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Die brennende Gasse

Die brennende Gasse

Titel: Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Schreibtisch stand. Sie setzte sich davor und berührte den Bildschirm. Toms Gesicht erschien.
    » Wir haben uns einen Kompromiß überlegt «, gab er durch. » Sie können kommen, wenn sie einwilligen. «
    Froh atmete Janie auf. » O Tom, danke! «
    » Hör weiter, bevor du dich zu sehr freust. Michael muß seinen Overall und den Rest seiner Utensilien mitbringen. Und er darf keinem bei Biopol sagen, daß er weggeht. «
    Janie schwieg einen Moment. » Das wäre das Ende seiner Dienstzeit als Cop, wie du weißt. Ein ziemlich hoher Eintrittspreis. «
    » Janie «, sagte Tom müde, und endlich ließ sein Gesicht die Belastung der letzten Zeit erkennen, » wir bezahlen alle irgendeinen Preis. Einige eventuell mehr als andere. Aber bezahlen tun wir alle! «
    Nachdem sie die Verbindung unterbrochen hatte, blieb sie ein paar Minuten im Arbeitszimmer sitzen und dachte nach. Dann stand sie auf und ging in die Küche. » Michael … «
     
    » Sie haben sich gut versteckt «, bemerkte Michael. » Keiner bei Biopol hat über eine derartige Gruppe gesprochen. «
    » Sie waren sehr vorsichtig. Sie – ich schätze, jetzt sollte ich › wir ‹ sagen – haben einen eigenen Kommunikationssatelliten und ein Computersystem, über das wir mit den Mitarbeitern draußen im Feld verbunden sind – was jetzt im wesentlichen außerhalb des Camps bedeutet. Sie alle berichten regelmäßig. «
    In steifem Schweigen hörte Michael zu, während Janie ihm erklärte, was von ihm verlangt wurde.
    » Ich bekomme allmählich das Gefühl, daß sie mich als eine Art Schnäppchen ansehen «, fuhr er fort. » Vermutlich sollte ich mich geschmeichelt fühlen. «
    » Was wir im Augenblick alle fühlen sollten, ist Dankbarkeit, glaube ich. «
    » Verdammt noch eins – dafür, daß meine Karriere ruiniert wird? «
    » Dafür, daß dein Leben gerettet wird «, korrigierte Janie.
    Er wußte, daß sie recht hatte. Am Ende erlitten Biocops dasselbe Schicksal wie Mediziner. Ständiges Exponiertsein, geschützt oder nicht, forderte seinen Tribut.
    » Lieber Michael, es gibt noch einen Grund, warum ich meine, daß ihr mitkommen solltet. Ich habe eben Carolines Zeh untersucht, und mir gefällt nicht, wie er aussieht. Er ist infiziert. Und sie hat auch eine Infektion an einem Finger. Ich weiß nicht, was es ist. «
    Michaels Miene verriet Unruhe. » Heute morgen war er in Ordnung – ich habe den Zeh gesehen, als sie ihn gewaschen hat. «
    » Nun, heute morgen mag das gestimmt haben, aber jetzt stimmt es nicht mehr. Meinst du, daß du sie überreden kannst mitzugehen, ohne dies zu erwähnen? Ich möchte ihr keine Angst machen, ehe ich nicht sicher bin. «
    » Aber wenn es MR SAM ist, werden sie sie im Camp nicht akzeptieren. «
    Sie wußte, daß er recht hatte. Genau dieser Gedanke quälte sie so, daß sie ihn am liebsten nicht wahrhaben wollte. » Laß das meine Sorge sein «, zerstreute sie seine Bedenken. » Offensichtlich wehrt sie ab, was immer da ist – sie fühlt sich ein bißchen warm an, und das ist eigentlich ein gutes Zeichen. Manche Leute behaupten, das Immunsystem arbeite während der Schwangerschaft intensiver, und das scheint mir einleuchtend. Aber wir müssen schnell handeln. Ich brauche dir nicht zu sagen, daß es nur eine Frage von Stunden sein könnte, bis … «
    » Nein, das Weitere kannst du dir sparen. « Er stand auf, ging ein paar Minuten auf und ab, und rieb sich mit einer Hand das Kinn.
    » Du weißt ja, ich wäre ein Geächteter, wenn wir es täten. Das könnte es wert sein, wenn ich wüßte, daß Caroline okay sein wird – aber du gibst anscheinend auch keine Garantien. «
    Janie ließ den Kopf sinken und schwieg ein Weilchen. » Wir werden alle Geächtete sein. Ich werde sehr lange Zeit nicht mehr als Ärztin arbeiten können, wenn überhaupt je wieder. Und es gibt keine Garantien dafür, daß irgendeiner von uns es unbeschadet übersteht. «
    Ohne nachzudenken, schaute Michael in Richtung Küche, wo Caroline noch am Tisch saß.
    » Du brauchst nicht mitzumachen «, beteuerte Janie, » wenn du es vorziehst, draußen zu bleiben … «
    » Und meine Frau zu verlieren? Oder das Kind? Sollte jemand dahinterkommen, bringen sie sie weg. Und ich weiß, was mit den Leuten passiert, die weggebracht werden. «
    » Vielleicht ist es bloß ihr Zeh, der sich aufspielt … und alles ganz einfach. Falls es sich jedoch um MR SAM handelt, na ja, ich schätze … «
    Sie hätte gern gesagt: » … dann wird er durch irgend etwas in Schach gehalten.

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