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Die Braut des Silberfinders - historischer Roman

Die Braut des Silberfinders - historischer Roman

Titel: Die Braut des Silberfinders - historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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eines
Minenbetriebs. Wenn ein Mann seines Ranges dieses Vertrauen missbraucht, so
kennen die gnadenlosen Gesetze der Bergmänner nur eine Strafe – den Tod! Sollte
sich der Verdacht bewahrheiten, und alles spricht dafür, dann wird dieser
Betrug Eurem Dienstherrn den Kopf kosten, und auch Euch, wenn Ihr eingeweiht
seid!«
    Osman zuckte zusammen. Schon wieder drohte
ihnen Bestrafung für eine Tat, die sie nicht begangen hatten. Konnte man in
diesem vermaledeiten Land denn nicht einfach seiner Arbeit nachgehen und
unbehelligt sein Leben leben?
    Wieder suchte er Roberts Blick, noch war
die Gelegenheit günstig.
    Wenn nicht jetzt, wann dann?
    Auch Robert grübelte. Die drei Hänflinge
hätte er im Nu niedergestreckt, doch käme das einem Schuldeingeständnis gleich.
Wieder einmal wären sie dann auf der Flucht, diesmal sogar ohne Geld und mit
nur einem Pferd.
    Doch sollte er darauf vertrauen, dass die
Wahrheit ans Licht käme, vor allem wenn ein aufgeblasener Wicht wie Hauptmann
Dörrkamp dafür zuständig war? So wie er sich ihnen gegenüber aufführte, hatte
er sein Urteil bereits gefällt.
    Und was geschähe mit Leonhardt? Durch ihre
Flucht würden sie den Verdacht gegen ihn erhärten, schließlich waren sie seine
Bediensteten.
    Es war zum Heulen.
    Und während Robert brütete und das Für und
Wider gegeneinander abwog, flog die Tür auf und herein trat eine Person, die
ihm mit einem Schlag die Entscheidung abnahm.
     
    *
     
    Leonhardt fröstelte. Die Luft war kalt und feucht. Ein aufgeregtes
Quieken bedeutete ihm, nicht allein zu sein und er schlug die Augen auf.
    Ein rot glühendes, winziges Augenpaar
starrte zu ihm herauf.
    Leonhardt sah an sich herunter. Er hing an
der Kerkerwand, einige Fuß über dem Boden, an den Armen nach oben gebunden.
Lederne Riemen schnitten in seine Handgelenke, gottlob nahm ihm das
Taubheitsgefühl in den Armen den größten Schmerz. Ketten klirrten, als er sich
bewegen wollte.
    »Mein Gott, was haben sie nur mit mir
angestellt?« Er versuchte, sein Gefängnis näher in Augenschein zu nehmen. Der
Anblick konnte nicht beängstigender sein. Er befand sich in einer Kerkerzelle,
fensterlos und ohne Beleuchtung, nur ganz wenig Licht drang durch die Ritzen
einer grob zurechtgezimmerten Eichentür. Langsam aber stetig gewöhnten sich
seine Augen an die Dunkelheit. Anfangs irritiert wegen der ungewöhnlichen Größe
des Verlieses, immerhin war er ganz allein hier drinnen, nahm er bald eine
Vielzahl von Foltergeräten wahr. Er erkannte eine Streckbank und eine
neunschwänzige Katze, einen offenen Ofen mit Holzkohlescheiten und einige Eisen
darin, die meisten Gerätschaften jedoch waren ihm gänzlich unbekannt.
    Ein erneutes Quieken ließ ihn aufschrecken.
Er schaute nach unten zur Ratte, seiner rotäugigen Mitbewohnerin. Schneeweiß
wie sie war, hätte man meinen können, dass sie nie das Tageslicht zu sehen
bekommen hatte.
    Sie leckte eine dunkelrote Flüssigkeit vom
Boden auf. Erst jetzt erkannte Leonhardt, dass es sich um eine Blutlache
handelte, die sich unter ihm angesammelt hatte.
    Sein Puls beschleunigte, schlug ihm mit
Macht bis zum Hals. Wieder schaute er an sich hinab, konnte aber keine Wunde
entdecken. Dann erst spürte er über das unerträgliche Reißen in seinen
Schultern hinweg den ziehenden Schmerz an seinen Füßen.
    Ängstlich drückte er seine Beine so weit es
ihm möglich war von der Wand ab, was würde er wohl zu sehen bekommen? Er
erwartete das Schlimmste und war fast überrascht, als er seine Füße zu sehen
bekam.
    »Sie haben sie mir
drangelassen, Gott sei Dank!« Dann sah er den matt glänzenden Schimmer an jedem
seiner Zehen, entsann sich wieder des Schmerzes beim Ziehen der Nägel und ihm
wurde übel. Auch weil ihm plötzlich bewusst wurde, dass dies erst der Anfang
war. Sein Martyrium ging weiter, zumindest hatten sie ihm das gesagt.
    Zum Teufel, warum glaubte man ihm nicht,
dass er nichts verbrochen hatte. Die Folter war entsetzlich, daran konnte er
sich noch entsinnen, der Rest verlor sich im Nebel. Vielleicht hatte er bereits
alles gestanden, was man ihm zur Last legte, nur um sich weitere Schmerzen zu
ersparen. Dann jedoch wäre es unweigerlich um ihn geschehen. Und das
ausgerechnet jetzt, da die Frau seiner Träume in sein Leben getreten war.
    »Zum Teufel mit euch, ihr Himmelhunde!«
    Leonhardt spürte, wie feine Härchen seine
Zehen berührten, dann hörte er winzige Krallen auf dem Zellenboden aufschlagen.
    Das Aas versuchte, seine Füße zu

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