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Die Braut des Satyrs

Die Braut des Satyrs

Titel: Die Braut des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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Platten noch einmal, um zu überspielen, wie sehr sie seine Begeisterung genoss. »Ich kann das Rezept aufschreiben, falls Ihre Gemahlin es gern hätte.«
    »Ach, leider bin ich unverheiratet.«
    »Dann vielleicht für Ihre Köchin?«, fragte sie, froh, dass sie Valmont zumindest seinen Familienstand mitteilen konnte.
    »Genau genommen könnte ich Ihren Rat gut gebrauchen, da wir eine Auktion …«
    Den Rest seiner Antwort hörte sie nicht mehr, weil sich ein ziemlich lautes Trio vom anderen Ende des Büffetts näherte, um die Köstlichkeiten zu probieren. Es handelte sich um Fleur, die von zwei recht angetrunkenen Herren begleitet wurde. Das Mädchen warf Juliette ein schelmisches Grinsen zu. Sicher zählte Fleur darauf, etwas von ihrer Unterhaltung aufzuschnappen. Diese kleine Hexe!
    Einer von Fleurs Verehrern war Monsieur Arlette, ein besonders guter Freund Valmonts, der zweifelsohne ebenfalls vorhatte, Juliette und Lyon zu belauschen. Umso vorsichtiger wurde Juliette, als seine stechenden Augen über sie hinwegglitten. Sie musste ihre Worte mit Bedacht wählen.
    Neben ihr nahm Lyon einen Schluck von seinem Wein, sich scheinbar nicht der Intrige gewahr, die sich um ihn herum entspann. Juliette fühlte, dass er im Begriff war, sie weiter über Dinge zu befragen, die sie in Agnes’ Hörweite lieber mied. Valmont wollte Nützliches und Klatsch von diesem Mann, also sollte sie beides beschaffen.
    »Möchten Sie noch etwas Wein?«, fragte sie in der Hoffnung, das Gespräch auf sein Weingut zu lenken.
    »Nein.« Er legte drei Finger über sein Glas. »Vielen Dank.«
    Sie wies mit ihrem Fächer auf den Absinthbrunnen in der Mitte des Salons. »Würden Sie
La Fée Verte
 – die grüne Fee – vorziehen?« Wagemutig schmiegte sie ihre Hand in seine Ellbogenbeuge und ermunterte ihn so, auf den Brunnen zuzugehen. Sie würde alles tun, um ihn von Fleur wegzubringen, die sie verdächtigte, gleich etwas Skandalöses zu tun. Und vor allem alles, um ihn außer Reichweite von Arlettes großen Ohren zu schaffen.
    Lyon blickte kurz zu dem Brunnen, dessen kühle Wasser munter über die Kaskaden in das runde Becken hinabplätscherten. Der Kosake hielt sein Glas unter die unterste Brunnenetage, wo es nun, nachdem es zur Hälfte mit Absinth gefüllt war, mit Wasser angereichert wurde, was das Getränk etwas genießbarer machte.
    Lyon hingegen stellte sein Weinglas auf dem Sideboard hinter ihr ab, nahm ihren anderen Arm und zog sie näher zu sich. »Ich würde lieber über das sprechen, was früher am heutigen Abend geschah.«
    Ihre Wangen begannen zu glühen, und sie schüttelte den Kopf. »Nicht hier«, flüsterte sie.
    Sogleich schien er zu verstehen, dass sie beobachtet wurden. »Wo dann?«
    Fleur stieß einen kleinen Schrei aus, worauf sich alle Blicke auf sie richteten. Zu Juliettes Leidwesen hatte das Mädchen einem ihrer Verehrer erlaubt, ihr Mieder vorn herunterzuziehen, so dass nun eine ihrer Brüste entblößt war. Selbige schmierte der Unhold gerade mit einem Silbermesser ein, das er zuvor in Paté Juliette getaucht hatte. Fleur stemmte sich rücklings mit beiden Händen auf dem Sideboard ab, inmitten der Büfettplatten, und warf ihren Kopf in den Nacken, um ihren schmalen Hals zur Geltung zu bringen.
    Angewidert und erstaunt zugleich, riss Juliette die Augen weit auf. Diese Art offener erotischer Ermunterung war gewöhnlich auf die Hinterzimmer beschränkt, weshalb sie mit derlei Aktivitäten höchst selten konfrontiert wurde.
    Das Messer strich hin und her, hypnotisch geradezu. Wie musste es sein, wenn einem kühles Silber in solcher Weise über den Busen strich? Fast glaubte Juliette, es mitzufühlen, und hob unweigerlich eine Hand an ihren Busen, ehe sie auch nur bemerkte, was sie tat. Rasch fing sie sich wieder.
    Sie blickte zu Lyon auf, der beobachtet hatte, wie sie dem erotischen Spiel zusah. Ihre Finger umklammerten seinen Arm fest genug, dass sie dort Abdrücke hinterlassen mussten. Verlegen zog Juliette ihre Hand weg.
    Lyons Augen funkelten. »Eine Freundin von Ihnen?« Sein Gesicht war offen und aufrichtig, wie sie bemerkte, anders als ihres. Am liebsten wollte sie ihn warnen, er solle weit weglaufen, ehe Valmont ihm Schaden zufügte – oder sie.
    »
Oui.
Sie ist … Ihr Name ist Fleur«, antwortete sie leise.
    Dann sah sie wieder zu den dreien, und ihr stockte der Atem. Arlette verzierte Fleurs Busen mit einem Klecks Olivencreme, die auf der
Paté
haftete. Wenigstens hatte die Koketterie des Mädchens

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