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Die Braut von Rosecliff

Die Braut von Rosecliff

Titel: Die Braut von Rosecliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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davon ab. Viel schlimmer war jedoch, dass sie ge nauso erregt war: rasendes Herzklopfen, Atemnot und eine Hitze, die ihren ganzen Körper erfasste deutliche Anzeichen, dass sie am Rand eines Abgrunds taumelte.
    »Josselyn«, murmelte Rand wieder, und sie wäre verloren gewesen, wenn er ihren Namen nicht mit leichtem englischem Akzent ausgesprochen hätte. Dadurch vermochte sie dem Za u berbann zu entflie hen und aufzuspringen.
    »Ich bin fertig. Seid Ihr jetzt zufrieden? Dann lasst mich in Ruhe! Lasst mich endlich in Ruhe!«
    Sie traute sich nicht, Rand auch nur noch einmal flüchtig a n zusehen, weil sie sich ihrer Schwäche bewusst war, und sie betete inbrünstig, dass die Qua len, die er ihr zugefügt hatte, ihm vorerst genügen würden. Hastig zog sie sich in eine Ecke zurück, wo sie den Rest der Nacht verbringen wollte – in ihren Mantel und eine Decke gehüllt. Erst dann riskierte sie unter g e senkten Wimpern hervor einen Blick auf ihren Entführer.
    Er kehrte ihr den Rücken zu, während er seine Hose auszog, woraus sie den Schluss zog, dass keine weite ren Angriffe zu befürchten waren. Doch dann drehte er sich unerwartet um… Sie hätte rasch die Augen schließen sollen, aber statt dessen starrte sie fasziniert seinen gewaltigen Speer an.
    »Siehst du, was du mir antust?«, sagte Rand leise, und als Josselyn ihm ins Gesicht schaute, stellte sie fest, dass er sie nicht verhöhnen wollte, sondern wirklich unter dieser Situation litt. Dann blies er die Kerze aus und legte sich zu Bett.
    Was du mir antust… Seine Worte hallten in ihrem Kopf wider. Es berauschte sie, ihn in diesen Zustand versetzen zu können, obwohl sie völlig unerfahren war. A l lerdings tat er ihr das Gleiche an, wenn nicht noch Schlimmeres…
    Schlaflos wälzte sie sich auf ihrem unbequemen Nachtlager von einer Seite auf die andere.
    »In meinem Bett wäre Platz für zwei«, ertönte eine tiefe Mä n nerstimme.
    »Nein!«
    »Vielleicht besinnst du dich doch noch eines Besse ren…«
    Josselyn wollte sich auf keinen Wortwechsel einlassen, der sie entwaffnen könnte. Ihr verräterischer Kör per riet ihr ohnehin, diese Einladung anzunehmen. Wie lange würde ihre Willen s kraft ausreichen, um Widerstand zu leisten?
    Sie musste fliehen, bevor ihr Verstand endgültig vor den B e dürfnissen ihres Körpers kapitulierte…
     

12
    Owain ap Madoc und seine Begleiter galoppierten so wild durch das Dorf, als wollten sie es brandschatzen. Hunde verkrochen sich mit eingezogenen Schwän zen, Frauen packten ihre Kinder und versteckten sich in den Häusern, und die völlig überraschten Männer holten hastig ihre Waffen.
    Hätte Owain tatsächlich einen Überfall geplant, wären wohl viele Hütten in Flammen aufgegangen und viele Menschen ni e dergemetzelt worden, bevor er auf ernsthaften Widerstand stieß. Im Morgengrau en hatte starker Regen eingesetzt, und die aufg e weichte Erde hatte den Lärm der Pferdehufe ge dämpft. Ander n falls hätten die Wachposten viel früher bemerkt, dass ein Du t zend Reiter sich dem Dorf näherte, das mit keinem Angriff rec h nete. Die Engländer hatten Josselyn ja gefangen genommen, um Kämpfe zu vermeiden, und angesichts des ge meinsamen Feindes wäre es mehr als töricht, wenn die Waliser ihre üblichen Fehden fortsetzten.
    Trotzdem hatte Clyde lautes Herzklopfen, während er auf die Ankunft von Madocs rebellischem Sohn wartete, und er stützte sich schwer auf seinen dicken Eichenstock. Owain war unber e chenbar und grausam, machthungrig und blutrünstig. Wenn es keine wirklichen Feinde zu bekämpfen gab, suchte er nach irgendwelchen Vorwänden – angeblichen Kränkungen oder Bele i digungen –, um seine Aggressivität abreagieren zu können. Nicht zum ersten Mal stellte Clyde sich die bange Frage, ob es übe r haupt einen Sinn hatte, Josselyn mit Owain zu verheiraten.
    Dewey kam angerannt, völlig atemlos und mit hochrotem Kopf. »Er will angreifen, um Josselyn mit Gewalt zu befreien.«
    Natürlich wollte Owain angreifen, dachte Clyde müde. Bei e i nem erbitterten Gefecht könnte Clyde leicht getötet werden, und wer wollte hinterher feststellen, ob eine englische oder vielleicht doch eine walisische Waffe ihn niedergestreckt hatte? Sein Tod käme Owain zweifellos sehr gelegen, denn dann könnte er Ca r reg Du unterjochen, ohne mit starkem Widerstand rechnen zu müssen. Dieser Mann wollte sich selbst und aller Welt beweisen, dass er der mäch tigste Herr in Nordwales war, und dazu würde ihm jedes Mittel

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