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Die Braut sagt leider nein

Titel: Die Braut sagt leider nein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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dem Herd.«
    »Bis morgen, kleiner Knurrhahn. Liebst du mich noch?«
    »Ja«, sagte ich. Auf eine Lüge mehr oder weniger kam es jetzt auch nicht mehr an. Außerdem war es nicht sehr gelogen. Leider. Schweren Herzens legte ich den Hörer auf.
    »Schadensbegrenzung«, erinnerte mich Hanna hart. »Darauf kommt es jetzt an. Gut gemacht, er hat nichts gemerkt.«
    Hummel schnurrte, als ich sie auf den Arm nahm und zum Auto trug. Es war fast, als würde sie sich freuen, mich wieder zu sehen. Die ganze Nacht wich sie nicht von meiner Seite. Ihr Schnurren hatte eine beruhigende Wirkung auf mich. Auf Hannas Schlafsofa, die weiche Katze im Nacken, schlief ich ein paar Stunden tief und traumlos.
     
    Am nächsten Morgen meldete Hanna uns beide krank.
    »Ein Magen-Darm-Virus«, sagte sie unserer besorgten Leiterin. »Der Arzt sagt aber, am Montag sind wir beide wieder auf dem Damm.«
    »Notlüge«, sagte sie zu mir. »Das ist erlaubt.«
    Ich widersprach nicht. Alleine konnte und wollte ich die nächsten Tage auf keinen Fall durchstehen. Es gab eine Menge zu tun. Zuerst sprachen wir mit dem Freund von Hannas Eltern, der Anwalt war. Er sagte uns, es sei sehr wahrscheinlich, dass Alex die dreiundneunzigtau-send Mark, die er auf mein Konto überwiesen und von denen ich die ersten Rechnungen für den Bau des Hauses bezahlt hatte, einklagen würde, aber dass ich eine reelle Chance hätte, wenigstens einen Teil davon zu behalten, von wegen gebrochenem Eheversprechen et cetera pp. Weiter sagte er mir, dass das Haus - oder das, was einmal das Haus werden sollte - eindeutig und ohne Zweifel mir allein gehöre. Das Gespräch wurde immer wieder durch Brechanfälle meinerseits unterbrochen, und Hanna musste für mich weitertelefonieren. Am Ende war sie besser informiert als ich.
    »Du könntest das Haus also verkaufen«, sagte sie später. »Aber im halbfertigen Zustand wird es natürlich nicht so ohne weiteres gekauft werden, denke ich mal.«
    »Außerdem will ich darin wohnen«, sagte ich heftig. »Es wird das schönste Haus der Welt. Keine noch so schmerzhafte Erinnerung an Alex könnte mich davon abhalten, einzuziehen. So ein Grundstück bekomme ich im Leben nicht mehr wieder. Durch einen Zipfel fließt der Dorfbach, und dahinter steht eine uralte Trauerweide. Ich wollte eine Schaukel dort aufstellen, auf der man über den Bach schwingen kann, ohne nasse Füße zu bekommen.«
    Ich stockte, obwohl ich diese Sorte Pläne noch stundenlang weiter hätte ausführen können. »Leider kann ich nicht zu Ende bauen, ohne den Kredit von der Bank. Uns fehlten mindestens zweihundertfünfzigtau-send Mark«, schloss ich nüchtern.
    »Allein wirst du niemals so eine große Summe bekommen, eine schwangere Frau mit deinem Einkommen«, meinte Hanna und lief unruhig in der Wohnung auf und ab. »Schließlich musst du ja auch irgendwo wohnen. Für ein paar Monate ist das hier ganz okay zu zweit. Aber wenn das Baby erst mal da ist ...«
    Ich seufzte schwer. »Ich kann doch nicht die ganze Zeit bei dir wohnen.«
    »Natürlich kannst du. Aber das ist keine Dauerlösung. Hör mal, Elisabeth«, Hanna blieb abrupt stehen, »und wenn wir uns zusammentäten?«
    »Wie meinst du das?«
    »Na ja, das Haus wäre groß genug für uns beide und ein Kind und eine Katze, vielleicht könnte man sogar zwei getrennte Wohnungen daraus machen.«
    »Ja«, sagte ich. »Das würde durchaus gehen. Es hat hundertvierzig Quadratmeter Wohnfläche und einen riesenhaften Keller. Da ist Platz mehr als genug.«
    »Also, wenn du dir das vorstellen könntest, dannwäre es doch möglich, dass wir gemeinsam einen Kredit aufnehmen, nicht mal einen so wahnsinnig hohen Kredit, weil ich doch diese Aktien besitze, mit denen man mich von Baby an zu jedem Geburtstag und jedem Weihnachtsfest erfreut hat. Ich hasse diese Papiere, aber das ist die Gelegenheit, endlich etwas Spaß damit zu haben.«
    »Wie viel sind sie wert?«
    »Keine Ahnung«, gab Hanna zu. »Aber das werden wir alles rausfinden. Als Erstes gehen wir zur Bank. Wasch dir die Haare, schmeiß dich in das schicke grüne Kostüm und setz deine Lesebrille auf - damit bekommen wir jede Auskunft, die wir brauchen.«
    Ich lächelte und erhob mich beinahe tatendurstig vom Sofa.
     
    Hanna sorgte nicht nur dafür, dass ich die nächsten Tage überlebte, sondern sie fand einfach für alles eine Lösung. Ich schaffte es, noch viermal mit Alex zu telefonieren, sagte ihm, dass ich vor lauter Stress kaum zum Schlafen käme und das Telefon deshalb

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