Die Braut des Scheichs
zurückgebunden, so dass sie sehen konnte, dass es leer war. Sein Zimmer war mit dunkleren, schwereren Stoffen dekoriert, die sogar noch prunkvoller mit Gold bestickt waren, als das in ihrem Raum der Fall war. Das Bett war mit samtig schimmernden Felldecken bedeckt, den Boden zierten kostbare orientalische Teppiche. Und auf dem Tisch vor dem Diwan stand eine Schale mit Mandelkuchen und eine Kanne mit duftendem Kaffee.
Ein Rahmen, der eines arabischen Prinzen würdig gewesen wäre. Und eine passende Zuflucht, wohin ein ebensolcher Prinz die Tänzerin seiner Wahl bitten könnte, schoss es Xenia durch den Kopf.
Sie riss sich zusammen. Blaize war kein Prinz, weder arabischer noch anderer Herkunft, und was die Tänzerin betraf … Wo mochte Blaize sein? Praktisch jeder im Lager schien inzwischen schlafen gegangen zu sein, nur von Blaize war nichts zu sehen.
Ruhelos durchquerte Xenia den Wohnbereich des Pavillons und erstarrte, als unvermittelt der Türvorhang beiseite gezogen wurde und Blaize eintrat … mit nacktem Oberkörper, ein Handtuch um die breiten Schultern gelegt, das dunkle Haar noch feucht vom Duschen. Die Nachtluft, die er mit hereinbrachte, duftete nach der Wüste und nach … ihm. Xenia spürte, wie ein sehnsüchtiges Verlangen langsam und unwiderstehlich von ihr Besitz ergriff, während sie nicht aufhören konnte, Blaize anzusehen.
Bewundernd ließ sie den Blick über seinen muskulösen Oberkörper gleiten, wobei sie sich wünschte, ihn zu berühren und zärtlich zu erkunden. Doch dann entdeckte sie die frischen roten Kratzspuren auf seinem Arm und wurde sofort wieder von brennender Eifersucht gepackt. Er war tatsächlich mit der schönen Tänzerin zusammen gewesen, und sie hatte ihm den Stempel ihrer Leidenschaft aufgedrückt!
Ohne zu überlegen, ballte Xenia die Hände zu Fäusten und ging wütend auf Blaize los. „Wo bist du gewesen? Als ob ich es nicht wüsste! War sie gut? Besser als die reichen Touristinnen, die dich für deine Dienste bezahlen?“
„Wie bitte …?“ Im ersten Moment schien Blaize völlig entgeistert, dann blitzten seine Augen zornig auf.
Doch Xenia war nicht mehr aufzuhalten. Zu groß war ihre eigene Wut. „Wie konnte ich nur so dumm sein!“ sagte sie spöttisch. „Ich habe mir tatsächlich eingebildet, wir wären nur aus dem einzigen Grund hier, alle Welt davon zu überzeugen, das wir beide ein Liebespaar wären. Aber offensichtlich habe ich mich gründlich geirrt! Die Liebesdienste einer … lüsternen Bauchtänzerin sind dir anscheinend viel wichtiger, als dich an unsere Abmachung zu halten! Kein Wunder, denn schließlich habt ihr beiden ja auch etwas ganz Wesentliches gemeinsam, nicht wahr? Ihr verkauft euch für Geld und …“
Sie schrie auf und verstummte, denn Blaize hatte sie mit festem Griff gepackt und hob sie hoch, bis sie auf Augenhöhe mit ihm war.
„Du solltest gründlicher recherchieren, bevor du derartige Beleidigungen auf andere Menschen abfeuerst“, sagte er bedrohlich leise. „Wenn du ein Mann wärst … Aber dem ist ja nicht so, nicht wahr?“ Er betrachtete sie höhnisch. „Du bist nicht einmal eine richtige Frau … nur eine frustrierte, überspannte Jungfrau, die darauf brennt, endlich zu erfahren, wie es eigentlich ist. Nein, streite es nicht ab! Es steht dir im Gesicht geschrieben, spricht aus den sehnsüchtigen Blicken, mit denen du mich förmlich verschlingst, wenn du glaubst, ich würde es nicht merken. Du bist ganz verrückt darauf, endlich herauszufinden, wie Sex ist, stimmt’s? Nun, tut mir Leid, dich zu enttäuschen, aber du besitzt einfach nicht das, was mich ermuntern könnte, es dir zu zeigen!“
Jedes seiner Worte traf Xenia mitten ins Herz. Sie hatte das Gefühl, langsam zu sterben, aber das würde sie Blaize auf keinen Fall zeigen! So leicht war sie nicht kleinzukriegen! „Mit anderen Worten, ich habe dir nicht genug Geld geboten?“ spottete sie ihm ins Gesicht.
„Nicht genug Geld?“ Blaize lachte kalt. „Obwohl du offensichtlich ganz anderer Ansicht bist, Xenia, ist es nicht das Geld, das mich scharf macht auf eine Frau … das mich sie so sehr begehren lässt, dass ich nicht ruhe, bis ich sie ganz besitze … bis ich morgens neben ihr aufwache und weiß, dass sie noch in jeder Hinsicht die Spuren meiner Leidenschaft trägt. Aber davon hast du ja keine Ahnung, nicht wahr? Du weißt nichts von der Leidenschaft eines Mannes, die ihn dazu treibt, eine Frau zu begehren. Soll ich es dir zeigen? Willst du
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