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Die Braut von Rosecliff

Die Braut von Rosecliff

Titel: Die Braut von Rosecliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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Wenn er unter ihrer Gegenwart litt, sollte es ihr nicht besser ergehen! »Los, aufst e hen!«, wiederholte er. »Hol Wasser und hilf mir bei der Morge n wäsche!«
    »Myfi casau ti – ich verabscheue Euch!«, fauchte sie mit funkel n den Augen, während sie seinem Befehl gehorchte. Ihre Wangen waren vom Schlaf gerötet, ihre Kleidung war zerknittert, das lange Haar hing ihr wirr über die Schultern… Sie sah Rands Meinung nach bezaubernd aus, nur ihre grimmige Miene störte ein wenig.
    »Bevor ich mich um Eure Bedürfnisse kümmern kann, muss ich meine eigenen verrichten«, murmelte sie und fügte erbittert hinzu, als er nicht sofort rea gierte: »Allein!«
    Rand begriff endlich, was sie meinte, und ging auf die Tür zu, wobei er auf den Nachttopf deutete. »Selbstverständlich… aber beeil dich.«
    Josselyn bedankte sich nicht, aber er hatte auch nicht damit g e rechnet, dass sie es tun würde. Was ihn störte, war, dass sie gar nichts mehr sagte, denn selbst wenn sie fluchte, übte ihre Stimme eine erotische Wir kung auf ihn aus. Es müsste herrlich sein, wenn diese Stimme ihm Liebesworte ins Ohr flüstern würde, in seinem Bett dicht an ihn geschmiegt, schlaftrunken und warm…
    Törichte Träume eines Mannes, der viel zu lange keine Frau gehabt hat, rief Rand sich zur Ordnung, während er sein Quartier verließ und die Tür zu schlug. Draußen atmete er begierig die kalte Luft ein, die ihm zu einem klaren Kopf verhelfen sollte. Er durfte nicht zulassen, dass seine Gedanken ständig um diese Frau krei s ten, die keinen Hehl daraus mach te, dass sie alle Engländer hasste. Es könnte verhee rende Folgen haben, wenn er ihren Reizen erlag…
    Die Wachablösung war schon erfolgt, und jetzt ka men auch die Arbeiter gähnend aus ihren Behausun gen und streckten ihre ste i fen Glieder. Mit der Ent führung von Clydes Nichte hatte Rand dafür gesorgt, dass sie das erste Drittel der Burgmauer errichten konnten, ohne walisische Angriffe befürchten zu müs sen. Seine tollkühne Aktion hatte sich gelohnt, denn nun hatte er Zeit g e wonnen. Alles würde gut gehen…
    Seine Selbstzufriedenheit verflog, als Osborn mit düsterer Mi e ne auf ihn zukam und schon aus einiger Entfernung rief: »Wer soll jetzt kochen? Die Frauen sind nicht gekommen, und in der Küche ist das Feuer ausgegangen.«
    Auch Sir Lovell näherte sich mit besorgter Miene. »Gladys ist noch nicht da… Ob ihr etwas zugestoßen ist?«
    »Die Weiber kommen nicht, weil dieser verfluchte Waliser es nicht mehr erlaubt!«, schnaubte Osborn wütend.
    Sir Lovell runzelte die Stirn. »Wie könnt Ihr Euch da so sicher sein?«
    »Ich bin mir ganz sicher. Verdammt, ich scheine hier der einzige Mann zu sein, den diese walisischen Wei ber nicht um den kleinen Finger wickeln können!«
    »Du irrst dich«, sagte Rand. »Ich selbst habe Clyde gesagt, dass nur Newlin unser Lager betreten darf, solange Josselyn meine Geisel ist. Wir werden eben wieder selbst kochen müssen. Das haben wir anfangs ja auch getan. Es wird schon klappen.«
    Beide Männer starrten ihn an, als hätte er soeben befohlen, dass sie gefoltert würden. »Was ist mit ihr?« Osborn deutete auf Rands Quartier. »Warum kann sie nicht für uns k o chen?«
    »Ich habe ihr andere Pflichten übertragen.«
    Osborn grinste. »Diese Pflichten dürften sie nicht daran hi n dern, für uns zu kochen.«
    Sir Lovells Stirn legte sich wieder in tiefe Falten. »Was für Pflichten?«
    »Nächtliche, was denn sonst?«, antwortete Osborn, bevor Rand es tun konnte.
    »Ich habe sie nicht angerührt«, schwor er verdros sen und fügte insgeheim hinzu: Ich wünschte, ich hätte es getan!
    »Das solltet Ihr auch in Zukunft unterlassen!« So resolut red e te Sir Lovell sonst nur, wenn es um bauli che Probleme ging. »Das Mädchen wird hier als Gei sel festgehalten, und ihm darf kein Leid geschehen. Das habt Ihr dem Onkel versprochen.«
    »Ich habe nicht vor, mein Wort zu brechen«, knurr te Rand, erbost darüber, von zwei Seiten bedrängt zu werden. Wenn Osborn Hunger hatte, glich er einem aggressiven Bär, und er wü r de keine Ruhe geben, bis wieder eine Frau in der Küche stand und für ordent liches Essen sorgte. Und Sir Lovell war ein Mann von hoher Moral, der niemals dulden würde, dass einer Frau auch nur ein Haar gekrümmt wurde. Aber wie sollte er dem Baumeister begreiflich machen, dass Jos selyns Wohlerg e hen auch ihm selbst sehr am Herzen lag?
    Vielleicht wäre es wirklich das Beste, sie in die Küche zu schicken. Wenn

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