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Die brennende Gasse

Die brennende Gasse

Titel: Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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oder …
    » Woher wußten Sie, daß das mein Lieblingseis ist? «
    Kristina reagierte mit einem kleinen, nervösen Gestotter, gab aber keine präzise Antwort.
    » Hören Sie «, legte Janie los, » Sie müssen ein bißchen vorsichtiger mit all diesen Einzelheiten umgehen, die Sie über jedermann zu wissen scheinen! Ich kann darüber hinwegsehen, aber jemand anders würde Sie vielleicht für eine arrogante Besserwisserin halten und vor die Tür setzen. «
    Kristina wirkte betroffen und setzte zu einer Entschuldigung an.
    » Ich wollte nicht … «
    Janie wandte sich ab, damit Kristina das Lächeln nicht sah, das ihr entschlüpfte. Sie entwickelte allmählich einen gesunden Respekt vor der offensichtlichen Kompetenz des Mädchens und mochte sie im Grunde. Aber es war trotzdem befriedigend, sie zu verunsichern. Janie hätte Kristina gern dasselbe gesagt, was ihre eigene Mutter ihr vorzuhalten pflegte, wenn sie zu sehr von sich selbst eingenommen war: Jedesmal, wenn du dich umdrehst, gibt es hinter dir jemanden, der schlauer ist als du.
    Aber ich bin nicht ihre Mutter.
    Sie stellte den Eisbecher auf die Arbeitsplatte und holte Schalen und Löffel aus dem Schrank. » Na schön, Schwamm drüber! Natürlich vermute ich, daß Sie mich alle beobachten. Und dies geht wirklich ein bißchen zu weit. « Sie klopfte auf den Deckel des Eisbehälters, dessen Kondenswasser jetzt auf die Platte tropfte. » Aber ich verzeihe Ihnen, daß Sie mein Lieblingseis kennen, weil dies in der Tat mein Lieblingseis ist, und ich bin froh, daß Sie sich die Mühe gemacht haben, es aufzutreiben. « Sie lachte lautlos, als sie sich erinnerte. » In den ersten drei Wochen, als ich von zu Hause weg und auf dem College war, aß ich so viel Eis, daß ich es danach nicht mehr sehen konnte, bis ich ungefähr fünfundzwanzig war. Aber seit ich wieder welches esse, kann ich nicht genug davon kriegen. «
    Kristina zog ihre leichte Jacke aus und hängte sie über einen Küchenstuhl. » Und in dieser Zeit waren Sie auch Vegetarierin. «
    Janie starrte sie erneut ungläubig an – erst vor ein paar Augenblicken hatte sie sich über genau dieses Verhalten beschwert. Wie schnell Sie vergessen! Die Mutter in ihr wollte schon mit einem strengen Verweis reagieren, aber dann sprach sie doch eine eher sanfte Ermahnung aus: » Also gut, wenn Sie jetzt nicht sofort damit aufhören, muß ich Sie auf den Boden zurückholen. « Sie wies auf eine Schublade. » Da drin sind die Löffel. «
    Janie fand den Eisportionierer an seinem üblichen Platz und füllte die beiden Schalen. Sie setzten sich damit zu beiden Seiten vor Virtual Memorial an den Küchentisch. » Den ganzen Tag habe ich nichts von Ihnen gehört, deswegen dachte ich, ich komme mal schnell vorbei «, begann Kristina.
    » Ich hatte heute viel zu tun und sowieso mit Ihnen gerechnet – Ihre Nachricht von heute nachmittag ist angekommen. Und gestern hatten Sie mir gesagt, Sie würden sich heute abend sehen lassen, wissen Sie das nicht mehr? «
    Janie merkte sofort, daß Kristina sich versteifte. Das Mädchen antwortete nicht auf die Frage, sondern reagierte mit einer Gegenfrage, die etwas defensiv klang. » Womit hatten Sie denn so viel zu tun? «
    Janie versuchte, so beiläufig wie möglich zu klingen, obwohl die Wendung, die das Gespräch nahm, sie beunruhigte.
    » Morgens habe ich in der Stiftung gearbeitet, dann hatte ich einen privaten Termin und bin mit einem alten Freund wandern gegangen …. «
    » Sie wandern gern? «
    » Oh, wußten Sie das nicht? Na, das ist aber mal eine angenehme Abwechslung – nein, scharf drauf bin ich nicht. Aber jemand hat mich eingeladen. «
    Vermutlich wissen Sie auch, wer, dachte sie.
    » Außerdem mußte ich – ein bißchen Dampf ablassen. Übrigens, V. M. hatte ich die ganze Zeit bei mir. Und heute abend habe ich mir ein paar der demographischen Auswertungen angesehen. « Sie. machte eine kurze Pause. » Und eine genetische durchführen lassen. «
    Bei dieser Information veränderte sich Kristinas Gesichtsausdruck. » Haben Sie irgendwas gefunden? «
    Janie drehte den Bildschirm des Computers so, daß auch Kristina ihn gut im Blickfeld hatte. » Schauen Sie «, sagte sie, » und entscheiden Sie selbst. «
    Das Display zeigte lauter ausgewählte Ergebnisse – Graphiken, Listen, Reihenfolgen. Janie berührte eine Stelle des Bildschirms, und sofort erschien eine Graphik, die alle bisherigen Daten zusammenfaßte sowie das Auftreten von Ähnlichkeiten zeigte. » Hier haben wir

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