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Die Braut von Rosecliff

Die Braut von Rosecliff

Titel: Die Braut von Rosecliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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bis eine Burg erbaut ist«, wan d te ihr Onkel ein. »Wie sie nach der Fertigs tellung aussehen soll, spielt für uns keine Rolle. Wir müssen die Engländer ve r treiben, bevor sie die ersten Mauern errichtet haben.«
    »Und wie sollen wir das bewerkstelligen?«
    Clyde mied ihren Blick. »Du weißt genau, was wir tun mü s sen«, murmelte er unglücklich.
    »Owain ap Madoc ist ein Schwein!«, entfuhr es Jos selyn. »Auch unter den Walisern gibt es Schweine, das weißt du be s ser als ich.« Sie beugte sich vor und legte ihm beschwörend eine Hand auf den Arm. »Ich begreife sehr wohl, dass wir uns in einer Zwickmühle befinden. Ohne Owains Hilfe können wir uns nicht gegen die Engländer verteidigen, geschweige denn sie gewaltsam in die Flucht treiben, denn es sind zu viele. Doch bevor ich das Opfer bringe, einen Schuft wie Owain zu heiraten, möchte ich ganz sicher sein, dass es wirklich die einzige Möglic h keit ist, unser Volk zu retten. Vielleicht gelingt es uns ja, den Feind irgendwie zu überlisten…«
    Clyde ap Llewelyn schüttelte ihre Hand ab und rieb sich die Stirn. »Also gut, versuch dein Glück, Mäd chen, obwohl ich mir nicht viel davon verspr e che.« Er leerte seinen Weinkelch. »Sonst noch etwas?«
    »Ja, du musst mir sagen, wonach ich Ausschau halten soll, wenn ich bei den Engländern bin. Was könn te für uns von B e deutung sein? Ich habe keine Ahnung von Festungen und Kriegsführung.«
    Seufzend schob er den Kelch beiseite und legte die Stirn in Falten. »Lass mich kurz überlegen… wichtig sind die Ausmaße der geplanten Lage r räume, Stal lungen und Kasernen, denn daraus könnten wir ersehen, ob hier eine große Garnison en t stehen soll oder nicht. Interessant ist ferner, ob das Lager gut bewacht ist, wann es Wachablösungen gibt, all so was…« Cl y de schaute seiner Nichte tief in die Augen.
    »Wo schläft dieser Fitz Hugh eigentlich? Wird er gut b e wacht?«
    Josselyn zuckte nicht mit der Wimper, als er auf diese Weise andeutete, dass es wünschenswert wäre, Fitz Hugh zu ermo r den. Beim geringsten Anzeichen von Schwäche würde ihr Onkel triu m phierend be haupten, Krieg sei eben keine Sache für Frauen, und sie solle doch lieber zu Hause bleiben und ihrer Tante helfen. Erst jetzt wurde ihr so richtig klar, dass in ihrem friedlichen Tal bald Krieg herrschen könnte, der viele Tote fordern würde, auch unter ihren Landsleuten. Wenn der engl i sche Anführer einem Attentat zum Opfer fiel, würden seine Männer hingegen höchstwahrscheinlich kopflos flüchten, und ihr selbst bliebe dadurch eine höllische Ehe mit Owain erspart. Dennoch war ihr der Gedanke, dass Randulf Fitz Hugh hier ermordet werden sollte, denkbar zuwider. Warum, konnte sie sich selbst nicht erklären, denn der Mann war ihr Feind, und sie hasste ihn…
    Tante Ness kehrte besorgt in die Halle zurück und war sehr erleichtert, dass ihr Mann und ihre Nichte sich jetzt ruhig u n terhielten. Zusammen mit Rhon wen brachte sie die beiden kle i nen Kinder zu Bett und ging dann selbst schlafen.
    Rhonwen hockte sich auf die sauber gefegte Treppe und belauschte das Gespräch, das sich um Getreide kammern, Waffe n schmiede, Schlachtrosse und Vieh drehte. Sie verstand nicht alles, aber sie schwor sich, genauso tapfer und wagemutig wie Josselyn zu wer den.
    Sie hatte solche Angst gehabt, als der Engländer sie schnappte, aber Josselyn war ihr zu Hilfe geeilt. Schreckliche Minuten lang hatte Rhonwen befürchtet, dass sie jetzt beide sterben würden. Oder dass man ihnen etwas noch Schlimmeres antun würde.
    Sie konnte sich nicht vorstellen, was schlimmer als der Tod sein könnte, aber ihre Mutter b e hauptete, dass Frauen ein noch grausameres Schicksal erleiden könnten.
    Josselyn hatte sie vor den Engländern gerettet, und ihre Worte hatten sich dem Mädchen unau s löschlich eingeprägt. Ein Mann mochte größer und stärker als eine Frau sein, aber wenn sie schlauer war, konnte sie ihn trotzdem besiegen.
    Während sie dort im kalten, dunklen Treppe n haus saß und Josselyns Besprechung mit Clyde ap Llewe lyn lauschte, fasste Rhonwen den festen Entschluss, schlauer als alle Männer zu werden. Sie würde niemals von einem Mann abhängig sein, würde sich niemals darauf verlassen, dass ein Ehemann Schutz bot und für den Lebensu n terhalt sorgte. Ihre Mutter hatte das geglaubt und fand sich jetzt allein nicht zurecht. Das würde Rhonwen nicht passieren. Sie würde tapfer und schlau sein und sich selbst verteidi gen.
    Sie würde

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