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Die Braut sagt leider nein

Titel: Die Braut sagt leider nein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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ist.«
    »Was soll ich denn tun?« Sie beugte sich aggressiv nach vorne. »Heimlich vor seiner Tür lauern, mit Sonnenbrille und Zeitung? Oder mich im Schrank verstecken? Seine Taschen durchsuchen? Die Kollegen ausfragen? Seinen Anrufbeantworter abhören?«
    »Alles prima Ideen«, meinte ich. »Warum nicht?«
    Hanna schüttelte den Kopf. »Niemals würde ich mich so weit erniedrigen, hinter einem Mann herzuspionieren. Niemals.«
    Ich betrachtete sie ratlos. Was Beziehungskisten anging, hatten wir einfach nicht dieselbe Einstellung. Jede Diskussion zu diesem Thema war von vorneherein unfruchtbar. Hanna starrte eine Weile auf den Boden.
    »Also gut«, sagte sie. »Dann tu ich's eben. Der Wahrheit zuliebe.«
    Ich beschloss, sie von ihrem Problem abzulenken und über mein privates Glück zu reden.
    »Was hältst du von Heiraten?«, fragte ich lächelnd.
    Hanna tippte sich an die Stirn. »Bist du blöde? Heiraten in so einer Situation? Das wäre ja wohl das Dämlichste, was wir tun könnten. Ganz abgesehen davon, dass Heiko mich niemals fragen würde. Heiraten ist was für Idioten, sagt er immer. Nur Trottel tun so was.«
    »Aha«, sagte ich. »Dann bin ich wohl in seinen Augen ein Trottel?«
    Hannas Augen wurden rund. »Du?«, rief sie. Ich nickte glücklich.
    »Na so was! Das muss ja eine romantische Versöhnung gewesen sein, gestern Nacht.« »Ja«, sagte ich. »Und wie.«
    Hanna kam um den Schreibtisch herum und umarmte mich. »Glückwunsch, Elisabeth. Und alles Liebe.«
    »Danke«, sagte ich. »Ich hoffe, du wirst unsere Trauzeugin sein.«
    »Ja, natürlich«, sagte Hanna. »Ich werde mir dafür ein neues Kleid nähen. "Wann soll das Ereignis stattfinden?«
    »Das wissen wir noch nicht«, erklärte ich. »Im Frühjahr vielleicht.«
    »Natürlich im Frühjahr«, seufzte Hanna. »Wenn die Kirschbäume blühen. Und wenn nichts dazwischenkommt.«
     
    Es war seltsam, wie unterschiedlich Verwandte und Freunde auf die Neuigkeit reagierten. Vor allem die verheiratetenMänner zeigten ihre Freude auf eine etwas verhaltene Weise.
    »Endlich kommst du auch unters Joch«, sagten sie zu Alex, »warum solltest du es besser haben als wir?«, und lauter solche Sprüche, aus denen man schließen konnte, dass ihre Heirat jedenfalls nicht ihre Idee gewesen sei. Als müssten sie einander für eine Eheschließung bestrafen, sammelten die Männer monatelang säckeweise Kronkorken und durch den Reißwolf gedrehte Papierfetzen, um sie beim nächsten Polterabend in den Vorgarten des Brautpaares zu kippen und sich mit der dadurch entstandenen Schweinerei für eventuell bei ihrer Hochzeit erlittene Schikanen zu revanchieren.
    Aber da wir noch keinen Vorgarten hatten, fürchteten wir auch die Kronkorkenflut nicht.
    Auch Alex' Surfkumpel Björn meldete sich prompt. Er war wirklich ein dreister Kerl, ich konnte mich glücklich schätzen, ihn neulich Abend nicht persönlich kennen gelernt zu haben.
    »Du bist also die Frau, die unseren Alex eingefangen hat«, sagte er, nachdem ich mich am Telefon gemeldet hatte. »Gratuliere.«
    Ich lachte verlegen. »Es war wohl eher umgekehrt«, sagte ich.
    »Ja, ja«, meinte Björn. »Du bist ja auch ein niedlicher Happen, wenn du so aussiehst wie auf den Fotos, die Alex mir gezeigt hat.«
    »Ja«, sagte ich selbstbewusst. Ich war unbestreitbar ein niedlicher Happen.
    »Obwohl du überhaupt nicht Alex' Typ bist, echt. The Gentlemen prefer blondes, das weiß ich aus jahrelanger Erfahrung. Für mich blieb immer die dunkelhaarige Freundin übrig.«
    »Geschmäcker können sich bekanntlich ändern«, sagte ich leicht irritiert. Was fiel dem denn ein?
    »Vor allem, wenn so ein Wahnsinnsgrundstück im Spiel ist«, entgegnete Björn. »Du bist eine gute Partie, mit so einem Grundstück darfst du bei Alex sogar brünett sein.«
    Jetzt wurde ich ärgerlich. »Was willst du eigentlich? Zuerst versuchst du es mit jahrhundertealten Surfdias, und jetzt mit böswilligen Andeutungen. Was bist du überhaupt für ein Freund?«
    »Einer, der's gut mit dir meint«, sagte Björn. »Vielleicht freut es dich zu hören, dass ich mir nichts aus Blondinen mache. Im Gegenteil, meinen Erfahrungen nach sind die Brünetten besser im -«
    »Und ich«, unterbrach ich ihn, »ich mache mir nichts aus Männern, die Frauen als niedliche Happen bezeichnen und versuchen, glückliche Paare auseinander zu bringen.« Resolut knallte ich den Hörer auf. Unverschämtheit. Armer Alex, wahrscheinlich ahnte er nicht mal, was für einen falschen Freund er

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