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Die Braut sagt leider nein

Titel: Die Braut sagt leider nein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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konnte gar nicht schief gehen. Aber du solltest noch mal kommen, wegen der restlichen Karten, die ich noch nicht gedeutet habe.«
    »Ach«, sagte ich verlegen. Bei Alex und mir lief alles bestens, da wollte ich mich nicht mit negativen Prophezeiungen belasten.
    »Es gibt auch eine Neuigkeit«, sagte ich ablenkend.
    »Das habe ich mir gleich gedacht«, erwiderte Kassandra. »Du weißt ja, was für eine starke Intuition ich habe. Es hat etwas mit deinem Job zu tun, stimmt's?«
    »Nein«, sagte ich. »Viel besser. Alex und ich werden heiraten.«
    »Sag' ich ja, habe ich mir gleich gedacht«, wiederholte Kassandra unbeirrt.
    Alex' Mutter freute sich ebenfalls.
    »Ich liebe große Feste«, sagte sie.
    »Es soll kein großes Fest werden«, erklärte Alex und hielt meine Hand. »Wir wollen das Ganze im kleinen Rahmen feiern, nur mit den engsten Verwandten und Freunden. Kein Jahrhundertereignis.«
    »Das ist ja eure Sache«, sagte seine Mutter und sah kein bisschen enttäuscht aus. Sie war eine gut aussehende Frau mit gepflegten blonden Strähnchen, son-nenbankgebräunter Haut und fast jugendlicher Figur. Niemand, der sie kennen lernte, hätte ihr erwachsene Kinder zugetraut, geschweige denn Enkelkinder. Alex und sein Bruder Christoph nannten sie nicht Mama oder Mutter, sondern Hilde, und das machte sie gleich noch ein paar Jahre jünger.
    »Soll es denn eine Hochzeit in Weiß werden?«, fragte sie.
    Ich errötete leicht. »Ja, schon. Aber etwas ganz Schlichtes.«
    Hilde nickte. »Für so ein richtiges Brautkleid bist du ja auch nicht der Typ. Die Anja, die hat ja schnuckelig ausgesehen in ihrem reizenden Kleidchen. Aber die hat auch die Figur dafür.«
    Ich schluckte und drückte Alex' Hand ganz fest. Anja war die Frau seines Bruders. Die beiden hatten vor drei Jahren geheiratet und im letzten Monat bereits das zweite Kind bekommen. Weder das Brautkleid noch Anjas Figur waren mir als besonders reizend in Erinnerung geblieben. Alex sah das Gott sei Dank genauso.
    »Ich bin froh, dass Elisabeth nicht den gleichen Geschmack hat wie Anja«, sagte er lachend. »Und sie würde auch in einem Müllsack noch besser aussehen als Anja.«
    Ich drückte wieder seine Hand, diesmal aus Dankbarkeit. Immer hielt er zu mir.
    »Na«, sagte Hilde fröhlich. »Geschmäcker sind eben verschieden. Die einen mögen rauschende Feste, die anderen bescheidene Feiern. Aber so oder so wird es eine Menge Arbeit geben. Gästelisten, Räumlichkeiten, Kirche,Pfarrer, Kleid, Einladungen - egal, wie klein eine Hochzeitsfeier ist, so was macht immer Mühe. Wann, hattet ihr denn gedacht, soll sie stattfinden?«
    »Im Mai«, sagte ich. »Wenn die Kirschbäume blühen.«
    »Schon im Mai?«, rief Hilde aus und verlor vorübergehend die Contenance. »Das könnt ihr aber vergessen! So schnell kann man das nicht organisieren. Allein die Einladungen müssen drei Monate vorher verschickt werden. Und bis es soweit ist, müssen die Räumlichkeiten stehen, der Termin mit dem Pfarrer und dem Standesamt abgesprochen sein, und so weiter und so weiter.«
    »Ich dachte, wir feiern bei meiner Mutter im Garten«, sagte ich. »Unter den Kirschbäumen am Teich, ganz unkompliziert.«
    »Im Garten? Und wenn es regnet?«, rief Alex' Mutter entsetzt.
    »Die paar Leute passen auch in den Wintergarten. Den könnte man sehr hübsch dekorieren.«
    »Nun«, sagte Hilde und musterte mich streng. »Ich kenne den Wintergarten deiner Mutter nicht, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass darin eine Hochzeitsfeier stattfinden kann. Wenn ich denke, wie zahlreich allein Alexanders Familie ist.«
    »Nur die engsten Verwandten«, erinnerte Alex sie.
    Hilde hatte sich wieder gefangen und lächelte überlegen. »Gottchen, Kinder, ich glaube, die Sache geht ihr ein wenig zu blauäugig an. Die engsten Verwandten, was soll denn das heißen? Eltern und Geschwister -und sonst niemand?«
    »Genau«, sagte ich. »Und unsere Freunde, natürlich.«
    »Und was ist mit Tante Selma?«, fragte Hilde und sah Alex prüfend an. »Sie ist deine Patentante.«
    »Nur Eltern und Geschwister«, sagte Alex. »So hatten wir das besprochen, Elisabeth und ich.«
    »Aber Selma wäre zutiefst gekränkt, das weißt du doch. Wo sie doch jetzt auch wieder so krank ist. Unterleibskrebs, schon zum dritten Mal. Diesmal sieht es gar nicht gut aus, sagt Paula.«
    Alex schüttelte nur den Kopf, aber mir tat Tante Selma leid. Ich sagte: »Ja, dann soll sie halt kommen.« An einer Person mehr oder weniger sollte es nicht liegen. Und

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