch intime Weise kannte, dem sie jedoch noch nicht vorgestellt wurde?
Bon soir, monsieur. Merci beaucoup für meinen ersten Orgasmus vor wenigen Stunden. Ach, und übrigens, wie haben Sie das angestellt, ohne auch nur in meine Nähe zu kommen?
    Sogar in ihren eigenen Ohren klang es absurd. Also würde sie jenes Thema gänzlich meiden, beschloss sie, zumindest fürs Erste. Schließlich sah Valmonts Planung vor, dass sie anfangs andere Dinge besprach, und seine Spione belauschten sie aufmerksam.
    »
Pardonnez moi? Je ne comprends pas
«, entgegnete sie, Verwirrung vortäuschend.
    »Nous nous rencontrons encore«
, wiederholte Lyon, nun in fließendem Französisch.
    Er war also kein solcher ungehobelter Bauer, wie Valmont anscheinend glaubte. Unterschätzte er Lord Satyr womöglich?
    Den Kopf leicht seitlich geneigt, tippte sie die Fächerspitze an ihr Kinn und sah ihn fragend an.
    »Ich bedaure, aber ich entsinne mich nicht an eine frühere Begegnung. Wir leben seit einem Jahr in der Stadt, und es kommen so viele Herren zu den donnerstäglichen Soirées. Ich bin jedoch sehr erfreut, dass Sie sich entschieden haben, wieder herzukommen.« Für den fraglos sehr genau beobachtenden Valmont fügte sie ein sehr verführerisches Lächeln hinzu.
    »Sie waren heute Abend auf der Brücke«, sagte er

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