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Die Braut des Silberfinders - historischer Roman

Die Braut des Silberfinders - historischer Roman

Titel: Die Braut des Silberfinders - historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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ihm vorlassen«, fluchte Adara, ganz
und gar nicht damenhaft.
    Alfred wirkte verlegen, er konnte dem
aufgebrachten Rotschopf nicht geradeheraus ins Gesicht schauen. »Daran liegt’s
auch nicht, vielmehr könnt Ihr nicht mit Anton reden, weil Anton nicht mit Euch
reden kann.«
    »Was erzählt Ihr da für einen hanebüchenen
Unfug, drückt Euch gefälligst klarer aus!«
    Robert legte seine Hand besänftigend auf
Adaras Schulter – schließlich war keinem damit gedient, dass auch sie noch in
Haft geriet.
    »Anton ist tot, auf der Flucht aus dem
Kerker geköpft von einem Wachsoldaten.«
    »Was?« Adara konnte nicht glauben, was
Alfred gerade gesagt hatte.
    »Auf der Flucht geköpft? Reden wir jetzt
vom gleichen alten Mann?« Sie rang nach Worten. »Wie kann’s angehen, dass ein
Greis, der an Harmlosigkeit kaum zu überbieten ist, aus dem Kerker flieht – und
warum zum Teufel wird er auf der Flucht geköpft? Warum nicht gleich
gevierteilt?«
    Robert und Osman schauten sich an, es
geschahen schon seltsame Dinge hier in dieser Stadt.
    »Ich kann Euch nicht sagen, was genau
geschehen ist. Vielleicht trug er ja eine Waffe bei sich. Ich weiß nur, dass
Anton tot ist, enthauptet von der Klinge eines Wachsoldaten.«
    »Können wir stattdessen mit Leonhardt
sprechen?«, wagte Adara einen weiteren Versuch und blickte dabei so unschuldig
wie ein Rehkitz.
    »Erzählt keinen Unsinn, Ihr wisst sehr
wohl, dass das nicht geht«, erwiderte Alfred hilflos mit den Schultern zuckend.
    Zornig funkelte Adara
die Männer der Stadtwache reihum an, dann machte sie wortlos auf dem Absatz
kehrt und verließ die Wachstube, Robert und Osman folgten ihr auf dem Fuß.
    Adara hatte einen
hochroten Kopf und ihre Lippen zitterten, sie bebte vor Wut. Angesichts ihres
erregten Zustands wollte sie weder Robert noch Osman ansprechen, und so
wechselten sie kein Wort miteinander, bis sie Leonhardts Amtsstube in der Glockengießerstraße
erreicht hatten. Inzwischen war die Mittagszeit angebrochen.
    »Und jetzt, was nun?«
    »Du machst mir Spaß«, erwiderte Adara ohne
jeden Humor, »ich denke, ihr seid so helle – Leonhardt schwärmte immerzu von
eurem scharfen Verstand –, sagt mir, was wir nun machen sollen!«
    Robert legte die Stirn in Falten. »Was ist
mit dem Käufer, vielleicht können wir mit ihm sprechen?«
    »Über den Käufer wollte der Hauptmann kein
Wort verlieren. Aber was sollte uns dessen Name auch weiterhelfen, schließlich
könnte er uns nur sagen, dass Leonhardt versucht hat, ihn zu verprellen.«
    »Vielleicht sollten
wir anders herangehen«, meldete sich Osman zu Wort. »Lasst uns ein paar
Gedanken darüber machen, wer einen Nutzen aus der jetzigen Lage zieht.«
    Adaras Miene hellte auf. »Aber natürlich,
das sollte uns zum Täter führen.«
    »Da fällt mir zuvorderst Leonhardts Oheim
ein, sicher will er die Mine ganz für sich allein. Oder was meinst du, Adara?«,
fragte Robert gespannt.
    »Sicher, Theodor ist zu erheblichen
Zahlungen an Leonhardt verpflichtet, doch er ist alt und hat niemanden sonst,
was soll er mit dem ganzen Geld?«
    »Was für eine Frage, Geld hat man nie genug
– und sagte er nicht, kaum dass Leonhardt im Kerker einsaß, er werde keinen
Groschen an dich zahlen, solange sein Neffe zu Gericht sitzt?«
    »Ganz recht, da hat er keinen Moment
gezögert«, erwiderte Adara nachdenklich. »Also halten wir uns eben an
Leonhardts Oheim.«
    »Ganz so einfach würde ich’s mir nicht
machen«, wandte Osman ein, zögerte dann, bevor er weitersprach, ganz so, als
sei es ihm unangenehm, seine Überlegungen laut zu äußern. »Wir haben die
Möglichkeit außer Acht gelassen, dass Leonhardt tatsächlich betrügen wollte.
Wieso bist du dir eigentlich so sicher, dass er es nicht getan hat? Und
überlege gut, bevor du antwortest, unser aller Leben hängt davon ab.«
    »Wieso sollte er solch eine Dummheit
begehen? Wir beide haben mehr als genug zum Leben«, erwiderte Adara
aufgebracht.
    »Geld hat man nie genug, eben gerade
sprachen wir noch darüber.«
    »Er ist über alle Maßen ehrlich.«
    »Dann passt ihr beiden ja prächtig
zusammen!«, bemerkte Robert verschnupft. Im Gegensatz zu Osman war er noch
nicht bereit, Adara zu vergeben.
    »Und er ist zu klug, um solch einen Betrug
zu begehen, gerade in seiner Position«, ignorierte sie Roberts letzte Äußerung.
    Osman nickte. »Du hast recht. Er müsste
schon arg dreist oder ganz besonders dumm sein. Weder das eine noch das andere
will in meinen Augen auf Leonhardt zutreffen.«

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