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Die Braut von Rosecliff

Die Braut von Rosecliff

Titel: Die Braut von Rosecliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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konnte sie einem Arbeiter übe r lassen, der sich den Knöchel verstaucht hatte und des halb vorerst nicht am Bau eingesetzt werden konnte.
    Doch obwohl sie nichts mehr zu tun hatte, obwohl ihr heiß war und sie sich liebend gern gewaschen hätte, verweilte sie in der Küche. Sie wollte nicht in Rands Quartier zurückkehren, weil er sich möglicher weise dort aufhielt.
    Sie schöpfte frisches Wasser und trank direkt aus der Kelle. Den Rest goss sie auf ein sauberes Tuch, mit dem sie sich Gesicht und Hals kühlte. Weil es keine Schürzen gab, hatte sie ihren Rock mit einem zerrissenen Stück Sackleinen geschützt und ihre Ärmel hoch gekrempelt, und ihre wirren Haare hatte sie zu e i nem Zopf geflochten, aus dem sich immer wieder einzelne Strähnen lösten.
    Etwas Gutes hatte die anstrengende Arbeit gehabt ihr war kaum Zeit geblieben, an Rand zu denken, obwohl sie bemerkt hatte, dass er weder zum Frühstück noch zum Mittagessen kam. So viel zu seiner lächerlichen Drohung, sie würde jede Mahlzeit unter seinen Augen vorkosten müssen!
    Aber warum war er weggeblieben?
    Josselyn rief sich streng zur Ordnung. Er würde schon nicht verhungern. Wahrscheinlich hatte einer seiner Männer ihm das Essen gebracht. Und ihr war es viel lieber, ihn nicht zu sehen… Sie wrang das Tuch aus und hängte es auf die Leine in einer Ecke der Küche. In Rands Nähe konnte sie keinen klaren Gedanken fassen, das wusste sie inzwischen aus bitterer Erfahrung. So verführerisch es wäre, die heiße Küche zu verla s sen – draußen liefe sie Gefahr, ihrem Entführer zu begegnen. Deshalb setzte sie sich auf die Fensterbank, stützte ihr Kinn auf die Faust und starrte den Himmel an. Sie musste in Ruhe nac h denken, Pläne schmieden, wie sie fliehen könnte.
    Es würde schwierig sein, das war ihr klar. Als einzige Frau fiel sie natürlich auf, und alle Engländer wussten, dass sie eine Geisel war, die man im Auge behalten musste. Vielleicht wü r de sich trotzdem eine günstige Gelegenheit zur Flucht ergeben, aber sie durfte sich nicht darauf verlassen.
    Welche anderen Möglichkeiten gab es, ihre Freiheit zurückz u erlangen, bevor Rand seinen Plan, sie mit seinem Bruder zu verheiraten, in die Tat umsetzen konnte?
    Sobald sie daran dachte, kochte sie vor Wut. Dieser unve r schämte Kerl! Zuerst wollte er sie verführen, und dann b e schloss er über ihren Kopf hinweg, sie seinem Bruder zu übe r lassen! Dieser Jasper hielt sich wahrscheinlich für genauso unwiderstehlich wie Rand…
    Ihr Zorn machte panischer Angst Platz. Gnade ihr Gott, wenn der Bruder auch nur annähernd so faszi nierend wie Rand sein sollte!
    Sie musste entkommen, das war ihre einzige Ret tung… Auf Dauer würde sie sonst Rands Verfüh rungskünsten erliegen, und das durfte nicht gesche hen, sonst endete sie vielleicht wir k lich als Frau seines Bruders… Wann Jasper wohl auf Rosecliffe eintreffen würde?
    Josselyn hielt plötzlich den Atem an, weil sie einen glänze n den Einfall hatte, wie ihr arroganter Entführer gezwungen we r den könnte, sie laufen zu lassen.
    Sie war eine Geisel. Folglich brauchte auch ihr On kel eine Geisel… Er könnte Jasper Fitz Hugh auflau ern und ihn gefa n gen nehmen…
    Um seinen jüngeren Bruder zu retten, würde Rand einem Austausch der Geiseln bestimmt zustimmen!
     

13
    Jasper Fitz Hugh starrte mit gerunzelter Stirn auf die Pe r gamentrolle in seiner Hand. Er hatte vergange ne Nacht mehr Wein getrunken, als gut für ihn war, und er hatte sich beim Sex wieder einmal völlig ver ausgabt. Sein Kopf dröhnte, sein Körper war steif, und er befürchtete fast, dass sein Manne s stolz eines Tages wegen Überanstrengung abfallen könnte. Und jetzt, kurz nach Sonnenaufgang, hatte er auch noch einen Brief e r halten, der überhaupt keinen Sinn er gab.
    Er schaute von den Buchstaben auf, die vor seinen Augen verschwammen, und schnitt eine Grimasse, denn jede noch so kleine Bewegung war schmerzhaft. »Weshalb dieser plötzliche Sinneswandel?«, fragte er den müden Kurier. »Warum beordert mein Bruder mich jetzt sofort nach Wales, nachdem er mir zuvor befohlen hatte, in London zu bleiben?«
    Der Mann zuckte mit den Schultern. »Das weiß ich nicht, M y lord, aber auf seinen Befehl hin bin ich so schnell geritten, als wäre der Teufel hinter mir her. Wir sollen uns noch heute auf den Weg machen.« Er trat von einem Bein aufs andere, als Jasper ihm aus verquollenen Augen einen ungläubigen Blick z u warf. »Das sind seine Worte, nicht meine,

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