Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Braut von Rosecliff

Die Braut von Rosecliff

Titel: Die Braut von Rosecliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
Vom Netzwerk:
Simon Lamonthe, erriet Josselyn. Und sie hatte soeben einen seiner Soldaten angegri f fen! Er war nur mittelgroß und nicht von allzu kräftiger Sta tur, aber sie hatte trotzdem Angst vor ihm, weil sie spürte, dass dieser Mann zu äußerster Grausamkeit fähig war. Seine hel l grauen Augen musterten sie lüstern von Kopf bis Fuß.
    Ohne dass es ihr bewusst war, lehnte sie sich an Rand, und er legte eine Hand auf ihre Schulter. Es war eine besitzergreifende Geste, aber sie wehrte sich nicht dagegen. »Wir reden später miteinander«, mur melte er dicht an ihrem Ohr. »Bring sie in die Küche zurück«, befahl er seinem zerknirschten Wachposten.
    »Welch ein Jammer, sie als Küchenmagd einzuset zen«, warf Lamonthe ein. »Ich wüsste Besseres mit ihr anzufangen. Walis i sche Frauen sind sehr temperamentvoll, und die hier scheint eine richtige Raubkat ze zu sein.«
    Seine silbrigen Augen schienen sie auszuziehen, und sie zi t terte vor Wut, Abscheu und Furcht. Gnade Gott der Frau, die sich in seiner Gewalt befand! Aber Rand würde sie bestimmt vor diesem Mann beschüt zen…
    Als hätte er ihre Gedanken gelesen, drückte er ihr beruhigend die Schulter, doch seine Worte erschütter ten ihr Vertrauen s o fort wieder. »Wenn ich sie satt habe, werde ich sie zu Euch schicken. Zur Zeit bin ich jedoch nicht bereit, sie mit anderen zu teilen.«
    Lamonthe lächelte – aber es war ein kaltes Lächeln. Zwei se i ner Männer lachten anzüglich, während der Dritte seinen Schwanz rieb und Josselyn drohende Blicke zuwarf. Unwillkü r lich wollte sie sich wieder an Rand lehnen, doch er schob sie auf den Wachposten zu und gab ihr zum A b schied einen Klaps auf den Hintern.
    In Gegenwart von Lamonthe musste sie sich das gefallen la s sen, obwohl sie ihm am liebsten die Augen ausgekratzt hätte. Zähneknirschend folgte sie Odo in die Küche, wobei der Wäc h ter sie am Arm festhielt. »Dummes Luder!«, schimpfte er, sobald sie in der Küche waren.
    Josselyn riss sich von ihm los. »Du warst der Dummkopf, nicht ich!«
    »Ihr habt Lord Rand vor Fremden lächerlich ge macht«, zischte Odo. »Glaubt Ihr, dass er das verges sen wird?«
    »Warum sollte es ihm etwas ausmachen, was der andere Mann von ihm denkt?«
    »Simon Lamonthe, Lord von Bailwynn, ist ein sehr mächtiger Mann. Er findet sogar beim König Gehör, und man sagt, dass er in den Hügeln südlich von hier selbst wie ein König regiert.«
    »Na und?« Josselyn tat so, als wäre sie unbeeindruckt, doch insgeheim liefen ihr kalte Schauer über den Rücken, denn ihr war eingefallen, dass sie den Namen Simon Lamonthe schon in Carreg Du gehört hatte. Die Festung, die er in der Nähe von Radnor Forest errichtet hatte, war angeblich uneinnehmbar, und er zeichnete sich durch besondere Grausamkeit gegenüber den Walisern aus. Und jetzt war er hier… Zu welchem Zweck?
    »Es gibt viel Arbeit«, betonte Odo, doch sie igno rierte ihn. Sie würde nie wieder für die Engländer backen oder kochen. Was konnte Rand ihr jetzt noch antun? Er hatte ihr ja schon alles angetan…
    Er könnte dich Simon Lamonthe überlassen.
    Er könnte… Aber er würde es nicht tun.
    Oder doch? Konnte er es sich leisten, den mächtigen Lord zu verärgern? War sie ihm das wert? Von düsteren Gedanken geplagt, verzog sie sich in eine Ecke der Küche, nahm auf einem Dreibein Platz und schaute zu, wie Odo einen unappeti t lichen Fischein topf zubereitete und die ersten Brotlaibe aus dem Ofen holte, die klein und hart aussahen.
    Ein gerechter Gott würde dafür sorgen, dass alle Engländer an diesem Zeug erstickten! Wahrscheinlich war es eine schwere Sünde, Gott Anweisungen geben zu wollen, doch Er würde ihr bestimmt verzeihen, denn Er kannte ja ihre Notlage.
    Odo warf ihr immer wieder wütende Blicke zu, doch sie ließ sich nicht erweichen, ihm bei der Ar beit zu helfen. Sie musste über ihre Zukunft nachden ken…
    In einer einzigen Nacht war ihr Leben völlig auf den Kopf gestellt worden, und sie wusste nicht, was sie jetzt tun sollte. Selbst wenn ihr die Flucht doch noch gelingen sollte, geriete sie nur in eine neue Falle, wäre gezwungen, Owain zu heiraten.
    Spielten ihre eigenen Wünsche denn überhaupt keine Rolle? Noch wichtiger – was wünschte sie sich eigentlich?
    Ein Gewitter zog plötzlich auf, Blitze zuckten, Don ner grollte, und es begann zu regnen. Sie hörte Männer fluchen und freute sich. Bei Regen konnten sie nicht an ihrer verfluchten Mauer arbeiten!
    Sie stand auf und streckte ihre steifen

Weitere Kostenlose Bücher