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Die Braut des Satyrs

Die Braut des Satyrs

Titel: Die Braut des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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Sibela geführt hatte. Aber natürlich war das keine Liebe.
    »Falls Sie Valmonts Separées aufsuchen wollen, sprechen Sie eine der käuflichen Damen an«, riet ein anderer Franzose ihm. »Was die Gunst von Mademoiselle Juliette betrifft, über die wird auf andere Weise verhandelt.«
    Lyon blickte interessiert zur Seite. »Ach ja? Und wie?«
    Der erste Franzose beäugte ihn misstrauisch. Offensichtlich fürchtete er, die Ratschläge, die sie Lyon erteilten, könnten seine eigenen Chancen bei Mademoiselle Rabelais empfindlich schmälern. »Solche Arrangements werden über Monsieur Valmont getroffen«, antwortete er widerwillig. »Fragen Sie nach ihren kulinarischen Talenten. Sie verschwenden bloß Ihren Atem, sollten Sie direkt darum bitten, mit ihr das Bett zu teilen. Falls ein Arrangement zustande kommt, bedient Mademoiselle Sie am Tisch so exklusiv wie in Ihrem Boudoir.«
    »Man sagt, sie kann es mit den besten Köchen in Paris aufnehmen«, fiel ein anderer ein.
    »Was wohl stimmt, sofern man es nach diesen
Éclairs
beurteilen kann«, erklärte der zweite Franzose, der eines der gefüllten Gebäckstücke von seinem Teller aufnahm und es gierig verschlang. »Haben Sie die cremegefüllten Baguettes gekostet?«
    »Kriege ich Mademoiselle Rabelais einmal ganz für mich, sie darf gern ablecken die Creme von meine Baguette«, grummelte der Kosake in sein Glas.
    Diese Bemerkung wurde mit jovialem Gelächter quittiert, in das Lyon als Einziger nicht einstimmte. Stattdessen beugte er seinen über zwei Meter großen muskulösen Leib zu dem Mann, wobei er eine schwanenförmige Kristallschale auf einem Podest zwischen ihnen zu Boden stieß.
    »Gewiss haben Sie anderweitige Verpflichtungen, bei denen Sie unabkömmlich sind. Ich schlage daher vor, dass Sie jetzt gleich gehen.« Seine Worte wurden von einem gefährlichen Funkeln untermalt.
    Der Kosake riss die Augen weit auf und schwappte sein Getränk über, als er zur Seite wich. »Bitte ich um Verzeihung … ja, gehe ich …«, stammelte er und eilte rasch davon, um Abstand zwischen sich und Lyons Zorn zu schaffen.
    Auch die anderen Herren wandten sich Entschuldigungen murmelnd ab. Sie bekamen Angst vor ihm, und Lyon starrte erschrocken über sich selbst in seinen Wein. Außerdem war es ihm peinlich. In seinem ganzen Leben hatte er noch nie Anwandlungen von Eifersucht gezeigt.
    Sicher war er nur gereizt, weil der Abend bisher eher enttäuschend verlaufen war und die Vollmondnacht bevorstand. In Erwartung des morgigen »Rufs« ging sein Puls schon heute schneller, und er war anfälliger für Begehrlichkeit, Wut und anscheinend auch Eifersucht.
    Er sah wieder zu der Frau auf, die sich auffallend rasch abwandte. Ja, sie hatte ihn beobachtet, keine Frage. Könnte sie mit dem umgehen, was morgen aus ihm würde? Wäre sie überhaupt gewillt?
    Mit einer Bewegung ihres zarten Handgelenks führte sie die Spitze ihres bemalten chinesischen Fächers zu ihrem Schlüsselbein und von dort tiefer zu den Wölbungen ihrer Porzellanbrüste. Mehr als ein männliches Augenpaar folgte der Fächerspitze.
    Mademoiselle Rabelais war betörend gewandet. Ihr schimmerndes Kleid war von derselben Farbe wie ihr Haar, mit Silberbordüren entlang des Dekolletés, das fast bis zu ihren Brustspitzen reichte. Lyon runzelte die Stirn. Gewiss konnte der Herr, der hinter ihr saß, sogar ihre Brustknospen sehen, jedenfalls schloss er es aus dem gierigen Blick des Betreffenden. Er und mit ihm jeder andere Mann im Salon registrierten jede Bewegung ihres Busens, als sie sich drehte, um der übertrieben vertraulichen Hand auszuweichen.
    Leider fürchtete er, dass er sie genauso lüstern-vernarrt anstarrte wie seine vorherigen Gesprächspartner, und er ballte seine Hand um den schmalen Stil des Weinglases. Dass sie andere Männer vor ihm gehabt hatte, störte ihn nicht im Geringsten. Angesichts der Umstände, unter denen sie einander erstmals sahen, hoffte er vielmehr, sie wäre ihm gegenüber gleich großzügig.
    Sein Blick wanderte über ihr Mieder und tiefer. In einem anderen Rahmen wäre er nicht so unverhohlen gewesen, aber hier wusste jeder, dass ihr Körper zur Schau gestellt wurde. Also scheute Lyon sich nicht, den Fall ihrer Röcke zu mustern, und malte sich aus, die Formen darunter zu enthüllen. Schließlich stellte das Hinterteil einer Frau den größten Reiz für ihn dar.
    Gerötete Wangen oder hübsche Lippen waren nebensächlich. Ein wohlgerundeter Po stellte ihn mehr als zufrieden.
    In diesem Moment

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