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Die Braut des Spuks

Die Braut des Spuks

Titel: Die Braut des Spuks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einer wütenden Grimasse verzogen hatte. »Was nimmst du dir heraus?« fuhr er mich an. »Was erlaubst du dir für einen Frevel, Fremder?«
    »Ich will das Grauen stoppen, mehr nicht!«
    »Nein!« schrie er und wollte noch etwas sagen, aber das Flackern war auf einmal wieder da.
    Die Lichtspirale kehrte zurück.
    Ich vergaß den Mann, drehte mich herum und schaute gegen den unnatürlich eingefärbten Himmel. Ich sah sie und ihn!
    Gewollt hatte ich es nicht, es ging nicht anders. Aus meinem Mund löste sich ein gewaltiger Schrei, weil das Bild einfach zu schrecklich war. Noch befand sich die Spirale in der Nähe des Ortes und hatte nicht den richtigen Bogen bekommen. Aber sie wischte näher, und ihr Inhalt bestand diesmal aus einem Mann.
    Es war Brett Hawkins!
    ***
    Was mir in diesem schrecklichen Augenblick durch den Kopf fuhr, konnte ich gedanklich nicht nach vollziehen. Es war einfach zu schlimm, schrecklich und gefüllt mit Panik.
    Ich hatte so etwas wie Verantwortung für diesen Mann gespürt, ich wollte ihn wieder gesund und unverletzt zurück nach London bringen, so sah es nicht aus, denn diese verfluchte Spirale machte mir klar, wie wenig ich doch in der Lage war, das Grauen zu stoppen.
    War ich es wirklich? Wie konnte ich sie stoppen und anhalten? Während ich darüber nachdachte, hörte ich die wilden Triumphgeschreie der Männer, die sich darauf freuten, daß Aschera ihr zweites Opfer bekommen würde. Da fiel mir der Bumerang ein.
    Es war mehr eine aus der Verzweiflung geborene Idee. Möglicherweise brachte sie etwas. Zudem war die Geschwindigkeit der Spirale nicht so groß, als daß ich sie nicht hätte erwischen können. Sie und den Mann?
    Er würde sterben, wenn ich nicht alles versuchte. Wurde er von meiner Waffe getroffen, bekam er möglicherweise noch eine mimimale Chance. Deshalb wagte ich es, zog den Bumerang hervor, wurde von den Männern dabei beobachtet und lief einige Schritte zur Seite, um den idealen Wurfwinkel zu bekommen.
    Ich holte aus, konzentrierte mich auf die Spirale mit ihrem Opfer — und schleuderte ihr die Waffe entgegen.
    Sie jagte dem feurigen Licht wie ein silberner Blitzstrahl entgegen, der zudem noch kreiselte.
    Hatte ich mich verschätzt, traf ich die Spirale?
    Ja, ich traf sie!
    Bumerang und Feuer kollidierten lautlos miteinander. Plötzlich blitzte es in der Spirale auf, als wäre ein Flugkörper von einem anderen getroffen worden.
    In der Luft kam es zu einem makabren Tanz. Das Licht strahlte nicht nur, es zerstrahlte, und die Umrisse des männlichen Körpers erschienen wieder.
    Noch schwebte er, als wollte er über meinem Kopf liegen. Dann aber fiel er wie ein Stein nach unten, begleitet von den wütenden Schreien der Astarte-Diener.
    Ich konnte den Mann nicht auffangen, er hätte auch mich verletzt. Sein hörbarer Aufprall ging mir durch und durch. Ich lief dorthin, wo er auf dem Wüstenboden lag und kniete neben ihm nieder, während ich den nicht weit entfernt liegenden Bumerangan mich nahm. War er tot?
    Ich wollte mir die Zeit nehmen, um dies nachzuprüfen, aber die Männer lenkten mich ab.
    Ihre Schreie vereinigten sich zu einem einzigen, der dem Berg Anat und somit der Göttin entgegenbrauste.
    Auch ich schaute hin und sah, daß sich bei ihr etwas getan hatte. Astarte bewegte sich, und es wirkte so, als hätte sich ein Kiese in Bewegung gesetzt, um alles zu vernichten…
    ***
    Brach jetzt auch der Rest des Berges zusammen? Wenn ja, würde er nicht in den Flammen verbrennen, sondern als tonnenschwere Masse auf uns zurollen und alles unter sich begraben, selbst das Dorf Anat war dann nicht mehr sicher.
    Das ahnten auch die Diener der Göttin, denn ihre Schreie hatten einen Unterton der sich anbahnenden Todesangst bekommen. Ich war derjenige, der den Frevel begangen und der Göttin ein Opfer entrissen hatte. Dafür mußten alle büßen, denn sie wollte die Kollektivstrafe für diese Tat einführen.
    Auf die Männer brauchte ich nicht mehr zu achten. Durch die Reaktion der Göttin war ihnen der Mut genommen worden. Erste wandten sich zur Flucht und verfluchten mich, ohne allerdings anzugreifen. Jetzt stand ich gegen sie!
    Mir kam der Vergleich mit der Mücke und dem Elefanten in den Sinn. Ich war die Mücke, Astarte der Elefant. In den kleinen Fabeln war es der Mücke oft genug gelungen, den Elefanten zu überlisten, ich jedoch sah noch keine Chance. Dafür vernahm ich ein mehr als gefährlich klingendes Donnern und Rumoren im tiefen Innern des Berges Anat. Dieses

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