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Die Braut des Spuks

Die Braut des Spuks

Titel: Die Braut des Spuks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Lichtsäulc hielt allein die Frau umklammert. Sie war wie ein kräftiges Tuch, das sich zu einer Rüstung veränderte, in die Gestalt der Frau eindrang, die unter dem Schreien der zahlreichen Zeuginnen durchsichtig wurde, so daß die Knochen, die Adern, die Blutströme und das Fleisch unter der Haut zu sehen waren.
    Hawkins bekam einen Schlag, der wie Elektrizität durch seinen Körper jagte.
    Der Treffer war so hart, daß er in die Knie sank und seinen Schützling loslassen mußte.
    Chena hatte nicht die Spur einer Chance. Die andere Kraft riß sie in die Höhe. Alle Menschen in der Grube hörten noch ihre furchtbaren Schreie, bevor sie wie ein feuriger Komet in den nachtdunklen Himmel und dem neuen Ziel entgegenjagte.
    Zahlreiche Augenpaare starrten ihr nach. An den Wangen der Frauen rannen Tränen entlang, und selbst Brett, der sich als einen harten Typ einstufte, konnte das Schluchzen nicht vermeiden.
    Er hockte auf dem Boden wie ein Verzweifelter, der eingesehen hatte, daß es keine Rettung mehr gab.
    Für die Dauer einiger Sekunden war die Gestalt noch zu sehen, dann nahm die Entfernung zu, und sie schien sich innerhalb der Feuersäule aufgelöst zu haben.
    Als kleine Spirale fand sie den Weg in das große Feuer und damit zu der Himmelsgöttin Astarte, deren untere Gesichtshälfte sich bewegt hatte. Aus dem Mund wurde ein regelrechter Schlund.
    Das aber sah Brett nicht mehr. Er war zusammengesunken, starrte auf den dunklen Boden der Grube und hörte noch immer sein eigenes Schluchzen der Verzweiflung.
    Es war aus, er hatte verloren, es war vorbei, es gab keinen Sieg und kein Zurück mehr.
    Der Blick fiel auf seine Hände. Sie sahen aus, als wäre ein Teil der Haut durchsichtig geworden, und er dachte daran, daß er bis zuletzt versucht hatte, Chena zu retten. Er war mit der unheimlichen Macht in Kontakt gekommen, spürte aber kein Brennen, sah nur, daß sich unter der Haut sehr deutlich die Adern abzeichneten, als hätte man sie dort einfach nur hingemalt und langgezogen.
    Langsam schaute er in die Höhe.
    Der Himmel hatte seine dunkle Farbe verloren. Kein Stern schimmerte mehr und schickte einen Gruß. Eine flackernde Brunst überdeckte das Firmament.
    Astarte war gewaltig, und sie war ebenso gewaltig aus ihrer Verbannung zurückgekehrt.
    Schatten fielen gegen ihn wie zuckende Wesen. Er schaute hoch und sah die anderen Frauen, die herangekommen waren. Sie sprachen auf ihn ein, während sie weinten und ihrer Angst freien Lauf ließen. Sie wußten genau, wie es in ihm aussah. Einige Hände streichelten über sein Haar, und Brett lächelte.
    In diesem Augenblick waren alle Unterschiede verwischt. Hier zählten nicht mehr die Motive und auch nicht die Religion, hier zählte nur noch der Mensch.
    Erfaßte nach ihren Händen und ließ es zu, daß sie ihn auf die Beine zogen. Bestimmt hatten sie seine Schwäche gespürt. Sie schauderten nicht einmal vor dem Anblick der Hände zusammen. Dabei mußte jede von ihnen damit rechnen, daß die Macht der Aschera sie als nächstes holen und vernichten würde.
    »Okay«, sagte er, »okay. Ich habe Chena nicht retten können. Ich werde versuchen, aus der Grube zu klettern.« Sie verstanden ihn nicht, und er unterstrich seine Worte durch die entsprechenden Bewegungen, indem er an der Grubenwand in die Höhe zeigte.
    Zwar nickten einige Frauen, Brett glaubte trotzdem nicht daran, daß sie ihn begriffen hatten, was er wollte.
    Dicht vorder Wand blieb erstehen, schaute noch einmal zum Rand hin - und sprang.
    Mit den Handflächen klatschte er gegen den harten Lehm und rutschte natürlich wieder ab.
    Mit einem Wutschrei auf den Lippen fiel er zusammen und keuchte: »Ich muß es anders machen. Verdammt, ich muß mehr Kraft einsetzen.« Er schaute erst gar nicht auf seine Hände, weil er den Horror nicht sehen wollte. Dann drückte er sich in die Knie, sammelte so genügend Kraft und stieß sich ab.
    Sein Körper schnellte in die Höhe. Diesmal besser als beim ersten Versuch.
    Und plötzlich schafften es die Finger, den Grubenrand zu umklammern. Die Angst um sein Leben hatte seine Kräfte auf das Doppelte anwachsen lassen.
    Geschafft?
    Er schrie, als er merkte, daß die Finger sich bogen und erden Halt wieder verlor. Schwer kam er auf, brach zusammen und fiel auf den Rücken. Über ihm schwebten die blassen Gesichter der Frauen, die mitbekommen hatten, daß auch die letzte Chance dahin war.
    »Scheiße!« keuchte er. »Verdammter Mist, ich kann nicht mehr! Es… es läuft

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