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Die brennende Gasse

Die brennende Gasse

Titel: Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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gab es sicher einen erlesenen Hacker – vermutlich den einen einzigen Hacker, der noch nicht im Gefängnis saß.
    Sie wurde nicht enttäuscht. » Ja, ich kenne jemanden «, bestätigte er, » aber der ist ein gieriges Miststück. Und irgendwie unheimlich. «
    » Wieviel? «
    » Zehntausend Credits, schätze ich. «
    Ehe sie antwortete, schluckte sie. » Das ist ziemlich happig. «
    John Sandhaus zuckte mit den Schultern. » Billiger als ein Auto. «
    » Ich will kein Auto kaufen, sondern nur Zugang zu gewissen Informationen. «
    » Dann finden Sie jemand Betuchten, der einspringt. «
    Zögern. Kannte er jemanden? Er schien überall seine Verbindungen zu haben. » Ich kann ja niemanden fragen, bevor ich sicher weiß, wie hoch die genauen Kosten sein werden. «
    » Also vorausgesetzt, Sie kriegen das Geld, müssen Sie es folgendermaßen angehen … «
    Es war, als kehre sie an den Schauplatz eines Alptraums zurück, den sie innerlich immer wieder durchgespielt hatte und der sie sehr unglücklich machte. Aber da, an einem Ende der Theke aus Chrom und Holz in einer entmutigend ähnlichen Computerbar, saß ein Mann, und das mußte derjenige sein, den zu kontaktieren John Sandhaus ihr geraten hatte. Sie erkannte ihn an dem auf seinen Unterarm tätowierten Cursor.
    Wie irgendein Vamp in einem schlechten Film starrte Janie durch den überfüllten Raum auf den » Gentleman «, der alles andere als das zu sein schien, und schenkte ihm ein einladendes Lächeln. Er musterte sie kühl amüsiert von oben bis unten, als sie auf ihn zuging – T rotz seiner pockennarbigen Haut und vielen Falten, besaß e r e ine bemerkenswert trainierte Figur. Sein Haar war ölig und in glatten Wellen zurückgekämmt. Sie erwartete fast, eine selbstgerollte Zigarette hinter seinem Ohr zu erblicken, denn er roch schwach nach Tabak. Das fast leere Glas in seiner rechten Hand, von dem sie annahm, es enthalte Scotch, erklärte den anderen Geruch. Die Gesamtwirkung seiner Erscheinung verriet, daß er sich bemühte, cool zu altern.
    Jetzt mußte sie ebenfalls das coole Girl herauskehren, was sie ziemlich ärgerlich fand. » Hi «, sagte sie und deutete auf den Barhocker neben seinem. » Ist da noch frei? «
    Lässig winkte er ihr zu.
    Als sie auf den gepolsterten Ledersitz glitt, dachte Janie unwillkürlich: Diese Mata-Hari-Masche wird nicht funktionieren; ich sollte ihm einfach sagen, was ich will.
    Aber er war ein recht angenehmer Typ. » Ich hatte gehofft, daß Sie sich entschließen, sich neben mic h zu setzen. Darf ich Sie zu einem Drink einladen?«
    Sie war überrascht, etwas zu hören, das sie für einen französischen Akzent hielt; das erklärte auch den Tabak und den Matrosencharme.
    »Das wäre nett, vielen Dank!«
    Er senkte leicht das Kinn, und wunderbarerweise erschien sofort der Barmann. Janie war beeindruckt. Sie hätte zehn Minuten gebraucht, um seine Aufmerksamkeit zu erregen.
    » Worauf haben Sie Lust, Mademoiselle? « erkundigte sich der Hacker.
    Ach du süßer Junge, du weißt einfach, wie wir nicht ganz taufrischen Mädels dahinschmelzen, wenn man uns » Fräulein « nennt …. und gleich wirst du mir irgendein blumiges Kompliment machen, etwa, daß ich gut rieche.
    » Pinot Noir, bitte «, bestellte sie bei dem Barmann, » wenn Sie einen guten offenen haben. «
    » Bringen Sie eine Flasche vom besten «, korrigierte der Franzose. Und als Janie zu protestieren versuchte, winkte er mit einer Geste ab. » Den trinke ich am liebsten. Woher wußten Sie das? «
    Er hatte ein schönes Lächeln. Im Gegensatz zum Rest seiner etwas rauhen Erscheinung waren seine Zähne in Ordnung und sahen unglaublich gesund aus. Janie dachte, nachts im Glas auf dem Nachttisch müßten sie sich hinreißend machen. Innerlich lächelte sie, denn seine potentielle Anziehungskraft ließ entschieden nach, als sie ihn sich zahnlos vorstellte.
    Die Flasche kam, dazu zwei Gläser. Mit einem einzigen Schluck kippte er den Rest seines Scotchs und schenkte ihnen beiden ein. Feierlich stellte er ein Glas vor sie hin und hob dann seines. » Worauf wollen wir trinken? «
    » Auf die Pinot-Traube als eine von der Natur feinsten Gaben! «
    Sie stieß mit ihrem Glas gegen seines und führte es dann an die Nase, um das Bouquet zu genießen. Erfreut schloß sie einen Moment die Augen, öffnete sie dann wieder und trank langsam einen Schluck von der klaren roten Flüssigkeit.
    » Ach … himmlisch «, schwärmte sie. » Jetzt sind Sie mit dem Trinkspruch an der Reihe. «
    » Auf

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