Die Braut des Scheichs
das?“
Natürlich hätte sie es abstreiten … sein Angebot zurückweisen sollen. Aber sie blickte Blaize nur reglos und stumm an und wehrte sich nicht, als er sich ihren Lippen näherte.
Sobald sein Mund ihren berührte, war es um sie geschehen. Mit einem Mal wusste sie, was es bedeutete, von einem alles verzehrenden Verlangen getrieben zu werden … jemanden so schmerzlich zu begehren, dass der Schmerz zu einer unerträglichen Folter wurde. Kein Nomade in der gnadenlosen Hitze der weiten Wüste hatte sich je unbändiger nach Wasser gesehnt, als sie sich in diesem Moment nach Blaize sehnte!
Stöhnend kam sie seinem Kuss entgegen, legte Blaize die Arme um den Nacken, schmiegte sich an ihn und öffnete die Lippen dem Drängen seiner Zunge. Sein Kuss war wild und heftig, aber Xenia war es egal, welche Gefühle ihn trieben. Sie wollte nur, dass dieser Kuss niemals aufhören würde.
Doch dann löste sich Blaize fast gewaltsam von ihren Lippen. „Was, zum Teufel, tue ich da?“ stieß er aus. „Ich muss den Verstand verloren haben! Das Letzte, was ich will … oder brauche … ist …“ Er verstummte kopfschüttelnd.
Xenia aber wusste, was er hatte sagen wollen. Das Letzte, was er wollte und brauchte, war sie! Tief gekränkt hob sie, ohne zu überlegen, die Hand und schlug blindlings zu. Als sie Blaize mehr aus Zufall am Kinn traf und das ungläubige Aufblitzen in seinen Augen sah, erstarrte sie vor Schreck. Dann erschauerte sie heftig.
Er musste sie auf den Boden gestellt und losgelassen haben. Ohne sich bewusst zu sein, dass sie sich überhaupt bewegt hatte, fand Xenia sich dann plötzlich in ihrem Schlafzimmer wieder. Sie lag zusammengekauert auf dem luxuriösen orientalischen Bett und zitterte noch im Schock … doch sie hatte keine Ahnung, wie sie dort hingekommen war. Das Letzte, was ihr noch mit entsetzlicher Deutlichkeit im Gedächtnis war, war der schreckliche Moment, als sie Blaize geohrfeigt hatte.
Wie hatte sie so etwas nur tun können? Jede Form von Gewalt war ihr doch zutiefst zuwider. Ihr Verhalten war ihr selber ganz unbegreiflich … es machte sie krank, dass sie sich derart hatte hinreißen lassen, aber sie konnte jetzt nicht einmal weinen, um ihre brennenden wieder Schuldgefühle wegzuwaschen.
7. KAPITEL
Zwanzig Minuten später lag Xenia immer noch auf dem Bett und blickte reglos vor sich hin … zwanzig Minuten, die ihr wie eine Ewigkeit vorgekommen waren, während sie versucht hatte, eine Erklärung für ihr unverzeihliches Verhalten zu finden. Zwanzig Minuten, in denen sie nicht nur von ihrer ebenso ungebetenen wie fruchtlosen Liebe zu Blaize gequält wurde, sondern dazu von heftigen Schuldgefühlen.
Gleichgültig, wie sehr er sie auch provoziert haben mochte, es gab keine Entschuldigung für das, was sie getan hatte. Niemals hätte sie derart die Beherrschung verlieren dürfen! So, wie sie von ihren Eltern erzogen worden war, schuldete sie Blaize eine Entschuldigung. Es tat nichts zur Sache, dass er selber sich auch höchst fragwürdig benommen hatte … dafür war sie nicht verantwortlich. Aber für ihr eigenes Verhalten musste sie einstehen.
Doch es fiel ihr nicht leicht, sich zu einer Entschuldigung durchzuringen. Nach allem, was Blaize gesagt hatte? Was er getan hatte? Wie er sie ganz bewusst erregt hatte, bis sie sich vor Sehnsucht nach ihm verzehrt hatte, und sie dann brutal zurückgestoßen hatte! Niemals konnte sie sich bei diesem Mann entschuldigen!
Fünf Minuten später siegten ihre Gewissensbisse. Besser, sie brachte es jetzt gleich hinter sich, sonst würde Blaize womöglich schon schlafen. Nervös zog sie sich ihren Morgenmantel über und verließ das Schlafzimmer. Im Wohnbereich warf das gedämpfte Licht der Öllampen lange Schatten an die Pavillonwände. Xenia atmete tief ein und zog den Türvorhang zu Blaize’ Zimmer zur Seite. Mit Herzklopfen spähte sie in die Dunkelheit.
Der Vollmond draußen hellte die Dunkelheit im Innern des Zeltes gerade genug auf, dass Xenia Blaize’ schlafende Gestalt unter der Bettdecke ausmachen konnte. Er lag auf der Seite, das Gesicht Xenia zugewandt, aber so ins Kissen gedreht, dass sie nicht erkennen konnte, ob er wach war oder nicht. Zögernd flüsterte sie seinen Namen, erhielt jedoch keine Antwort. Schlief Blaize vielleicht wirklich schon?
Wenn sie sich jetzt einfach umdrehte und wieder ging, würde er gar nicht wissen, dass sie überhaupt da gewesen war … aber ihr Stolz, von dem ihr Vater immer neckend behauptet hatte, sie
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