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Die Braut des Satyrs

Die Braut des Satyrs

Titel: Die Braut des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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wir …«
    »Wage es nicht, das nochmals zu sagen! Und selbst wenn ich getan hätte, was du unterstellst, wäre ich deshalb nicht verpflichtet, es ein zweites Mal zu tun.«
    Erschöpft bedeckte er seine Augen mit dem Unterarm. »Du hast recht. Vergib mir! Die Umstände lassen mich meine Manieren vergessen.«
    Nun kam sie näher und setzte sich auf das Bett neben seinem. »Falls du eine Frau in deinem Hotel hattest, wäre es durchaus möglich, dass es sich um eine andere als mich handelte.«
    Er blinzelte unter seinem Arm hindurch zu ihr. »Dort war keine andere.«
    »Ich sah dich mit einer Frau im Park unter der Brücke«, konterte sie trotzig. »Beim Liebesakt.«
    Verwundert nahm er seinen Arm herunter. »Wann?«
    »Donnerstagabend. Nachdem du bemerktest, dass ich dich gesehen hatte, bist du mir gefolgt.«
    »Zu dem grauen Haus mit der roten Tür.«
    »Ich dachte, du entsinnst dich nicht.«
    »Nur an unzusammenhängende Bildfetzen«, erwiderte er wahrheitsgemäß.
    »Deine Partnerin an jenem Abend war die, die ich schon erwähnte. Die, von der du sagtest, sie sei eine Nereide.«
    »Könnte sein.« Er tat dieses seiner Meinung nach unbedeutende Detail achselzuckend ab. »Meine Brüder und ich haben uns schon mit Nymphen gepaart.«
    »Solange wir bei diesem Thema sind, würdest du mir bitte erklären, wie es kommt, dass du Umgang mit Sagenwesen pflegst?«
    »Und das von einer Frau, die Erinnerungen beeinflusst und sich auf Kommando in einen Stein verwandeln kann?« Zwar hätte er keine Bedenken, ihr die Familiengeheimnisse zu enthüllen, aber hier und jetzt waren andere Dinge wichtiger.
    »Touché.«
    Seine Stimme wurde ernst. »Ich brauche den Akt mit dir, Juliette. Wenn ich mich nicht paare, bin ich spätestens übermorgen tot.«
    Sie stand auf und stellte sich ans Feuer, um sich die Hände zu wärmen. »Vielleicht findest du morgen im Dorf eine Frau, die dir gern zu Diensten ist.«
    »Eine andere kommt nicht in Betracht.«
    »Ach, bitte!«, sagte sie und blickte verärgert zu ihm. »Ich habe schon bessere Ausreden von Herren gehört, die mich ins Bett locken wollten. Solchen Unsinn glaube ich nicht.«
    Er sank seufzend tiefer in die Kissen. »Ich bin jämmerlich, nicht wahr? Es erscheint dir womöglich unvorstellbar, aber im Allgemeinen habe ich es nicht nötig, eine Frau um Sex anzubetteln.«
    Zunächst blieb es still, dann erschütterte sie die Ruhe mit einem ruhigen Geständnis.
    »Es erscheint mir nicht unvorstellbar.«
    Er sah zu ihr, doch sie wich seinem Blick aus.
    »Ich finde es nicht schwer vorstellbar, dass Damen dich begehren«, wiederholte sie. »Doch ich kann dir nicht zu Willen sein. Es wäre … nicht klug – für keinen von uns.«
    »Warum?«
    »Der klassische Grund wäre unter anderem, dass es für einen Mann einfach ist, solche Dinge leichtsinnig zu handhaben, wohingegen die Unberührtheit einer Frau über ihre Zukunft in der Welt entscheidet. Sie bestimmt, ob sie eine Magd, ein Ehefrau oder eine Hure wird.«
    Ein zartes Hymen war alles, was ihr im Wege stand, sein Leben zu retten? »Dann heirate ich dich! Ich wollte es doch so oder so.«
    »Sei nicht grausam!« Offensichtlich glaubte sie ihm nicht.
    »Beabsichtigst du, bis ans Ende deiner Tage enthaltsam zu sein?«
    »Ich weiß es nicht. Aber ich hoffe nicht.« Sie rang die Hände, als sie sich zu ihm umwandte. »Du musst verstehen, dass ich nicht leichtsinnig etwas aufgeben kann, das ich neunzehn Jahre lang sorgsam gehütet habe, bloß um deiner Laune zu gehorchen.«
    »Laune? Dies ist keine Laune!«, entgegnete er wütend. »Für meine Art ist die Paarung lebensnotwendig.«
    »Für deine Art?«, schnaubte sie gereizt.
    »Eine Art mit körperlichen Bedürfnissen, die regelmäßig gestillt werden müssen, genau wie der menschliche Körper Nahrung braucht, um zu überleben.«
    Ihre Augen weiteten sich. »Aber du bist menschlich! Was sonst solltest du sein?«
    »Wir sind beide ein wenig anders als andere, meinst du nicht?«, fragte er leise.
    Doch sie wollte es nicht dabei belassen. »An jenem Abend in deinem Hotel«, begann sie, blickte zu seinem Schritt und gleich wieder weg, »sah ich deinen Körper. Ich sah, wie du geformt bist.«
    »Die zwei Schwänze?«
    Seine Unverblümtheit störte sie sichtlich, aber sie nickte.
    »Und du möchtest eine Erklärung.« Er überlegte, wie viel er ihr sagen sollte. Zu viel könnte sie in die Flucht treiben, und in seiner Verfassung konnte er sie nicht aufhalten.
    »Meine Brüder und ich … verändern uns

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