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Die brennende Gasse

Die brennende Gasse

Titel: Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Behandlungsmethoden anwendeten, ohne fürchten zu müssen, behindert oder geächtet zu werden. Beziehungsweise finanziell ruiniert.
    Der ganzen Situation haftete der Beigeschmack von nicht beendeter Forschungsarbeit an. Vielleicht war das Projekt schiefgelaufen, aufgegeben und später von jemand anderem wieder aufgegriffen worden, der eine andere Vorstellung davon hatte, was dabei herauskommen sollte. Vor ihrem geistigen Auge sah Janie das Knochenbild von Abrahams Wirbelsäule nach dem Bruch. Es machte sie wütend – das Rückgrat des Jungen sah aus, als hätte jemand einen Hammer genommen und darauf geschlagen, bis es kein Stück mehr gab, das größer war als eine Zehncentmünze. Was für einen tragischen, entsetzlichen Fehler hatte da jemand begangen.
    Denn es mußte ein Fehler gewesen sein, ein ursprünglich gutgemeinter Versuch, etwas Nützliches zu vollbringen, der irgendwie schrecklich gescheitert war. Es war einfach unmöglich, daß ein anständiges menschliches Wesen, das sich mit der Behandlung eines anderen menschlichen Wesens befaßte, solche Dinge geschehen ließ, ohne darüber zu berichten.
    Und wenn es leider kein Unfall war, sondern Absicht, dann würde Janie, wenn sie den Verantwortlichen dingfest gemacht hätte, ihm erbarmungslos in den Hintern treten.
     
    W eißt Du, wie sehr ich dich liebe? begann die E-mail. Wie sehr ich mir wünsche, bei Dir zu sein ? Was Du mir bedeutest? Ich spüre, daß Dein Leben sich mit Ablenkungen füllt, die Dich von mir und den Dingen entfernen, die für uns wichtig sind. Zwar habe ich kein Recht, Dir vorzuschreiben, was Du tun sollst – aber ich bitte Dic h z u bedenken, was aus unserem Leben wird, wenn Du den Weg weitergehst, den du eingeschlagen hast. Ich habe Angst, daß Du etwas Wichtiges übersiehst, irgendein Signal von bevorstehendem Verhängnis oder Gefahr, und daß Dir etwas zustößt.
    O Bruce, dachte sie traurig, bitte tu das jetzt nicht … stell dich mir bitte nicht in den Weg.
    Seine Nachricht ging weiter: Wir müssen dringend in Island darüber reden.
    Island! dachte sie, als sie das las. Hilfe … wie kann ich diese Arbeit unterbrechen, um nach Island zu fahren?
    Hektisch tippte sie eine Nachricht an das Reisebüro in den Computer – konnten die Buchungen geändert und die Reise verschoben werden, vielleicht um eine Woche? Bruces Visum galt einen ganzen Monat lang. Und ihr eigenes war sicher auch auf das Ende dieses Monats zu verschieben … sie würde auch mehr bezahlen, falls notwendig.
    Während die Nachricht übertragen wurde, erschien der kleine Postbote auf ihrem Bildschirm.
    Schon wieder? Ich habe doch erst vor zehn Minuten alle Nachrichten abgerufen.
    Es gab keine Antwortadresse, keinen Absender, überhaupt keine Information über die Quelle. Die Nachricht gehörte also potentiell zu denen, die man sofort ungelesen löschen sollte.
    Sie las sie trotzdem.
    Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt zum Aufhören.
    Eine Antwort war möglich, aber wieder ohne Adresse. Wenn sie also reagierte, würde sie nicht wissen, wohin diese Antwort ging – genau wie bei der ersten Nachricht von Wargirl. Aber diese E-mail war freundlich gewesen, die jetzige hingegen eindeutig nicht!
    Stop, rief Bruce ihr zu. Geh, hatte Tom ihr geraten. Sei vorsichtig, lautete Carolines Mahnung. Es war eine einzige große innere Ampel.
    Janie sah nur Grün.
    Das glaube ich nicht, tippte sie als Antwort. Und drückte auf das Symbol ABSENDEN .
     
    S andhaus würde es wissen, er war der Mann für Antworten. Er mied Computer, weil er selbst einer war.
    » Was wäre die beste Quelle für Krankengeschichten aus der Zeit vor den Ausbrüchen? « fragte Janie ihn.
    » Wonach genau suchen Sie denn? «
    » Nach einem Patienten Null. Er müßte an irgendeiner Wirbelsäulenverletzung gelitten haben. «
    Der Professor kicherte. » Oh, ja, das wird leicht zu finden sein! «
    Er dachte einen Augenblick nach. » Ich würde bei NIH anfangen. Nehmen Sie die Studie der Stiftung über Wirbelsäulenregeneration zum Vorwand, um reinzukommen. «
    Es wäre nicht allzu schwierig, einen plausiblen Grund für eine rückwirkende Suche zu finden. » Und wenn ich Informationen über Ärzte will, die bei den Ausbrüchen gestorben sind? «
    » Janie? Da fragen Sie noch? Der amerikanische Ärzteverband. Die AMA. «
    Vorübergehend verstummte sie. » Ich hasse die AMA . Die sind meine Blockierer … «
    » Liegt auf der Hand … Ich mag sie auch nicht, und glücklicherweise habe ich nicht allzuviel mit ihnen zu

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