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Die Braut von Rosecliff

Die Braut von Rosecliff

Titel: Die Braut von Rosecliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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von drei Denier. Bist du damit einver standen?«
    Widerwillig schaute Josselyn zu diesem kantigen Gesicht empor, das trotz der Narben attraktiv war, wie sie zugeben musste. Aber sie wollte ihn nicht be rühren, auch wenn es sich nur um einen harmlosen Händedruck handelte. Leider blieb ihr nichts anderes übrig…
    »Einverstanden«, murmelte sie und überließ ihm für Seku n den ihre eiskalten Finger. Seine große Hand fühlte sich erstau n lich warm an. Wie war das nur möglich? Fror er nicht?
    »Gut, dann verrat mir bitte als Erstes, was carreg du bedeutet.«
    >»Schwarzer Stein<. Aber ich kann heute noch nicht mit dem Unterricht beginnen«, fügte Joss e lyn hastig hinzu.
    »Warum nicht?«
    Sie deutete auf Rhonwen, die am Waldrand ne r vös von einem Bein aufs andere trat. »Ich muss das Kind ins Dorf zurückbri n gen.«
    »Sie kann doch bei uns bleiben.«
    »Ihre Mutter wird sich Sorgen machen«, schwi n del te Josselyn. »Ich komme morgen.«
    Fitz Hugh schnitt eine Grimasse, rieb sein Kinn und starrte sie nachdenklich an. »Also gut… dann bis morgen.«
    Josselyn eilte auf Rhonwen zu. Sie hatte noch sehr viel zu tun, bevor sie morgen ihren neuen Schüler auf suchte. Zuerst musste sie ihrem Onkel beichten, was sie vorhatte, dann galt es, se i nen unvermeidlichen Wutanfall zu ertragen, und wenn er sich wieder beru higt hatte, wollte sie ihn ausfragen, welche Info r ma tionen über die Pläne der Engländer besonders wichtig w ä ren.
    Alles in allem war es doch ein erfolgreicher Tag ge wesen, entschied sie, obwohl es zwischenzei t lich gar nicht danach ausg e sehen hatte.
    »Komm, verschwinden wir von hier«, sagte sie zu Rhonwen und nahm das Kind vorsichtshalber an die Hand.
    »Diese verdammten englischen Bastarde!«, fluchte das Mä d chen.
    »Rhonwen! Solche Worte sollte ein Kind nicht im Munde fü h ren, schon gar nicht, wenn es einmal eine Dame werden möc h te.«
    »Meine Mutter sagt das dauernd! Ich hasse alle Engländer! Sie haben meinen Vater umgebracht, und deshalb wünsche ich ihnen allen auch den Tod.« Sie entzog Josselyn ihre kleine Hand und warf ihr einen misstrauischen Blick zu. »Warum hast du dich so lan ge mit dem Mann unterhalten?«
    Mitleidig betrachtete Josselyn dieses Kind, das viel zu früh mit den harten Realitäten des Lebens kon frontiert worden war. »Ich werde für ihn arbeiten… aber nur, um leichter spionieren zu können«, fügte sie rasch hinzu, ging in die Hocke und legte dem Mädchen beide Hände auf die Schultern. »Ich weiß, dass er unser Feind ist, Rhonwen. Aber ich weiß auch, dass er stärker ist als ich. Wenn wir ihn und seinesgleichen besiegen wollen, müssen wir sehr listig sein, verstehst du? Die Männer sind uns Frauen an Körperkraft über legen, doch wir haben andere Hilfsmittel – Intell i genz und Schläue. Glaub mir, ich will diesen Mann in die Flucht schlagen.«
    Sie betrachtete die Fußspuren, die sie im Schnee hinterlassen hatten, und warf trotzig den Kopf zu rück. »Ich werde seine Pläne vereiteln, das schwöre ich dir! Irgendwie wird es mir geli n gen. Es muss mir gelingen…«
     

4
    »Welche Informationen erhoffst du dir eigentlich von diesen verdammten Pergamentrollen?«
    Josselyn stieß einen erleichterten Seufzer aus. In der vergang e nen Stunde hatte ihr Onkel getobt und ge droht, sie im Haus einzusperren, um sie daran zu hin dern, ins Lager der Engländer zurückzukehren. Tante Ness hatte schluchzend die Hände g e rungen und war schließlich aus der Halle gerannt, weil sie Streit nicht ertragen konnte.
    Aber Josselyn ließ sich auch vom Kummer ihrer Tante nicht erweichen. Sie beharrte auf ihrem Stand punkt, und jetzt schien sie am Ziel zu sein. Onkel Clydes Zorn war verflogen – endlich! Viel länger hätte sie wohl nicht durchgehalten, denn der Tag war sehr anstrengend gewesen. Zuerst der Ärger wegen Gladys’ Verantwortungslosigkeit, dann die unerwartete Kon frontation mit dem arroganten englischen Lord, zu guter Letzt das hitzige Wortgefecht mit ihrem sonst eher schweigsamen Onkel – sie war todmüde und hatte nur den einen Wunsch, sich in ihrem warmen Bett zu verkriechen und zu schlafen. Doch sie durfte jetzt keine Schwäche zeigen. Nach der Kapitulation ihres Onkels mussten sie g e meinsam Pläne schmie den.
    Josselyn rieb sich den verspannten Nacken. »Ich bin mir zie m lich sicher, dass es sich um Baupläne für die Burg handelt. Di e ser Sir Lovell – der Rotbart – scheint der Architekt zu sein.«
    »Es nimmt Jahre in Anspruch,

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