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Die brennende Gasse

Die brennende Gasse

Titel: Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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wie Ihr bereits sagtet, zu jung ist, um an der Gicht zu leiden. Vielleicht ist es nicht die Gicht, was ihn quält. Es könnte etwas anderes sein. «
    » Ihr wollt an meiner Diagnose zweifeln? «
    Sei vorsichtig, was du sagst. Erinnere dich an seinen Stolz und benutze ihn in diesem Duell. » Dieser Krieg hat viele neue Formen des Elends mit sich gebracht, Leiden, die noch nicht einzuordnen sind, und ich habe viele davon gesehen. Mitglieder des Königshauses bleiben davon nicht verschont, nur weil sie königlich sind. Einst habe ich von Euch gelernt, weil Ihr über das breitere Wissen verfügtet. Wäre es nicht möglich, daß Ihr jetzt von mir lernen könntet? «
    De Chauliac wand sich unbehaglich. » Ich vermute, es wäre nicht ganz von der Hand zu weisen … «
    » Dieser junge Chaucer sagt, sein Herr leide unter Schmerzen in den Extremitäten, vor allem in einem Fuß – aber Ihr wolltet ihm kein Laudanum geben. Ich denke, dies ist die richtige Behandlung, weil Laudanum ihn verstopfen könnte, und Ihr erkennt klugerweise, daß der Körper sich von allen Fäulnisstoffen und Abfällen befreien muß, um zu gesunden. Doch wenn sein Fluch nicht die Gicht ist, leidet er vielleicht unnötig unter Schmerzen, die ich heilen könnte. Er stünde für immer in Eurer Schuld. «
    Der Franzose bedachte das, antwortete aber nicht.
    Endlich, nach langem quälendem Schweigen, sagte er: » Ihr habt recht, Jude. Vielleicht wird unsere gemeinsame Weisheit meinem Prinzen besser dienen als meine allein. «
    Alejandro ergänzte rasch: » Wir könnten uns danach in einen anderen Raum zurückziehen, um unsere Feststellungen zu erörtern. Wenn wir einen anderen Grund für seine Beschwerden finden, werden wir sagen, Ihr allein hättet ihn entdeckt. «
    De Chauliac wirkte bestürzt und verletzt. » Solch falsche Lorbeeren habe ich nicht nötig. «
    » Nein, natürlich nicht. Ich meinte nur, daß ich es mir nicht leisten kann, Aufmerksamkeit zu erregen. «
    » Ja, gewiß «, stimmte Chauliac nachdenklich zu. Dann wurde sein Blick dunkel und bedrohlich. » Wenn Ihr zu fliehen versucht, werdet Ihr es furchtbar bereuen. «
    » Bei den Wachen, mit denen Ihr mich umgebt? Wie sollte ein einzelner Mann sie überwinden? «
    Der Franzose starrte ihn einen Moment lang prüfend an. » Ich werde es mir überlegen «, beschloß er die Unterhaltung. Dann erhob er sich. Sein seidenes Gewand raschelte, als er sich umdrehte und zur Tür ging. Ohne zurückzublicken flüsterte er: » Schlaft wohl, mein Freund. « Dann ging er, schloß die Tür hinter sich und ließ seinen Gefangenen mit der Frage zurück, warum er überhaupt gekommen war.
    KAPITEL 18
    J anie ging nicht mehr davon aus, daß selbstverständlich eine wohlmeinende Person vor der Tür stand, als es läutete. Das gehörte zu einer anderen Phase ihres Lebens.
    War diese neue Vorsicht nun gut oder schlecht? Was würden ihre Freunde sagen, wenn sie sehen könnten, wie sie durch den Türspion linste?
    Michael und Caroline würden es untereinander besprechen, ehe sie eine Meinung äußerten, die sich nicht vorhersehen ließ. Bruce würde sofort gut sagen. Tom würde eine Weile darüber nachdenken und es schließlich schade finden. Kristina, die jetzt ungeduldig vor ihrer Tür stand, würde über machen-Sie-die-Tür-auf hinaus keine Meinung haben.
    » Ich habe Ihre Nachricht bekommen! « Damit fiel ihr die junge Frau ins Haus. » Wahrscheinlich bedeutete sie, daß Sie mir etwas zeigen wollen. «
    » Stimmt «, antwortete Janie nervös. Sie winkte dem Mädchen, und während Kristina hereinspazierte, sah Janie sich hastig draußen um, musterte den Gehsteig, die Einfahrt, die Büsche. Kristina starrte sie mit echter Besorgnis an.
    » Sind Sie in Ordnung? «
    » O ja, ich denke schon – aber ich brauche länger, als ich dachte, um die Unruhe nach dem Einbruch loszuwerden. Hoffentlich dauert es nicht ewig! «
    » Hoffe ich auch «, sagte Kristina. Sie reichte Janie eine braune Papiertüte. » Hier, das hilft vielleicht. «
    Unverzüglich fischte Janie einen Becher Eiscreme aus der Tüte und sagte strahlend: » Oh, das wird mich entschieden aufheitern. «
    Ihre Paranoia begann zu schwinden. » Schauen wir mal, was wir da haben. «
    Janie hob den Pappbecher an und las das Etikett. Sie sah, daß de r G eschmack genau ihrer ausgefallenen Vorliebe entsprach, eine klebrige Mischung aus Schokolade, Buttertoffee und Nüssen – und ihr dankbarer Gesichtsausdruck wich einem deutlichen Argwohn.
    Irgendein magischer Zufall,

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