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Die Braut sagt leider nein

Titel: Die Braut sagt leider nein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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gehörte dann das Haus? Ich meine, nur rein hypothetisch, natürlich.«
    »Natürlich.« Bruno blickte kurz von seinem Teller auf und musterte mich prüfend. Ich wurde ein bisschen rot. Grinsend stach er in ein weiteres Würstchen.
    »Das käme darauf an«, schmatzte er. »Kannst du mir Näheres über diese, ich nehme an, rein hypothetische Frau erzählen?«
    »Nun ja«, ich räusperte mich ausgiebig, »die Frau besitzt ein Grundstück von beträchtlichem Wert. Beim Bauantrag werden beide Partner als Bauherren eingetragen.«
    »Und wer bezahlt die Rechnungen für dieses, ich nehme an, rein hypothetische Haus?«, erkundigte sich Bruno.
    »Die bezahlt der Mann, jedenfalls bis zur Erdgeschossdecke. Danach sollen die Kosten von einem Kredit bestritten werden, den beide bei der Bank aufnehmen«, erklärte ich. Aber dann fiel mir etwas ein. »Halt, nein! Eigentlich ist es so, dass die Frau alle Rechnungen bezahlt, und zwar von dem Geld, das der Mann ihr aufs Konto überwiesen hat.«
    »Rein hypothetisch, natürlich«, ergänzte Bruno. »Na, das hört sich alles danach an, als gehörte dieses Haus der Frau. Zumindest bis zur Erdgeschossdecke. Aber besser ist, diese Frau erkundigt sich bei einem Anwalt, wie genau die Besitzverhältnisse aussehen.«
    Ich nickte. »Nur so ins Blaue hinein gesprochen: Könnte eine Frau von meinem Einkommen einen Kredit über zweihundertfünfzigtausend Mark bekommen?«
    »Bekommen wahrscheinlich, bei den Sicherheiten, die sie zu bieten hat«, antwortete Bruno wie aus der Pistole geschossen. »Aber die Frage ist, ob sie mit den monatlichen Zahlungen klarkommt.«
    »Zumal diese Frau schwanger sein könnte«, mischte sich Susanna ein. »Und mit Kind nicht mehr arbeiten gehen kann.«
    Ich nickte wieder.
    »Schwanger?«, fragte Bruno. »Dann bekommt sie immerhin Unterhalt vom Kindsvater und eine größere Bauprämie vom Staat. Acht Jahre lang fünfzehnhundert Mark jährlich, zusätzlich zum regulären Zuschuss.«
    »Gut«, sagte ich und freute mich.
    Bruno schüttelte den Kopf. »Aber die Bank wird nichtso freigiebig mit dem Kredit sein. Obwohl die hypothetische Frau auf jeden Fall Schulden machen sollte. Schulden zu haben ist das einzig Richtige in diesem Staat.«
    Der letzte Zipfel Wurst verschwand in seinem Mund.
    »Danke für die Auskunft«, sagte ich.
    »Gern geschehen.« Bruno rülpste zufrieden.
    »Wenn er was Gutes zu essen bekommt, kann er richtig nett sein, mein Bruno.« Susanna strahlte. »Nicht wahr, Bruno? Bei dir geht die Liebe durch den Magen. Übrigens, die Elisabeth hat dich heut' Nacht schnarchen gehört. Chchchchchch puh, chchchchchchch puh, nicht wahr, Elisabeth?«
    Ich nickte.
    »Kannst ja woanders schlafen, wenn's dich stört«, sagte Bruno zu Susanna. »Ist ja Platz genug in meinem Haus.«
    Das Strahlen in Susannas Gesicht erlosch. »Wir müssen jetzt fahren, die Elisabeth muss ihren Zug kriegen.«
    »Tschüs auch«, sagte Bruno.
    »Ja«, sagte ich. »Ich seh' dich dann im Zylinder.«
    Bruno machte ein ärgerliches Gesicht. »Eher siehst du ein Pferd kotzen.«
    »Er wird einen Zylinder tragen, und bald ist es auch mein Haus«, sagte Susanna später im Auto mit energisch verzogenen Lippen. »Deshalb heirate ich schließlich, damit er so was nicht mehr sagen kann. Wir machen einen Ehevertrag, der Bruno und ich. Ich wollte Gütergemeinschaft, dann müsste Bruno mir im Falle einer Scheidung die Hälfte von allem geben, was ihm jetzt noch ganz alleine gehört. Goldbarren, Bundesobligationen, Bargeld, Immobilien. Aber der Bruno hat gesagt, das kam' nicht infrage, dann wär' er der Gearschte. Er war für Gütertrennung.«
    Sie schnaubte. »Aber da wär' ich ja schön blöd. Wo ich mich all die Jahre nur krumm geschuftet hab', dafür dass der Bruno sich noch besser steht. Jetzt machen wir einen Ehevertrag, in dem festgelegt wird, dass mir im Falle einer Trennung Anteile an den während unserer Verlobungszeit angeschafften Gütern zustehen.«
    »Ich dachte, wenn man heiratet, gehört automatisch alles, was man besitzt, beiden Ehepartnern«, sagte ich, wobei ich krampfhaft auf die Fahrbahn blickte. Seit ich im Auto saß, hatte ich wieder mit Übelkeit zu kämpfen.
    »Für jemand, der nur noch drei Wochen bis zur Hochzeit hat, bist du ganz schön schlecht informiert«, sagte Susanna vorwurfsvoll.
    »Ja«, gab ich bereitwillig zu. »Ich war ein saublöder Trottel.«
    »Wenn man keinen Ehevertrag macht, lebt man automatisch in Zugewinngemeinschaft«, erklärte Susanna, »dann wird im Falle

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