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Die Braut sagt leider nein

Titel: Die Braut sagt leider nein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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auf eine gemütliche Weise unordentlich, mit vielen Möbeln und Gegenständen aus den unterschiedlichsten Epochen ausgestattet, die Regale voller Bücher und Nippes. Seufzend ließ ichmich auf dem blaugeblümten Sofa nieder, auf dem sich bereits Rudolf, Kassandras getigerter Kater, ausgestreckt hatte.
    »Tee?«, fragte Kassandra, entschied aber nach einem prüfenden Blick in mein Gesicht, dass Rotwein hier eher angebracht sei.
    Ehe ich mein erstes Glas getrunken hatte, kannte sie die ganze Geschichte um den Surffreak namens Björn in ihren Einzelheiten.
    Kassandra fand das alles überhaupt nicht tragisch. Im Gegenteil. Sie lachte so sehr darüber, dass ihr die Tränen über die Wangen kullerten.
    »Das ist nicht komisch«, sagte ich beleidigt. »Es war unser erster richtiger Streit.«
    »Männer und Frauen haben ständig Missverständnisse«, meinte Kassandra. »Die Männer glauben immer noch, Eva stamme aus einer Rippe Adams. In Wirklichkeit ist es umgekehrt, deshalb müssen wir Frauen Verständnis für die Männer aufbringen, sie sind einfach noch nicht so weit in ihrer geistigen Entwicklung. Dein Alex zum Beispiel wird sich jetzt furchtbare Sorgen um dich machen.«
    Diese Vorstellung tröstete mich etwas.
    »Soll er doch ruhig«, meinte ich und leerte mein Rotweinglas in einem Zug.
    Kassandra schaute aus dem Fenster. Ihre Wohnung lag im rechten Winkel zu unserer, und von ihrem Wohnzimmerfenster aus konnte sie eine Ecke unserer Terrassentür erkennen.
    »Da ist so seltsames, buntes Licht«, sagte sie über die Schulter. Neugierig stellte ich mich neben sie. Tatsächlich, aus unserer Wohnung kam rotes und blaues Licht, das sich eigenartig zuckend im Schnee auf der Terrassebrach. Eine Weile beobachtete ich dieses Schauspiel ratlos. Dann ging mir ein Licht auf.
    »Das sind Dias«, sagte ich empört. »Die schauen sich tatsächlich in aller Ruhe diese blöden Surfdias an und schwärmen von alten Zeiten, während ich hier draußen erfrieren muss.«
    Tief gekränkt ließ ich mich wieder auf das weiche Sofa fallen und schenkte mir ein weiteres Glas Rotwein ein. Kassandra streckte ihre Hände in Richtung unserer Terrassentür und schloss die Augen.
    »Ich spüre aber keineswegs Ruhe«, sagte sie, und ihre Arme bebten wie die Tentakel einer Wünschelrute. »Nein, ich fühle ganz deutlich die Unruhe in Alex. Er ist sehr besorgt um dich. Er will, dass du wieder nach Hause kommst.«
    »Ja, aber ich kann ja schlecht nach Hause kommen, solange der Typ da rumlungert.«
    »Der wird schon wieder gehen«, sagte Kassandra und zog die karierten Vorhänge vor. »Und so lange machen wir es uns hier gemütlich. Möchtest du, dass ich dir die Karten lege?«
    »Au ja«, sagte ich, obwohl mir immer etwas mulmig dabei war, egal wie oft ich mir sagte, dass es nur ein Spiel sei und ich nicht daran glauben musste wie Kassandra. Sie bekäme über die Karten Botschaften aus dem All, direkt von den Plejaden, sagte sie.
    Nach dem zweiten Glas Rotwein holte sie ihre abgegriffenen Tarotkarten aus einer verwitterten Anrichte. »Was möchtest du wissen?«
    Ich musste nicht lange überlegen und fragte, wie es mit mir und Alex weiterginge. Kassandra mischte und ließ mich dreimal abheben. Anschließend verteilte sie sieben Karten auf dem Tisch und betrachtete sieschweigend. Ich fand, dass sie ein kritisches Gesicht machte.
    »Ist es etwas Schlimmes?«, fragte ich besorgt.
    »Der Stern«, murmelte sie. »Bis jetzt hat sich alles günstig entwickelt, du hast Vielversprechendes vor dir.«
    »Ist doch wunderbar«, sagte ich erleichtert.
    Kassandra runzelte die Stirn. »Jetzt geht es nicht darum, sich auf den anderen zu verlassen und ihm die Entscheidungen zuzuschieben.«
    »Das verstehe ich nicht«, murmelte ich.
    »Stattdessen ist es jetzt wichtig, sich schleunigst und verzeihend zu zeigen und sich den eigenen Ängsten zu stellen«, fuhr Kassandra fort.
    Ich beugte mich gespannt vor. »Und dann?«
    »Sieben Kelche - dein nächster Schritt wird dich in eine Täuschung führen, die zu einer Enttäuschung wird.«
    »Auch wenn ich reumütig bin und mich den eigenen Ängsten stelle?«, fragte ich. »Das ist aber ungerecht.«
    »Königin der Schwerter«, sagte Kassandra ernst. »Eine Frau, kalt und berechnend, kann eurer Beziehung schaden. Hüte dich vor dieser Frau.«
    »Oh«, sagte ich.
    »Eine Frau, die Einfluss auf Alex ausüben und Konflikte hervorrufen wird«, setzte Kassandra hinzu.
    »Das könnte Alex' Mutter sein«, sagte ich bereitwillig. Ich hatte sie

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