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Die brennende Gasse

Die brennende Gasse

Titel: Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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die förmlich nach einer weiteren Untersuchung schreien. «
    » Und das wäre? «
    » Na ja, zuerst mal, warum ist diese Sache so unvermutet auf der Bildfläche erschienen? Hätte es vor diesem plötzlichen Anstieg nicht wenigstens ein paar derartige Vorfälle geben müssen? «
    » Vielleicht gab es sie, und keiner hat es gemerkt. «
    » Unter Umständen … Könnten auch welche vor Big Dattie aufgetreten sein. «
    » Ach ja? « sagte Caroline. » Sind tatsächlich schon Dinge passiert, bevor es die Datenbank gab? Manchmal vergesse ich das. «
    » Genau, und im Gegensatz zu unserer rosigen Vorstellung von der guten alten Zeit war sie nicht nur erfreulich. « Sie räusperte sich.
    » Es ist möglich, daß es ein paar derartige Fälle gegeben hat, wie auch immer, und keiner hat sie miteinander in Verbindung gebracht. Oder vielleicht hat es jemand getan und daran gearbeitet, aber die Ausbrüche nicht überlebt. «
    » Eine vernünftige Annahme. «
    » Irritierend finde ich, daß es so schnell sichtbar geworden ist – weil es sich meiner Meinung nach um ein genetisches Problem handelt. Zumindest gibt es eine genetisch bedingte Anfälligkeit. «
    » Wieso denkst du das? «
    Janie nahm eine Kopie der Namensliste aus ihrer Handtasche und reichte sie Caroline. » Sieh dir das an. Sag mir, ob dir etwas auffällt. «
    Caroline nahm die Liste und begann, Namen vorzulesen. » David Aaronson, Elliot Bernstein, Michael Cohen … « Sie blickte auf und zuckte mit den Achseln.
    » Alle diese Jungen sind jüdisch. «
    Vorübergehend verstummte Caroline. » Und wenn das der Fall ist, wer sollte dir dann helfen? «
    » Dein Prinz, meine Liebe! Dein reizender, halbjüdischer Prinz. «
     
    M ichael Rosow, früherer britischer Biocop und Verfolger internationaler Biokrimineller – von denen eine jetzt zufällig seine Frau war –, Sohn eines jüdischen Vaters und einer englischen Mutter, gefiel die Idee überhaupt nicht, als Janie sie ihm präsentierte.
    » Der König von England wird nicht erfreut sein «, wehrte er ab.
    » Dein König weiß ja kaum mehr, daß er König ist. Er würde eine Datenbank nicht mal erkennen, wenn sie aus Loch Ness auftauchen und ihn verschlingen würde. Und außerdem ist dir das im Grunde völlig egal. Du kehrst in nächster Zeit ja nicht nach England zurück. Also sag mir, was dich wirklich an der Idee stört. «
    Er wartete einen Moment, bevor er antwortete: » Ich habe Angst, daß ich erwischt werde – klarer Fall. «
    Darauf hatte Janie keine schlagende Antwort parat. » Verständlich. Und es hätte mich überrascht, wenn es dir nicht unangenehm wäre. Aber sollten wir einen Weg finden, wie du reinkommst, ohne geschnappt zu werden, würdest du dann mitmachen? «
    » Ich weiß nicht. «
    » Vielleicht könnten wir uns eine Identität ausborgen. «
    Michael warf ihr einen mehr als vorwurfsvollen Blick zu. » Du meinst, einfach jemandem die Hand abschneiden? «
    Janie zuckte zusammen, als sie sich an die grauenhafte Episode in London erinnerte, mit der Michaels Beispiel zusammenhing.
    » Nein. Das glaube ich nicht. «
    » Aha «, sagte Michael. » Du willst bis zum nächsten Graben also wenigstens ein Jahr verstreichen lassen. Das ist nur recht und billig. «
     
    N ach entsprechendem Drängen von Janies Seite, das sogar sie selbst als ziemlich lästig bezeichnet hätte, ließ Michael durchblicken, daß jemand, wenn er erst im Computer war und eine Identität angegeben hatte, das besondere Infrarotgerät des Taschencomputers benutzen konnte: Dieses gehörte bei Biocops zur Standardausrüstung, um anonym in die Datenbank zu gelangen. Die Datenbank registrierte den Zugang dann unter dem Namen der betreffenden Person, die ursprünglich im Computer gespeichert war, und der wahre Eindringling hinterließ keinerlei Spur.
    » Und wie komme ich an so einen Taschencomputer? «
    » Das kann nicht dein Ernst sein «, fuhr er auf. » Ich habe bloß deshalb einen, weil ich Lieutenant bin. Unter diesem Rang darf keiner so ein Ding benutzen. «
    Aha, dachte sie, er könnte es also übernehmen. Sie brauchte jetzt nur noch einen uneingeweihten Komplizen.
    Auf dem Heimweg von Caroline und Michaels Haus machte Janie bei einer der netter aussehenden Bars halt, die sie schon oft bemerkt, aber nie betreten hatte. An diesem Abend stand draußen keine Schlange, also fuhr sie sich rasch mit dem Kamm durchs Haar, strich ihr Kleid glatt und trat ein.
    Die Computerbar bestand ganz aus Glas und Chrom und war dämmrig beleuchtet. Der

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