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Die brennende Gasse

Die brennende Gasse

Titel: Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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müßte.
    » Jetzt muß ich zu ein paar Leuten aufbrechen, die ich liebe. «
    Sie verabschiedete sich.
     
    D och bevor sie dem wachsenden Inferno entfloh und zu Carolines Haus fuhr, gab es für Janie noch etwas zu tun. Vorsichtig steuerte sie den Wagen mit versperrten Türen und hermetisch verschlossenen Fenstern durch den immer dichter werdenden Verkehr. Es war heiß darin, denn die Klimaanlage verbrauchte zuviel Benzin, und sie wußte, daß sie in absehbarer Zukunft keines mehr bekommen würde. Sie schwitzte und war erschöpft von der Hitze und ihrer Angst. Aber bald, wenn all das hinter ihr lag, würde sie sich wieder kühl und trocken und, mit ein bißchen Glück, sicher fühlen.
    Sie passierte die hohen Gebäude der Universität und steuerte des Südende des Campus, das Book Depository, an. Auf dem Parkplatz standen nur zwei Autos. Eines, so nahm sie an, mußte Myra Ross gehören.
    In dem streng modernen Bau fand sie kein Chaos, keine Panik , nur immense Stille und dasselbe gefilterte, fast überirdische Licht, das sie schon bei früheren Besuchen bewundert hatte. Und ehe sie sich an ihre Aufgabe machte, blieb sie unter der Helligkeit aus einem Oberlicht stehen und badete in den Strahlen. Sie legte den Kopf zurück, schloß die Augen und tankte Energie. Als sie die Augen wieder öffnete, stand Myra Ross vor ihr. » Man sagte mir, daß Sie kommen würden. «
    » Sie wissen, was da draußen los ist? «
    Myra schüttelte langsam den Kopf und lächelte melancholisch.
    » Mit offenen Augen ist das schwer zu übersehen «, meinte sie.
    » Einmal haben wir es alle schon übersehen. «
    » Es wird nicht noch mal passieren «, äußerte Myra hoffnungsvoll – und, » also, ich glaube, ich weiß, weshalb Sie gekommen sind – aber sprechen Sie es trotzdem aus, nur, damit ich sehe, ob Träume wahr werden können. «
    » Was ist das für ein Traum, auf den Sie anspielen? «
    » Daß Sie das Journal hierlassen. «
    Janie schlug die Augen nieder, fast beschämt. » Das ist … unmöglich. Ich gehe für eine Weile fort von hier. Für … solange es dauert. Und möchte das Journal mitnehmen … «
    Myra seufzte und schaute zur Seite. » Das dachte ich mir. Und ich verstehe auch den Grund, wirklich. « Sie sah Janie wieder an. » Ich kann es Ihnen nicht mal verübeln. Aber ich möchte Sie bitten, es sich doch noch zu überlegen. Hier ist es sehr sicher. Selbst wenn wir schließen müssen, ist diese Einrichtung wie eine Festung; sie ist dazu angelegt, einem Angriff standzuhalten, selbst einem mit schweren Waffen. Es gibt also wirklich keinen Grund zur Sorge. «
    » Darum geht es nicht. Selbstverständlich wäre es hier sicher. Ich habe das Gefühl, wenn es soweit käme, würden Sie mit einer Maschinenpistole in der Tür stehen und die bösen Buben verjagen. «
    Myra stieß ein kleines Kichern aus und senkte leicht den Kopf.
    » Anderswo und zu anderen Zeiten habe ich wahrhaftig Scharen von bösen Buben ferngehalten, und ich bin noch nicht zu alt für ein weiteres Mal. «
    Janie dachte kurz an die Waffe, die neben Virtual Memorial steckte. » Tut mir leid «, blieb sie fest, » aber ich möchte das Journal bei mir haben. Es ist mir so wichtig geworden wie die anderen Dinge aus meinem alten Leben, die ich aus dem Feuer rette n k onnte. Ich kann die Vorstellung nicht ertragen, von ihm getrennt zu sein. «
    » Also gut, dann hole ich es. « Myra schickte sich an zu gehen, hielt dann aber noch kurz inne und hakte nach: » Sind Sie sicher? «
    Janie nickte.
    » Gut «, sagte Myra. » Warten Sie hier. Ich bin gleich zurück. «
    Nach weniger als einer Minute kam sie mit einem sorgfältig gepolsterten Päckchen zurück, das mit einer Schnur gesichert war.
    » Sie haben mich in der Tat erwartet «, rutschte es Janie heraus.
    » Ja, das habe ich. «
    Janie sah Myra in die Augen. Sie erblickte keine sichtbare Angst, sondern jede Menge Entschlossenheit. » Ich hoffe, wir sehen uns wieder, wenn es vorbei ist. «
    » Ich auch, meine Liebe. «
    » Haben Sie einen Ort, an den Sie gehen können? «
    » Natürlich bleibe ich hier. Ich habe alles, was ich brauche, und etwas zu tun, woran mir liegt. Wo sollte ich sonst hin? «
    » Ja, wohin sonst «, echote Janie.
    » Und Sie? Werden Sie in Sicherheit sein? Sie können gern bleiben, hier ist Platz genug. «
    » Ich danke Ihnen. Aber ich habe Vorkehrungen getroffen und werde – die Stadt verlassen «, erklärte sie. » Ein paar Freunde haben einen sicheren Ort draußen auf dem Land. «
    » Nun,

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