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Die Braut von Rosecliff

Die Braut von Rosecliff

Titel: Die Braut von Rosecliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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Tür hinaus und rannte ü ber den Hof, kam aber nicht weit, denn drei Soldaten mit sehr schmutzigen Stiefeln näherten sich gerade der Küche. Einer packte sie am Arm und wirbelte sie herum.
    »Na, was haben wir denn da Schönes?«
    »Sieht ganz nach ‘ner Bettflasche aus«, grinste einer seiner Kameraden und nahm ihr die Brotschaufel ab, bevor sie erneut Gebrauch davon machen konnte. »Glaubt ihr, dass Fitz Hugh all seine Besucher mit sowas beglückt?«
    »Eine walisische Bettflasche, vermut ich mal, so wie sie au s schaut«, lästerte der dritte Mann. »He, Süße, was hältst du von gutem englischem Fleisch?«
    Josselyn war so frustriert, dass auch dieser Fluchtversuch g e scheitert war, dass sie nicht einmal Angst vor den Rüpeln hatte. »Wenn ihr Appetit auf Fleisch habt – da drüben ist die Küche. Und jetzt lasst mich los. Andernfalls werdet ihr es mit Lord Fitz Hugh zu tun bekommen!« Bedauerlicherweise ging ihre Dro hung im schallenden Gelächter der Soldaten unter.
    »Fleisch aus der Küche!«
    »Rind oder Hammel?«
    Josselyn hatte keine Ahnung, worüber sie sich so amüsierten, bis einer der Kerle demonstrativ seinen Schwanz rieb. Ang e widert begriff sie, was gemeint war, und reagierte sofort. Der Mann, der sie festhielt, hatte beim Lachen seinen Griff gel o ckert, und es gelang ihr, seinen Dolch aus der Scheide an se i ner Hüfte zu ziehen und die Klinge zwischen seine Beine zu pressen. »Möchtet ihr vielleicht sehen, wie eine Waliserin gutes englisches Fleisch schneidet?«
    Die Augen traten ihm fast aus den Höhlen, als er seinen Mannesstolz bedroht sah. »Schafft sie mir vom Leibe!«, grunzte er.
    »Wenn einer von euch auch nur einen Schritt näher kommt, verliert er sein kostbarstes Hab und Gut!«, drohte Josselyn. »Und macht nicht den Fehler zu glauben, dass ich nicht mit einem Dolch umgehen kann! Gebt mir sofort den Weg frei!«
    Einen Moment lang glaubte sie, das Spiel gewon nen zu h a ben, denn die Männer tauschten verunsi cherte Blicke. Doch unerwartet erscholl irgendwo hin ter ihr eine tiefe Stimme. »So leicht kannst du mir nicht entkommen, Josselyn!«
    Rand! Allmächtiger, würde dieser Alptraum denn niemals enden? Ohne sich nach ihm umzudrehen, piekste sie das Glied ihres Gefangenen mit der Dolch spitze und stellte Rand ein U l timatum. »Lasst mich frei, sonst stirbt dieser Wicht!« In dieser Situation wäre es nicht angebracht, ihn zu duzen.
    »Dann bring ihn eben um«, erwiderte Rand ruhig. »Das sind nicht meine Männer, folglich werde ich nicht allzu sehr um ihn trauern. Außerdem wage ich zu bezweifeln, dass der Verlust dieses nutzlosen Anhängsels ihn gleich das Leben kosten wird.«
    »Mylord«, stammelte der verängstigte Soldat. »Bit te…«
    »Schweig!«, herrschte Josselyn ihn an und fügte an Rand g e wandt hinzu: »Er wird garantiert verbluten, wenn ich ihm das Ding abschneide. So, gebt mir end lich den Weg frei, ihr Ganoven! Und du kommst mit mir!«, forderte sie ihren Gefangenen auf und piekste ihn wieder mit der Dolchspitze, um ihren Worten Nac h druck zu verleihen.
    Er gehorchte sofort, und sie legten gemeinsam eini ge Schritte z u rück – einige Schritte in Richtung des Waldes… in Richtung Freiheit. Erste Blutstropfen fie len auf ihre Hand, die den Dolch u m klammerte.
    »Aua, aua!«, jammerte der Soldat. »Sie macht Ernst!«
    »Es ist doch nur gutes englisches Fleisch«, höhnte Josselyn. In der nächsten Sekunde wurde sie von einem harten Arm zur Se i te geschleudert, prallte schmerzhaft auf dem Boden auf und wurde von Ran dulf Fitz Hugh mit eisernem Griff umklammert. Erst vor wenigen Stunden hatte er ihr grenzenlose Lust beschert, doch jetzt war er wieder ein grimmiger Krie ger, ein Feind, der sie und ihr Volk unterjochen woll te.
    »Verdammt!«, knurrte er so leise, dass nur sie ihn hören konnte. »Das war mehr als töricht.« Dann zerr te er sie auf die Beine und renkte ihr fast die Schultern aus, als er ihre Arme nach hinten zog und sie an den Handgelenken festhielt. Es tat weh, doch dieser Schmerz war nicht so schlimm wie die Demütigung.
    »Solltest du nicht auf sie aufpassen?« Rands Stim me war eisig, und der Wachposten ließ den Kopf hän gen.
    »Ja, Mylord.«
    »Du Idiot!«, schimpfte der Mann, den Josselyn mit dem Dolch bedroht hatte. »Lässt dich von einem Weibsbild übertölpeln!«
    »Dich hat sie ja auch übertölpelt«, rief ein Neu ankömmling. Er war gut gekleidet, hatte eine riesige Goldspange am Mantel und einen reich verzierten Waffengurt.

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