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Die Braut von Rosecliff

Die Braut von Rosecliff

Titel: Die Braut von Rosecliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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sie den ganzen Tag beschäf tigt war, blieb ihr wenig Zeit, Fluchtpläne zu schmie den.
    Andererseits würde er sie dann nicht ganz für sich allein h a ben…
    Bevor Rand eine Entscheidung getroffen hatte, flog die Tür weit auf, und Josselyn stürmte ins Freie. »Ich lasse nicht über mich verfügen, so als wäre ich gar nicht vorhanden!«, schimp f te sie, ihre kleinen Fäuste in die Hüften gestemmt.
    »Kannst du kochen?«, fragte Osborn sofort. Im Ge gensatz zu Rand schien er gegen ihre weiblichen Reize gefeit zu sein.
    »Ich glaube, keine allzu schlechte Köchin zu sein… Jedenfalls kann ich das besser als waschen und stop fen«, fügte sie mit e i nem giftigen Blick in Rands Rich tung hinzu.
    »Dann komm mit!« Osborn packte sie am Handge lenk und wollte sie in die Küche schleppen.
    »Halt!«, brüllte Rand und packte ihre andere Hand. Einen A u genblick lang zerrten beide Männer an ihr, so als wäre sie ein besonderer Leckerbissen, um den zwei Raubvögel kämp f ten. Rand wollte sie mit nie mandem teilen, und das wusste Joss e lyn bedauerlicherweise, wie das triumphierende Funkeln ihrer Augen verriet. Sie war zwar seine Geisel, aber das würde sie nicht davon abhalten, möglichst viel Unruhe zu stiften. Und für die Männer, die seinem Kom mando unterstanden, war nichts so wichtig wie die Essensfrage – verständlicherweise wollten sie bei ihrer schweren Arbeit gut ernährt werden.
    Rand hätte Josselyn in diesem Moment erdrosseln mögen. Sie hatte es darauf abgesehen, ihn zu bekämp fen, ihm Steine in den Weg zu werfen, wo immer sie konnte. Wäre er in ihrer Situat i on, würde er zweifel los genauso handeln. Einen guten Anführer erkannte man daran, dass er nicht überreagierte, dass er ruhig entschied, ob Vormarsch oder Rückzug geboten war.
    »Ich erlaube ihr, die Mahlzeiten zuzubereiten«, lei tete Rand seinen Rückzug ein, fügte aber hinzu: »Vor her gibt es zwischen uns aber noch einige Dinge klar zustellen.«
    Er ließ ihr Handgelenk los, und Osborn folgte sei nem Be i spiel. Josselyn schaute Rand an. »Was wollt Ihr klarstellen? Dass Ihr unbedingt meine Hilfe beim Kämmen benötigt?«, fragte sie unschuldsvoll, aber ihre blauen Augen blitzten b e lustigt. Sie amüsierte sich auf seine Kosten! Höchste Zeit, ihr in Erinnerung zu rufen, wer hier das Sagen hatte.
    »Sie kommt gleich«, sagte er zu den beiden Männern. »O s born, sag deinen Soldaten, dass das Früh stück bald fertig sein wird. Sir Lovell, sagt Euren Ar beitern bitte das Gleiche.« Er ru n zelte die Stirn, als sie nicht sofort gehorchten. »Geht jetzt!«
    Josselyn wollte sich ihnen hastig anschließen, wurde aber am Mantel festgehalten. »Du gehst noch nicht!«
    Osborn grinste. Er hatte sein Ziel erreicht und schlenderte gemächlich auf die Wachen zu, die mür risch vor der Küche herumstanden. Auch Sir Lovell entfernte sich nach einem let z ten besorgten Blick auf Josselyn.
    Endlich war Rand mit ihr allein. Freilich schien das ganze L a ger nichts Besseres zu tun zu haben als sie zu beobachten. Sein einziger schwacher Trost war, dass niemand hören konnte, was gesprochen wurde.
    »Beglückwünsche dich nicht voreilig zu deinem Erfolg, Josselyn«, sagte er ruhig. »Du hast nur ein klei nes Scharmützel g e wonnen, weiter nichts. Und im Grunde nicht einmal das, denn wenn du mich gefragt hättest, hätte ich dir bereitwillig Zutritt zur Küche gewährt.«
    Ihr selbstzufriedener Gesichtsausdruck verflog, und Rand konnte sich den Grund denken. Sie hatte eigentlich wenig Lust, in der heißen Küche für so viele Personen zu kochen, denn das war wahrlich keine leichte Arbeit. Es war eine pure Trotzreaktion gewesen, mit dem Ziel, ihn zu demütigen. Und jetzt saß sie in der Patsche!
    »Haferschleim wird als Frühstück genügen«, er klärte er g e nüsslich. »Bereite große Mengen zu und sorg dafür, dass er heiß bleibt. Beim Mittagessen wer den Odo und ein zweiter Mann dir helfen. Ich würde Fisch vorschlagen…«
    »Habt Ihr keine Angst, dass ich Euch vergiften könnte?« Wäre sie eleganter gekleidet und kunstvol ler frisiert gewesen, hätte man sie aufgrund ihres stol zen Auftretens und ihrer hoc h mütigen Miene durch aus für eine Dame aus höchsten Adelskre i sen oder gar für eine Königin halten können. Aber ihr schlic h ter Wollmantel und die wirren Locken erinnerten ihn daran, dass sie eine Waliserin war, die nicht an den Königshof gehö r te, wohin er eines Tages zurückzu kehren hoffte. Nein, die einzig vernünftige

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