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Die Braut des Vagabunden

Die Braut des Vagabunden

Titel: Die Braut des Vagabunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CLAIRE THORNTON
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lakonisch.
    „Kaffee“, erwiderte Jack und sah sich um. „Ist mein Cousin hier?“
    „Niemand, der behauptet Euer Cousin zu sein, ist hier.“ Bundle deutete auf seinen Dienstjungen. „Wir haben Euch seit Sonntag nicht gesehen.“
    Jack warf ihm einen raschen Blick zu. „Habt Ihr Euch gesorgt?“
    Ein Lächeln huschte über Bundles Gesicht. „Nach nur drei Tagen? Welcher Cousin? Wie sieht er aus?“
    „Jakob Balston. Groß. Um einiges größer als ich. Blond. Schwedisch.“
    „Ah ja, ich erinnere mich. Nein, er war nicht hier.“
    „Diable!“ Jack hatte gewusst, dass die Chance nicht groß war. Jakob hatte keinen Grund anzunehmen, dass Jack sich weiterhin im Kaffeehaus aufhielt. Tausendmal hatte er sich schon verflucht, weil er Jakobs Nachricht nicht rechtzeitig bekommen hatte. Falls Jakob gestorben war, weil er es versäumt hatte, seinen Pflichten nachzukommen, würde Jack sich das niemals verzeihen.
    „Wenn er herkommt …“ Er betrachtete seinen Kaffee und versuchte, sich zurückzuhalten. „Schickt ihn nach St. Martin’s Lane“, sagte er.
    „St. Martin’s Lane?“
    Jack sah auf. „Schickt ihn zu Lord Swiftbourne“, sagte er kurz.
    Bundle machte große Augen. „Wie Ihr wünscht.“
    „Es gefällt mir nicht, aber es ist in der Nähe“, sagte Jack. „Wenn er dorthin geht, kann Swiftbourne mir eine Nachricht nach Putney schicken. Dahin gehe ich jetzt zurück. Heute Morgen war er nicht dort, nur da hatten sie die Gefangenen noch nicht überführt …“
    „Gefangene?“
    Jack erklärte es rasch.
    „Ich bin stolz, einer so vornehmen Familie dienen zu dürfen“, bemerkte Bundle.
    „Ihr habt eine unerträgliche Neigung zum Sarkasmus“, sagte Jack zu dem Mann, der ihn als Dreijährigen den ganzen Weg von Sussex nach Frankreich getragen hatte. Er seufzte. „Nach dem heutigen Tag wird Jack Bow tot sein.“
    „Was?“ Bundle setzte sich kerzengerade hin.
    „Das wolltet Ihr doch, oder? Oder sollte ich Eure zahlreichen Andeutungen missverstanden haben, mit denen Ihr mich dazu bringen wolltet, mir einen solideren Lebenswandel zuzulegen? Ich werde ein Muster an Tugend werden – aber zuerst, bitte, lieber Gott, muss ich Jakob finden.“ Er stand auf. „Ich brauche ein Pferd.“

5. KAPITEL
    Putney, Mittwochmorgen, 5. September 1666
    Jack ließ Bundles Pferd am Nordufer der Themse zurück und überquerte den Fluss in einem Leichter. Je näher er dem Haus kam und je größer seine Aufregung wurde, desto langsamer wurden seine Schritte.
    „Euer Gnaden! Ihr seid zurück!“ Henderson, sein Majordomus, begrüßte ihn. „Colonel Balston …“
    „Ist er hier?“
    „Ja, Euer Gnaden, im grünen Schlafzimmer …“
    „Im Bett, bei Gott!“
    „Wartet, Euer Gnaden!“ Henderson lief ihm atemlos nach. „Colonel Balston ist nicht im grünen Schlafzimmer! Er schläft vor der Tür …“
    „Unsinn!“ Jack interessierte sich nicht für das, was der Majordomus ihm zu sagen hatte, vor allem nicht, wenn er doch selbst sehen konnte, dass es in der Galerie keine Spur von seinem Cousin zu sehen gab.
    Er erreichte das Zimmer und riss die Tür auf. Sie schlug gegen die Wand und störte die morgendliche Stille. Er sah sich im Zimmer um und blickte dann zum Bett.
    „ Diable! Bist du verletzt?“
    „Nein“, erwiderte Jakob.
    Jack starrte seinen Cousin an, bis die Spannung in seinem Körper allmählich nachließ. Jakob war nicht bei lebendigem Leib verbrannt worden. Die Krise war vorüber. Schließlich warf er einen Blick auf die Frau, die neben Jakob saß. Zu seinem Entsetzen kannte er sie.
    Lady Desirée Godwin.
    Vor sechs Jahren war er nahe daran gewesen, die Dame zu heiraten, doch er hatte sie beleidigt und ihren empörten Vater beinahe dazu gebracht, ihn zu fordern. Das Duell hatte nie stattgefunden, aber an dem Ausdruck ihrer Augen erkannte er, dass ihre feindseligen Gefühle für ihn sich nicht gelegt hatten. Was zum Teufel suchte sie unter seinem Dach, im Bett mit seinem Cousin?
    Southwark, 5. September 1666
    Unbemerkt schlüpfte Temperance aus der Küche. Die Straße war kein angenehmer Platz zum Nachdenken, aber wenigstens vermied sie es so, bei Fanny Berridge ständig gegen die Ellenbogen verzweifelter Freunde und Nachbarn zu stoßen. Als sie sich umsah, bemerkte sie eine zerzauste Gestalt, die auf sie zutaumelte. Es dauerte einen Moment, bis sie ihren Lehrjungen erkannte.
    „Isaac!“ Sie packte ihn an den Schultern, erschrocken über sein Aussehen. Eine Seite seines Gesichts war blau verfärbt und

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