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Die Braut des Silberfinders - historischer Roman

Die Braut des Silberfinders - historischer Roman

Titel: Die Braut des Silberfinders - historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Gepflogenheiten verschlossen.
    »Leonhardt, wir sind’s, mach auf!«, rief
Osman und klopfte gegen die Tür. Seltsam, dachte er, sonst war Leonhardt doch
immer vor ihnen da.
    Aus der Ferne sah Robert die Männer der
Stadtwache herannahen, sie kamen direkt auf sie zu.
    »Seid Ihr die beiden Gehilfen des
Prospektors, Robert und Ottmar?«
    »Osman Abdel Ibn Kakar, wenn’s beliebt,
gnädiger Herr!«
    »Wie auch immer, Ihr kommt mit auf die
Wachstube, wir haben Euch einige Fragen zu stellen über Euren feinen Herrn!«
    Das hörte sich gar nicht gut an. Robert und
Osman tauschten besorgte Blicke aus. Wo zum Teufel waren sie nun bloß wieder
hineingeraten? Jeder von ihnen hatte fortwährend Fragen, doch die Männer der
Stadtwache gaben keinen Ton von sich, nur so viel, dass der Hauptmann ihnen
alles erklären werde.
    »Hoffentlich ist der
Mann ebenso klug und umsichtig wie von Stenweden«, raunte Robert seinem Freund
zu.
    Leider sollte sich das Gegenteil
herausstellen.
     
    *
     
    »Ihm wird was vorgeworfen? Eine Mine
gesalzen zu haben? Wie zum Teufel kann man eine Mine salzen ?« Osman war
außer sich. Einen Fisch salzen, einen Braten – wenn man es sich leisten konnte,
gerne – aber eine Mine? Was für ein Blödsinn wurde ihnen hier aufgetischt?
    »Nicht nur er steht hier zu Gericht, auch
Ihr seid verdächtigt, also spielt Euch nicht so auf!« Hauptmann Dörrkamp war
nicht gewillt, auf Osmans Frage einzugehen. Mindestens ebenso rund wie hoch
wirkte er wie die Verhohnepipelung eines ranghohen Höflings – träge, faul und
korrupt.
    »Aber er will doch nur verstehen, was uns
vorgeworfen wird – ebenso wie ich im Übrigen«, versuchte es Robert deutlich
ruhiger.
    »Wer bin ich, dass ich Euch Rede und
Antwort zu stehen habe – das lasst Euch von meinen Leuten erzählen, ich hab
Wichtigeres zu tun!« Und kaum gesagt, stampfte der Hauptmann von hinnen.
Arrogant war er also auch noch.
    Dumm, gefräßig und überheblich, eine
gefährliche Mischung. Robert nahm sich vor, bei diesem Mann Vorsicht walten zu
lassen.
    In der Wachstube verblieben drei Soldaten.
Kein Problem für Robert, dachte sich Osman und gab seinem Freund mit
eindeutigen Gesten zu verstehen, was er gerade dachte, der jedoch schüttelte
nur den Kopf.
    Nein, noch war es nicht soweit. Erst einmal
wollte er hören, was ihnen vorgeworfen wurde, dann könnte man weitersehen.
Solange niemand von den Ereignissen in Hildesheim wusste und somit, was er
fertigzubringen imstande war, so lange würden sie ihm nicht die Bewachung zur
Seite stellen, die seiner fast schon unmenschlichen Kraft etwas
entgegenzusetzen hatte.
    »Nun sagt endlich, was das bedeutet – eine
Mine salzen .«
    »Seid Ihr so ahnungslos oder stellt Ihr
Euch nur dumm? Ihr dient einem Prospektor, wer, wenn nicht Ihr, könntet es
besser wissen?«
    »Herrgott noch eins«, verlor selbst Robert
allmählich seine Beherrschung, »kriegt man hier nun eine Auskunft oder nicht?
Seit gerade einmal einer Woche arbeiten wir für den Mann, viel hat er uns in
der Zeit bislang nicht beigebracht! Also spuckt’s schon endlich aus!«
    »Ich würde tun, was er sagt!«, ermunterte
Osman die Wachen, die angesichts Roberts soeben schlagartig angeschwollener
Halsmuskeln erschrocken einen Schritt zurückwichen.
    »Salzen heißt, die Mine wertvoller
erscheinen zu lassen, als sie eigentlich ist!«, erbarmte sich schließlich
Alfred ihrer. Als der Leutnant in zwei noch ratlosere Gesichter schaute, fuhr
er grinsend fort. »Minen stehen häufiger zum Verkauf an, sei es dem Alter des
Besitzers oder seiner angeschlagenen Gesundheit geschuldet. Oft wird ein
Prospektor beim Handel zu Rate gezogen, um einen reellen Preis der Mine zu
ermitteln, auch weil der Verkäufer bisweilen mit üblen Tricks arbeitet, um
seinen Gewinn zu steigern.«
    Osman rutschte unruhig auf seinem Schemel
hin und her. Hoffentlich kam dieser schlaksige Kerl bald auf den Punkt.
    »Beim Salzen schlägt der Betrüger kleine
Proben edler Metalle in die Stollenwand, ganz so, als ob die Grube voll damit
steckt. So treibt er den Preis der Mine ins Unermessliche. Ein übles
Verbrechen, das hart bestraft wird, wenn’s dem Verkäufer nachgewiesen werden
kann, ein unverzeihliches jedoch bei einem betrügerischen Prospektor!« Das
Lächeln war aus Alfreds Gesicht verschwunden, nun schaute er beiden fest in die
Augen, ernst und prüfend. »Ein Prospektor genießt in der Zunft absolutes
Vertrauen, seine Rechtschaffenheit ist unverzichtbar für die Geschäfte

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