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Die Braut des Vagabunden

Die Braut des Vagabunden

Titel: Die Braut des Vagabunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CLAIRE THORNTON
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zwischen ihnen unbehaglich, bedrückend, voller Spannung und nicht leicht zu ertragen.
    Sie fühlte, dass er sich bewegte, und begriff, dass er seine Kleidung zurechtzog. Verlegenheit erfüllte sie. Hastig strich sie ihre Röcke glatt, obwohl sie immer noch seinen Körper auf sich und in sich fühlte. Sie fragte sich, wie lange es wohl dauern würde, bis sie die Nachwirkungen ihrer Liebe nicht mehr spüren würde.
    Das blassgraue Licht des Morgens fiel auf das Bett. Sie blickte zum Fenster hinaus und wünschte sich, woanders zu sein. Der Tag brach an, aber zum ersten Mal, seit sie denken konnte, hatte sie keine regelmäßigen Aufgaben zu erfüllen. Warum nur hatte sie es zugelassen – hatte ihn sogar ermutigt –, sie zu lieben? Der Kummer musste ihr die Sinne verwirrt haben.
    „Es tut mir leid“, sagte er ruhig. „Ich wollte nicht, dass das passierte.“
    „Machst du mir einen Vorwurf?“ Sie nahm bereits eine Verteidigungsstellung ein – der Gedanke, alles könnte ihre Schuld gewesen sein, gefiel ihr nicht.
    „Nein.“ Er setzte sich auf und legte den Arm um sie. „Es waren wir beide zusammen. Aber ich finde dich ziemlich unwiderstehlich“, fügte er hinzu.
    Temperance verschränkte die Arme und wandte sich ab. „Wärest du ein Gentleman …“
    „Das meinst du nicht ernst.“ Er drängte sie, sich wieder hinzulegen, und stützte sich auf den Ellenbogen. „Dich auszunutzen und dann ohne einen Blick zurück fortzugehen …“
    „Ist das deine Vorstellung von einem Gentleman?“ Sie sah ihn an. Jetzt, da es heller im Zimmer war, konnte sie sein Gesicht besser erkennen. Was sie in seinen Augen las, beruhigte sie. Zu ihrer Erleichterung schien er den Verlust ihrer Jungfräulichkeit nicht als Belanglosigkeit anzusehen.
    „Ist es nicht deine?“, gab er zurück.
    „Ich glaube nicht, dass das eine Rolle spielt“, sagte sie und versuchte, das Beste aus der Angelegenheit zu machen. „Nach allem, was hier in London vor sich geht, wird niemand jemals erfahren oder sich auch nur darum kümmern, was heute Nacht mit mir geschah.“
    „Ich weiß“, sagte Jack. „Aber mich kümmert es.“ Er legte eine Hand an ihre Taille.
    Temperances Herz begann, schneller zu schlagen. „Was soll das heißen?“
    „Das soll heißen, ich wünschte, wir hätten mehr Zeit.“ Er beugte sich vor und küsste sie auf die Stirn. „Ich muss mich nach den neuesten Nachrichten umhören – und sehen, ob ich Jakob finde. Er sollte mir nach London folgen. Er ist Schwede. Ich hoffe, es hält ihn niemand irrtümlich für einen Holländer.“ Seine Miene verfinsterte sich.
    Temperance dachte daran, wie der Mob beinahe Jack angegriffen hätte, weil man ihn für einen Franzosen hielt. Sie verstand seine Sorge um seinen Cousin, aber es gefiel ihr nicht, dass er fortging. Nach dem, was gerade zwischen ihnen geschehen war, fühlte sie sich in seiner Nähe verlegen, noch schlimmer schien ihr hingegen die Vorstellung, ihn vielleicht nie wiederzusehen.
    „Ich komme zurück, so schnell ich kann“, sagte er. „Bleib hier. Solange du in diesem Zimmer bleibst und Fremden gegenüber die Tür verriegelst, solltest du einigermaßen sicher sein.“ Er griff nach seinem Überrock und der Perücke, die er in der vergangenen Nacht abgelegt hatte. „Hier.“ Er legte ihr eine überraschend hohe Geldsumme auf den Schoß. „Ich hoffe, du brauchst es nicht, aber falls der Wirt versucht, dich hinauszuwerfen, weil er ein besseres Angebot bekommt, sollte ihn das zufrieden stellen.“
    „Ist das meine – meine Bezahlung?“, fragte sie und starrte die Münzen an, ohne sie zu berühren. „Weil ich die Röcke gehoben habe …“
    „Nein.“ Er unterbrach sie. „Ich hätte es dir in jedem Fall gegeben. Wenn du dich hier nicht wohlfühlst, dann geh zurück zu Agnes und ihrer Nichte.“
    Bei der Vorstellung, heute Morgen Agnes gegenüberzutreten, zuckte Temperance zusammen. Mit ihren scharfen Augen würde die alte Frau bestimmt merken, dass etwas verändert war. Wenn sie ihren Ruf bewahren wollte, musste sie dafür sorgen, dass niemand von ihrem Abenteuer mit Jack erfuhr.
    „Ich bleibe hier“, erwiderte sie. „Kann ich nicht …?“ Sie hielt inne und biss sich auf die Lippe. Sie hatte fragen wollen, ob sie ihn nicht begleiten könnte, aber wenn er es nicht vorschlug, dann wollte sie sich nicht in die peinliche Situation bringen, ihn zu bitten.
    „Wir wissen nicht, wie weit sich das Feuer schon ausgebreitet hat“, erwiderte er und beantwortete damit ihre

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