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Die Braut des Shawnee-Kriegers

Die Braut des Shawnee-Kriegers

Titel: Die Braut des Shawnee-Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lane
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Wenn sie es bis zur Dunkelheit aushielt …
    Aber nein, ihre Zähne klapperten jetzt schon, und wer konnte sagen, wie lange sie hier noch allein sein würde. Andere Frauen, die bei dem Übungsspiel ebenfalls ins Schwitzen gekommen waren, würden zweifellos auch schwimmen wollen. Sie würden sich über ihr Dilemma amüsieren und auf ihre Kosten einen Riesenspaß haben.
    "Clarissa!"
    Beim Klang ihres Namens drehte sie sich abrupt im Wasser um. Er stand am Ufer zwischen den Felsen. In der ausgestreckten Hand hielt er – dem Himmel sei Dank – eine rote Wolldecke.
    "Alles in Ordnung", sagte er so sanft, als müsste er ein verschrecktes Tier beschwichtigen. "Du kannst herauskommen."
    Finster sah sie ihn aus dem schultertiefen Wasser an. Ein Teil von ihr war noch wütend, der andere wünschte sich verzweifelt die Wärme der Decke und den Schutz seiner Arme.
    "Warum sollte ich?" gab sie missmutig zurück. "Du hast mich dort oben zu Tode erschreckt. Hast du denn gar keinen Respekt vor der Privatsphäre einer Frau?"
    "Deine Lippen werden schon blau", stellte er fest, ohne auf ihre Frage einzugehen. "Komm aus dem Wasser, bevor du erfrierst."
    Clarissa zögerte, aber nur für einen kurzen Moment. "Dann mach die Augen zu", verlangte sie.
    Ein belustigtes Lächeln umspielte seine Mundwinkel, und einen Moment lang fürchtete sie, dass er sie wieder aufziehen würde, weil sie sich so anstellte. Doch dann kniff er ohne ein weiteres Wort die Augen fest zu und stand bewegungslos wie eine geschnitzte Statue da, die rote Decke noch immer in der Hand.
    Clarissa verschränkte die Arme über den Brüsten, die sich durch das nasse Leder in allen Einzelheiten abzeichneten, und watete aus dem Teich. Die tief stehende Sonne warf lange Schatten, und der Wind war trotz des fortgeschrittenen Frühlings ziemlich kühl. Ihre Zähne klapperten hörbar, als sie endlich bei den Felsen war.
    Als Wolf Heart ihr die Wolldecke umlegte, berührte er Clarissa so vorsichtig, als wäre sie aus feinstem Porzellan. Wahrscheinlich hatte ihm ihr letzter heftiger Streit genauso zugesetzt wie ihr. Aber was tut er dann hier, fragte sie sich im Stillen. Sie sehnte sich so sehr danach, sich an seine harte Brust zu schmiegen und in seinen Armen alles zu vergessen. Warum war er ihr zum Felsen gefolgt? Und was dachte er sich dabei, wenn er sie jetzt so sanft und besorgt in die Decke einhüllte, als wäre sie ein frierendes Kind?
    "Du hast mir noch immer nicht gesagt, was du hier treibst", meinte sie.
    "Ich wollte allein mit dir sprechen", sagte er, und Clarissas Herz begann zu hüpfen.
    "Na schön, da bin ich", erwiderte sie so beiläufig, wie es ihr rasender Puls nur zuließ. Ihr ganzer Körper war jetzt warm, so warm, dass sie die Decke nur noch wegen der Sittsamkeit brauchte. Was war los mit ihr? Warum zitterte sie wie ein dummes Schulmädchen, wenn sie noch nicht einmal wusste, was er ihr erzählen wollte? Außerdem war es ohnehin gleichgültig, was Wolf Heart ihr zu sagen hatte, denn morgen Abend war sie ja schon über alle Berge.
    "Es könnte ein Weilchen dauern." Er zog sie vom Teichrand fort zu einem niedrigen Felsbrocken, auf dem sie nebeneinander sitzen konnten. Clarissa hatte die Decke um sich gezogen und hielt sie von innen fest. Nun, da ihr nicht mehr kalt war, empfand sie die Wolle als unangenehm kratzig auf der Haut, aber sie abzunehmen kam nicht infrage.
    "Wir werden vielleicht nicht viel Zeit haben", sagte sie. "Ein paar Frauen werden womöglich schwimmen wollen, nachdem das Übungsspiel beendet ist."
    "Sie werden warten." Wolf Heart erklärte nicht, woher er das wusste, aber sie entnahm seinen Worten, dass er irgendetwas mit White Moon vereinbart haben musste. Was konnte so wichtig sein, dass die Frau des Häuptlings darin verwickelt war?
    "Allzu viel Geduld werden sie nicht haben", gab Clarissa zurück. "Wenn du mir also etwas zu sagen hast, dann tust du es am besten gleich."
    Er rückte unbehaglich auf dem Stein hin und her und schaute hinauf in den Himmel, der allmählich blasser wurde. "Clarissa", begann er schließlich, "warst du hier glücklich?"
    Glücklich? Ungläubig starrte sie ihn an. Sie hatte sich die Hände wund gearbeitet, auf der nackten Erde geschlafen und seit zwei Monaten dasselbe verschlissene Kleid getragen. Eine grantige alte Frau hatte sie unablässig herumkommandiert, und nur mit Mühe hatte sie unter einem Haufen Menschen überlebt, die sie bei ihrem ersten Zusammentreffen zur Begrüßung beinahe totgeschlagen hatten.

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